Leitbild Studium und Lehre der Universität Hamburg
(beschlossen durch den Akademischen Senat auf seiner 818. Sitzung am 08.05.2025)
Das Leitbild Studium und Lehre ist in der Entstehungsgeschichte der Universität Hamburg als die erste demokratisch gegründete Universität Deutschlands verankert und steht deshalb in besonderem Maße für solche Werte wie Freiheit von Forschung und Lehre, Demokratie, gesellschaftliche Teilhabe und Vielfalt. Das Leitbild verdeutlicht die Vision und den Orientierungsrahmen, in dem Studium und Lehre an der Universität Hamburg als einer ständig lernenden Wissenschaftsinstitution zukunftsorientiert und qualitätsbasiert ausgestaltet werden. Für die Umsetzung des Leitbilds ist es essenziell, dass alle Beteiligten – Universitätsleitung, Fakultäten, Lehrende, Studierende, Mitarbeitende aus Bibliothek, Technik und Verwaltung – gemeinsam und verlässlich agieren und seitens der verantwortlichen Behörden und Institutionen die notwendigen Voraussetzungen gewährt und die erforderlichen personellen und infrastrukturellen Ressourcen bereitgestellt werden.
Als weltoffene und forschungsstarke Volluniversität bekennt sich die Universität Hamburg zu ihrer Verantwortung für Exzellenz in Studium und Lehre sowie zu Bildung durch Wissenschaft. Leitend ist das Ziel, dass Studierende hohe (fach-)wissenschaftliche Kompetenz aufbauen, sich damit argumentativ und reflexiv verständigen, ihre Fähigkeiten selbsttätig entfalten und sich als mündige Mitglieder einer diversen und toleranten Gesellschaft weiterentwickeln können. Als solche sind sie bereit und in der Lage, an deren sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltiger, demokratischer und friedlicher Gestaltung im globalen Kontext maßgeblich mitzuwirken, Erneuerungs- und Transformationsprozesse zu initiieren und für ihre Zukunftsfähigkeit Verantwortung zu übernehmen. Das Leitbild Studium und Lehre der Universität Hamburg lässt sich in die folgenden Leitmerkmale auffächern:
forschungsorientiert und wissenschaftlich vielfältig
Grundlage der Lehre an der Universität Hamburg ist das Humboldt’sche Bildungsideal der Einheit von Forschung und Lehre. Vor diesem Hintergrund sind Studium und Lehre an Wissenschaftskultur (Hub for Research Culture and Academic Career) und exzellenter Forschung ausgerichtet und akademisch fundiert. Studium und Lehre sind so gestaltet, dass vielfältige fachliche Kombinationen möglich sind; eine stark disziplinäre Verankerung und der interdisziplinäre Dialog ergänzen einander. Die Vielfalt der Forschungskulturen als Merkmal einer Volluniversität spiegelt sich in einer Vielfalt der Lehr- und Lernkulturen bis hinein in die Promotionsphase wider. Lernendes Forschen, forschendes und lebensbegleitendes Lernen sowie die reflexive und argumentative Verständigung auf wissenschaftlicher Grundlage sind Leitlinien für die Gestaltung von Lehre.
qualitätsbasiert, dynamisch und lernwirksam
Die Universität Hamburg entwickelt ihre Studien- und Weiterbildungsangebote für alle Zielgruppen wissenschaftsgeleitet und fachspezifisch so weiter, dass sie flexible Bildungsoptionen eröffnen und Lernerfolge ermöglichen, die auf gegenwärtige und künftige Herausforderungen vorbereiten. Bei der Gestaltung von Studiengängen und Lehrveranstaltungen ist eine hohe didaktische Qualität leitend, die bildungswissenschaftliche Erkenntnisse wie auch außerwissenschaftliche Ansprüche aufgreift und Lernerfolge zum Ziel hat. Lehrende können zur Gestaltung ihrer Lehre auf hochschuldidaktische Information, Beratung und Qualifizierung zugreifen und werden in der Reflexion bis hin zur Forschung über die eigene Lehre unterstützt. Die systematische Weiterentwicklung des Studienangebots erfolgt im Rahmen eines systemakkreditierten Qualitätsmanagementsystems. Eine Voraussetzung für die beständige Erneuerung der Studien- und Bildungsangebote ist die Anpassung der rechtlichen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen an neue Bedarfe und Anforderungen. In den dazu erforderlichen Dialog mit den verantwortlichen Behörden bringt sich die Universität gemeinsam mit anderen Hamburger Hochschulen aktiv ein.
