UHH Newsletter

Mai 2013, Nr. 50

CAMPUS

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Der Universitätspräsident, Prof. Dr. Dieter Lenzen, betonte die Bedeutung der allgemeinen Menschenbildung an einer Universität. Foto: UHH/BaumannProf. Dr. Holger Fischer, Vizepräsident für Studium und Lehre, stellte für die zentrale Ebene fest, was sich seit dem letzten Dies Academicus verändert hat. Foto: UHH/SchellDer AStA organisierte die Podiumsdiskussion „Die Universität als gesellschaftliche Akteurin – wie greift die Universität in das Geschehen in der Stadt ein?“. Foto: UHH/Schell Am Dies Academicus 2013 nahmen ca. 200 Mitglieder der Universität Hamburg teil. Foto: UHH/Baumann
Der Dies Academicus ist zum Diskutieren da: Diesmal stand der Tag unter dem Motto „Bildung durch Wissenschaft“. Foto: UHH/Schell


Kontakt:

Dr. Isabelle Sieh
Referentin des Präsidenten
t. 040.42838-1802
e. isabelle.sieh-at-uni-hamburg.de

Dr. Claudine Hartau
Persönliche Referentin des Vizepräsidenten für Studium und Lehre
t. 040.42838-5293
e. claudine.hartau-at-uni-hamburg.de

Dies Academicus 2013 will Bildung durch Wissenschaft voranbringen

Welches Verhältnis von Vorgaben, Orientierung und selbstbestimmtem Lernen braucht ein gutes Studium? Mit welchen Inhalten kann eine kritisch-reflexive Berufsorientierung im Studium verankert werden? Und was haben eigentlich die Diskussionen des letzten Dies Academicus gebracht? Diese und viele weitere Fragen diskutierten rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des diesjährigen Dies Academicus.

Ein Jahr danach: Die Frage nach den Veränderungen, Fortschritten und Umsetzungsproblemen seit dem Dies Academicus 2012, der unter dem Motto „Wie wollen wir in Hamburg studieren“ eine Reform der Bologna-Reform gefordert hatte, stand am Vormittag des 23. Aprils im Fokus der Vorträge. Moderiert von Prof. Dr. Axel Horstmann, Professor für Philosophie und Koordinator des Kompetenzzentrums Nachhaltige Universität (KNU), berichteten das Präsidium und die Prodekaninnen und -dekane für Studium und Lehre der Fakultäten gemeinsam mit Studierendenvertretern und dem AStA, was der letzte Dies Academicus angestoßen hatte.

Von „viel Bewegung“ bis „langsames Vorankommen“

Die Bewertungen der Erfolge in den letzten Jahren fielen sehr unterschiedlich aus. Für die zentrale Ebene hielt Prof. Dr. Fischer, Vizepräsident für Studium und Lehre, fest, „dass es eine Reihe von bedeutsamen Verbesserungen – wie beispielsweise eine wesentlich übersichtlichere Informationsaufbereitung auf der Website der Universität Hamburg – gegeben hatte.“ Andere „Baustellen“ wie eine Revision der Rahmenprüfungsordnung oder ein verbesserter Übergang von Bachelor zu Master, bräuchten aber wegen des Abstimmungsbedarfs zwischen den Fakultäten bzw. der Einbeziehung außeruniversitärer Akteure noch Zeit.

Der Prodekan für Lehre in der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Andreas Guse, äußerte sich gemeinsam mit einem studentischen Vertreter positiv über den neuen Modellstudiengang Medizin. In der Neukonzeption, die seit 2008 vorbereitet wurde, stehen die wissenschaftlichen Prinzipien wie eine kritische Haltung, Methodenbewusstsein und Selbstständigkeit ebenso wie die Vermittlung von praktischen Fertigkeiten und die psycho-soziale Kompetenz für den Arztberuf im Vordergrund.

In anderen Fakultäten, etwa der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, in der sich die Struktur der Studiengänge durch die Umstellung auf Bachelor- und Masterabschlüsse umfassend geändert hatte, arbeitet seit dem letzten Dies eine Fakultäts-AG zum Thema Studienreform. Diese Gruppe diskutiere intensiv über Anwesenheitspflicht, verbesserte Zulassungsabläufe oder das Studienbürokonzept, so Prodekanin Prof. Dr. Silke Boenigk.

Von konkreten Veränderungen berichtete beispielsweise die Prodekanin für Lehre der geisteswissenschaftlichen Fakultät, Prof. Dr. Susanne Rupp: für mehr Liberalisierung wurde u.a. die Anwesenheitspflicht ausgesetzt.

Ziel: Allgemeine Menschenbildung

Weitere Impulse für eine Verbesserung der Lehre und für Bildung durch Wissenschaft gab der Dies Academicus 2013 am Nachmittag, der insbesondere dem Thema General Studies und allgemeinbildenden Studienanteilen gewidmet war.

Der Präsident der Universität Hamburg, Prof. Dr. Dieter Lenzen, eröffnete diesen Teil mit der Keynote „Der Universität die Universität zurückgeben“. Darin nahm er Bezug auf den Leitspruch der Universität Hamburg „Der Forschung, Der Lehre, Der Bildung“. Bildung bilde die Klammer um die selbstverständlichen Aufgaben Forschung und Lehre, so Lenzen. „Nicht zufällig war diese Aneinanderreihung deswegen, weil am Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts noch gewusst wurde, wozu eine Universität dient, nämlich der allgemeinen Menschenbildung.“

In dem Versuch, heutzutage wieder zu einer solchen Einrichtung zu werden, müsse man sich der Komponenten der universitären Bildung besinnen: Bildsamkeit, Bildung als Selbstbildung sowie Höherbildung der Menschheit. „Die Universität muss – neben der unbezweifelbaren Notwendigkeit der Vermittlung von Kompetenz und Wissen – die Fähigkeit und Bereitschaft zu Selbstreflexion und Kritik entwickeln helfen“, so Lenzen.

Sieben Workshops für ein besseres Studium

In Workshops diskutierten Studierende und andere Universitätsmitglieder über die Entwicklung der Universität Hamburg, aufgeteilt nach folgenden Fragestellungen:

  • In welchem Ausmaß und mit welchen Inhalten sollte eine kritisch-reflexive Berufsorientierung im Studium verankert werden? Welche Praxiselemente sind hierfür sinnvoll und wünschenswert?
  • Soziale Kompetenzen des Individuums sind unverzichtbar für jede Gesellschaft. Mit welchen Elementen kann das Studium zu deren Herausbildung und Stärkung einen Beitrag leisten?
  • Bildung durch Auslandserfahrung: Internationalisierung und Interkulturalität als Bestandteil des Studiums.
  • Was kann ein projektorientiertes Studium leisten und welche Bedingungen hierfür müssen geschaffen werden?
  • In welchem Verhältnis zueinander sollten Vorgaben, Orientierung und selbstbestimmtes Lernen in einem Studium stehen?
  • Studierende als Subjekte der Wissenschaft: Welche neuen Lehr- und Lernformen sind hierfür nötig?
  • Die Umsetzung in Organisationsstrukturen: Bildung, Blick über den fachwissenschaftlichen Tellerrand, Persönlichkeitsentwicklung, soziale Kompetenzen als eigenständiger Bereich des Studiums oder als integraler Bestandteil des gesamten Studiums?

Die Dokumentation und Ergebnisse der Veranstaltungen werden unter www.uni-hamburg.de/dies publiziert.

A. Bärthel
 
 
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