UHH Newsletter

September 2012, Nr. 42

FORSCHUNG

/onTEAM/newsletter/images/medi101346852557.jpg
Wie denken die Deutschen über die Euro-Finanzhilfen? Ein Team des Fachbereichs Sozialökonomie der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Hamburg hat nachgefragt. Foto: Lupo/Pixelio



Kontakt:

Prof. Dr. Holger Lengfeld
Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Fachbereich Sozialökonomie

t. 040.42838-8659
e. holger.lengfeld-at-uni-hamburg.de

Die gesamte Studie finden Sie unter:
www.wiso.uni-hamburg.de/makrosoziologie

Studie der Universität Hamburg: Deutsche befürworten weiterhin EU-Finanzhilfe an Krisenländer – außer für Griechenland

Euro-Finanzkrise und kein Ende: 78 Milliarden Euro Kredithilfen für Portugal, 85 Milliarden für Irland und 240 Milliarden für Griechenland. In der Politik ist die Debatte zum Umgang mit EU-Krisenländern schärfer geworden. Doch wie denken die Deutschen über die Finanzhilfen? Ein Team um Professor Holger Lengfeld vom Fachbereich Sozialökonomie der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Hamburg hat nachgefragt.
Mehr als die Hälfte der Deutschen unterstützt demnach Hilfsmaßnahmen der Europäischen Union (EU) und der deutschen Bundesregierung für gegenwärtige und mögliche zukünftige EU-Krisenländer. Nur Griechenland soll nach Meinung der Mehrheit keine Unterstützung mehr erhalten.

Das ist das Ergebnis einer Umfragestudie, die Ende August von Holger Lengfeld, Professor für Makrosoziologie, vorgestellt wurde. Zwei Drittel der Deutschen sprechen sich darin gegen weitere finanzielle Unterstützung für die Hellenen aus, halten es aber für richtig, Portugal und Irland mit finanzieller Hilfe unter die Arme zu greifen. 56 Prozent der Befragten würden auch Italien und 62 Prozent Spanien helfen, wenn die Länder wegen hoher Verschuldung zukünftig Hilfsmittel der EU in Anspruch nehmen sollten.

Deutsche generell weiter solidarisch

Die Soziologinnen und Soziologen haben in ihrer Umfrage auch nach der generellen Hilfebereitschaft für EU-Krisenländer gefragt, ohne Angabe des konkreten Landes, das Hilfe benötigen würde. Diese Angaben wurden mit Umfragedaten verglichen, die zu Beginn der Eurokrise im Herbst 2010 erhoben wurden.

Wie schon vor zwei Jahren hält auch heute die Hälfte der Deutschen Finanzhilfe zur Unterstützung von EU-Ländern in Not generell für richtig, unabhängig für welches Land. Holger Lengfeld interpretiert diesen Befund als Hinweis darauf, dass die Bereitschaft der Deutschen für Finanzsolidarität trotz Verschärfung der Krise nicht zurückgegangen ist.

Mehrheit glaubt nicht an ein Ende der Schuldenkrise

Bei der telefonischen Befragung unter 999 Wahlberechtigten in Deutschland wurden auch die grundlegenden Motive der Bürgerinnen und Bürger für die Unterstützung der Finanzhilfe erhoben. Mehr als 80 Prozent der Befragten halten Solidarität für wichtig, weil jedes EU-Land selbst einmal Hilfe nötig haben könnte.

Zwei Drittel meinen, dass Hilfe für bedürftige Länder auch Deutschland wirtschaftlich nützen würde. 86 Prozent der Deutschen glauben allerdings nicht, dass die aktuellen Hilfsmaßnahmen zur nachhaltigen Entschuldung der Krisenländer führen, sondern dass die Empfängerländer auch in Zukunft weiter Schulden machen werden.
PM/Red.
 
 
Home | Impressum | Datenschutz | Kontakt