transferorientiert und in der Gesellschaft verankert
Die Studienangebote der UHH greifen gesellschaftlich relevante Inhalte auf. Die Studierenden erwerben neben der Befähigung zum (fach)wissenschaftlichen Denken und Handeln transferorientierte Kompetenzen, die es ihnen ermöglichen, sich mit ihrem Wissen und Können gesellschaftlich zu engagieren. Auf diese Weise nehmen sie am Transfer als einer weiteren universitären Aufgabe teil. In allen Fächern und Studienphasen werden Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Akteurinnen und Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft ausgelotet. Diese Form der Orientierung am Transfer bringt die Erwartungen Studierender nach gesellschaftlicher Relevanz sowie Praxis- und Berufsorientierung mit Fachwissenschaftlichkeit und Persönlichkeitsentwicklung in Einklang und unterstützt zugleich die Kommunikation zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft.
digital und nachhaltig
Unter dem Leitmotiv „Innovating and Cooperating for a Sustainable Future in a Digital Age“ finden Nachhaltigkeit und Digitalisierung didaktisch begründet und fachspezifisch reflektiert Eingang in die curriculare und methodische Gestaltung von Studien- und Weiterbildungsangeboten. Die Universität Hamburg verankert Nachhaltigkeit und Digitalisierung als Leitgedanken für eine Lehrqualität, welche für Studierende die Möglichkeit schafft, Kompetenzen für einen souveränen und gleichwohl kritischen und ethischen Umgang mit digitalen Technologien und Künstlicher Intelligenz auszubilden. Die Universität strebt danach, allen Beteiligten in Studium und Lehre bestmöglichen Zugang zu moderner IT- und Forschungsinfrastruktur sowie zu umfangreichen Lehr- und Lernressourcen zu geben und mittels Digitalisierung den Zugang zu Bildung weiter zu demokratisieren.
international, divers und inklusiv
Die Universität Hamburg ist international stark vernetzt und eröffnet Studierenden und Lehrenden zukunftsweisende Möglichkeiten für internationale Erfahrungen. Internationalisierung, Diversität und Inklusion zählen zu den Qualitätsmerkmalen und finden in Studium und Lehre unterschiedlichen Ausdruck: als Lehr- und Lerngegenstand, Leitgedanke für die methodische Gestaltung oder Lehrkooperation und bei der Raumgestaltung. Internationalisierung, Diversität und Inklusion werden auch durch den gezielten Auf- und Ausbau internationaler Kooperationen mit strategischen Partneruniversitäten in unterschiedlichen Formen unterstützt, von einzelnen Lehrveranstaltungen über gemeinsame Studiengänge bis zu extracurricularen Maßnahmen. Ziel ist es darüber hinaus, sich entschieden gegen jede Form von Diskriminierung einzusetzen und Studienbedingungen zu gestalten, die Vereinbarkeit mit Familie, Diversität, Bildungsgerechtigkeit und Inklusion ermöglichen und unterstützen.
partizipativ und studierendenorientiert
Die Universität Hamburg fördert die studentische Partizipation in allen Formen des akademischen Lebens und der Selbstverwaltung. Sie setzt dabei auf das Konzept „Student-as-Partners“ und arbeitet daran, die Beziehungsqualität auf allen Ebenen der Universität und insbesondere zwischen Lehrenden und Studierenden zu erhöhen. Lernbegleitung, akademisches Mentoring und studentisches Tutoring dienen in verschiedenen Studienphasen der Stärkung sozialer Beziehungen und tragen zu Wohlbefinden, mentaler Gesundheit und Resilienz bei. Den Studierenden stehen ein professionelles Studienmanagement und diverse Beratungs- und Unterstützungsangebote zu Herausforderungen im Student-Life-Cycle zur Verfügung Diese Form der Studierendenorientierung bildet eine Basis für fachliche Kompetenzentwicklung und Studienerfolg, ebenso für Persönlichkeits- und Interessensentwicklung sowie für die aktive Beteiligung an innovativen Entwicklungen in Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft.
inspirierend und wertschätzend
Inspiration und Wertschätzung spielen für die Wissenschaftskultur an der Universität Hamburg eine zentrale Rolle. Um Begegnungsorte zu schaffen, an denen Studierende und Lehrende, auch in ihrer Rolle als Forschende, ihre Potentiale entdecken und entfalten, voneinander lernen sowie Neues denken und umsetzen können, arbeitet die Universität beständig am Ausbau moderner und offener Campusstandorte. Physische wie digitale Lehr- und Lernumgebungen werden so gestaltet, dass sie vielfältige Kommunikations- und Kooperationsgelegenheiten schaffen. Exzellente Lehre findet an der Universität Hamburg auch als einer der in der Wissenschaft zu begrüßenden Karrierewege Anerkennung und Wertschätzung. Treibende Kräfte für Inspiration und Respekt sind Zusammengehörigkeit (Academic Belonging) und der rege Austausch zwischen engagierten Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden aus Bibliothek, Technik und Verwaltung (Relationship-Rich Education). Dass dies gelingt, liegt in der gemeinsamen Verantwortung aller Beteiligten.
Hinweis
Dieses Leitbild ist eine Weiterentwicklung des „Leitbildes universitärer Lehre der Universität Hamburg von 2014“ (beschlossen durch den Akademischen Senat auf seiner 719. Sitzung am 10.07.2014).