UHH Newsletter

September 2011, Nr. 30

CAMPUS

/onTEAM/newsletter/images/medi101315822381.jpg
Der Dalai Lama hat den Aufenthalt an der Universität sichtlich genossen. Foto: Jens NagelsAuf dem Podium stand eine Sitzgelegenheit für den Dalai Lama bereit, wo er den anderen Redebeiträgen zuhörte. Foto: UHH/RRZ/MCC/Arvid MentzEin ungewöhnlicher Anblick: Der Dalai Lama schlüpfte aus den Schuhen, um den Lotussitz einzunehmen. Foto: UHH/RRZ/MCC/Arvid MentzDer Dalai Lama verabschiedete sich vom Auditorium. Foto: UHH/RRZ/MCC/Arvid Mentz
In vielen Traditionen des Buddhismus gilt die Praxis der Achtsamkeit als ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum spirituellen Ziel des Erwachens. Bei seinem Besuch in Hamburg sprach der Dalai Lama im Audimax über Achtsamkeitsübungen. Foto: Jens Nagels



Kontakt:

Dr. Barbara Schuler
Geschäftsführende Direktorin
Zentrum für Buddhismuskunde
Universität Hamburg

t. 040.42838-4831
e. Barbara.Schuler-at-uni-hamburg.de

www.buddhismuskunde.uni-hamburg.de

Sei achtsam und lächle: Der Dalai Lama besucht die Universität Hamburg

Wenn sich das spirituelle Oberhaupt Tibets ankündigt, strömen die Menschen herbei. Dicht besetzt war daher das Audimax der Universität Hamburg am 21. August, als der Dalai Lama vor 1.600 Besucherinnen und Besuchern über Achtsamkeit sprach. Er beschloss mit seiner Rede den Internationalen Kongress „Achtsamkeit – eine Buddhistische Praxis für die Gesellschaft von heute“.
Täglich 650 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschäftigten sich auf dem viertägigen Kongress – auch über den buddhistischen Kontext hinaus – mit dem Thema Achtsamkeit. Die Veranstalter, das Zentrum für Buddhismuskunde der Universität Hamburg und das Tibetische Zentrum e.V. Hamburg, rückten die Frage, wie sich die Praxis der Achtsamkeit in der globalisierten Welt entwickelt, in den Fokus. Rund 30 Referentinnen und Referenten aus dem In- und Ausland, unter anderem aus Taiwan, Thailand und den USA, diskutierten ihre Anwendung in der Pädagogik, Medizin, Psychologie und den Neurowissenschaften.

Auf das Jetzt konzentriert

In vielen Traditionen des Buddhismus gilt die Praxis der Achtsamkeit als ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum spirituellen Ziel des Erwachens. Die Konzentration auf den gegenwärtigen Moment sowie die kontinuierliche Aufmerksamkeit auf das Aufrechterhalten dieses Zustandes bilden dabei die zwei Grundpfeiler der Achtsamkeit im Buddhismus. In seiner halbstündigen freien Rede erklärte der Dalai Lama den Gästen, was es heißt, ein achtsames Leben zu führen. Er sprach auf dem Kongress über verschiedene Achtsamkeitsübungen von Atembeobachtung bis zur Beobachtung des eigenen Geistes zu jeder Zeit – auch im Traum. Für den 76-jährigen geht es im Buddhismus letztlich darum, durch Achtsamkeit den Geist zur Ruhe zu bringen und die wahre Realität zu erkennen.

Achtsamkeit gegen Stress

„Übungen aus dem Bereich der Achtsamkeit können aber auch in den Schulalltag integriert werden und zu verbesserter Konzentration der Schüler beitragen“, so Prof. Dr. Michael Zimmermann, Direktor des Zentrums für Buddhismuskunde. Die buddhistische Herangehensweise findet sich heute beispielsweise auch als Grundlage von Anti-Stress-Methoden wieder, wie sie die Psychologie kennt. Dabei geht es darum, Dinge bewusst im gegenwärtigen Moment zu tun. Neurowissenschaftler stellten auf dem Kongress zudem Studien vor, die nach der spezifischen Wirkung von unterschiedlichen Meditationsübungen auf Nervenverbindungen fragen.

Bereits der zweite Besuch an der Universität Hamburg

Der Dalai Lama nahm bereits im Juni 2007 an einem Internationalen Kongress an der Universität Hamburg teil. Auf dem „1st International Congress on Buddhist Women“ sprach er über die Rolle der Frau im Buddhismus. Das Thema war durch die Wiedereinführung der vollen Ordination von Frauen im tibetischen Buddhismus aktuell geworden.

Die Aufzeichnung der Rede des Dalai Lama und weitere Vorträge der Konferenz finden Interessierte bei Lecture2go.

:: :: :: :: ::

Dalai Lama ist der Titel des Oberhaupts des tibetischen Buddhismus. Der gegenwärtige 14. Dalai Lama ist der buddhistische Mönch Tendzin Gyatsho, der am 6. 7. 1935 in Osttibet geboren wurde. Im Alter von zwei Jahren wurde er als 14. Reinkarnation des Dalai Lama erkannt und nach Lhasa gebracht, wo er 1940 inthronisiert wurde. 1959 floh er aus Tibet und lebt in Dharmasala in Indien im Exil. Er erhielt 1989 den Friedensnobelpreis für seine Bemühungen, mit China auf friedlichem Weg eine Lösung der tibetischen Frage zu finden. Weltweit ist der Dalai Lama als moralische Autorität in Fragen der Friedenssicherung und des interreligiösen Dialoges anerkannt.
A. Bärthel
 
 
Home | Impressum | Datenschutz | Kontakt