UHH Newsletter

Juni 2016, Nr. 86

INTERVIEW



Kontakt:

Nils Razum
Koordination #UHHhilft-Projekt
Von-Melle-Park 9
20146 Hamburg

t. 040.42838-7554
e. nils.razum"AT"verw.uni-hamburg.de
www.uni-hamburg.de/uhhhilft

Nils Razum unterstützt das Team der Flüchtlingsbeauftragten Prof. Dr. Silke Boenigk seit Januar 2016 als Koordinator. Foto: UHH/Sukhina

Nils Razum unterstützt das Team der Flüchtlingsbeauftragten Prof. Dr. Silke Boenigk seit Januar 2016 als Koordinator. Foto: UHH/Sukhina

Flüchtlingshilfe: eine Zwischenbilanz – Interview mit Nils Razum, Referent für das Programm #UHHhilft

Im April startete der zweite Durchlauf des Programms „#UHHhilft – Studienorientierung für Geflüchtete“. Rund ein halbes Jahr zuvor, im August 2015, wurde an der Universität erstmals eine Flüchtlingsbeauftragte berufen: Prof. Dr. Silke Boenigk. Diese organisierte in kürzester Zeit gemeinsam mit vielen Mitstreiterinnen und -streitern im Wintersemester ein Willkommensprogramm für studieninteressierte Flüchtlinge. Mittlerweile gibt es einen festen Mitarbeiter im Team der Flüchtlingsbeauftragten: Nils Razum. Ihn fragen wir: Was ist in der Zwischenzeit passiert und wie wird es mit #UHHhilft weitergehen?

Seit Anfang April läuft das zweite Semester des Studienorientierungsangebotes für Flüchtlinge. Was hat sich heute im Vergleich zu vor einem halben Jahr geändert?

Die Inhalte unseres Angebotes haben sich im zurückliegenden Semester bewährt. Aus diesem Grund haben wir die existierenden Module beibehalten, welche unter anderem individuelle Beratungsangebote, Sprachkurse oder auch die Möglichkeit zur Teilnahme am Hochschulsport umfassen.

Die Diskussion über die Weiterentwicklung des Angebotes #UHHhilft ergab jedoch, dass eine Stärkung von Gruppenaktivitäten sinnvoll ist. Im Unterschied zum ersten Semester bieten wir daher einige Aktivitäten, wie zum Beispiel die Vorstellung von Studienprogrammen oder der Besuch ausgewählter Vorlesungen in fachbezogenen Klassenverbänden an. So erhalten Teilnehmende mit ähnlichen Interessen die Möglichkeit zum gezielten Austausch untereinander sowie mit den Angehörigen der Universität.

Wie viele Bewerbungen haben Sie aktuell erhalten?

Die Nachfrage nach einer Teilnahme an dem Programms #UHHhilft war auch in diesem Jahr sehr hoch.

539 Teilnehmende nahmen im ersten Durchlauf des Programms im Wintersemester 2015/2016 teil. Hiervon haben 243 Teilnehmende mitgeteilt, dass sie gerne an einem zweiten Semester zur Studienorientierung teilnehmen möchten. Im Februar 2016 haben sich darüber hinaus wieder 437 Personen für das Programm #UHHhilft angemeldet. Somit haben insgesamt 680 Personen eine Zusage für die Teilnahme im Sommersemester 2016 erhalten.

Derzeit nehmen ungefähr 120 Personen aktiv an den Angeboten des Programms #UHHhilft teil. Wir gehen davon aus, dass es verschiedene Gründe für das Ausscheiden der verbleibenden Teilnehmenden gibt.

So erhalten wir zum Beispiel immer wieder die Rückmeldung, dass einige Teilnehmende zusätzlich einen Integrationskurs besuchen und aus diesem Grund aktuell wenig Zeit an der Universität verbringen können. Möglich ist aber auch, dass Teilnehmende umgezogen sind und sich nun an einem anderen Ort auf einen Studienplatz bewerben werden.

Das Programm heißt „#UHHhilft: Studienorientierung für Geflüchtete“. Inwiefern kommen die Teilnehmenden des Programms damit ihrem Ziel, in Deutschland zu studieren, näher?

Leitendes Ziel des #UHHhilft-Programms ist es, die Teilnehmenden bei der Bewerbung auf einen regulären Studienplatz zu begleiten. Der erste Schwerpunkt von #UHHhilft liegt daher auf Angeboten zur fachlichen Orientierung. Da Studienangebote international nur bedingt vergleichbar sind, ist die Information über das bestehende Studienangebot an der Universität Hamburg, aber auch an den anderen Hochschulen der Stadt ein wichtiger Aspekt bei der (Wieder-)Aufnahme eines Studiums.

Der zweite Fokus des Programms liegt auf der Unterstützung studieninteressierter Flüchtlinge bei der Erfüllung der Zulassungsvoraussetzungen zur Aufnahme eines Studiums.

Hierzu gehören einerseits die systematische Unterstützung bei den Anerkennungsprozessen von vorherigen Schul- oder Studienleistungen. Dies ist die zentrale Voraussetzung zum Erhalt einer in Deutschland gültigen Hochschulzugangsberechtigung.

Andererseits bietet die Universität Hamburg für einige Flüchtlinge ergänzende Sprachangebote, so dass die Programmteilnehmenden schnellstmöglich die sprachlichen Voraussetzungen für die Bewerbung auf ein Studium erfüllen können.

Wir würden uns sehr darüber freuen, wenn wir im kommenden Oktober tatsächlich einige Flüchtlinge als Studierende an der Universität Hamburg begrüßen könnten.

Wie war das Feedback der Teilnehmenden aus dem ersten Semester?

Die Rückmeldungen der Studieninteressierten waren insgesamt sehr positiv. Im Januar 2016 haben wir kurze Auswertungsgespräche angeboten. Ein großer Teil der Flüchtlinge hat die Gesprächstermine wahrgenommen und uns mitgeteilt, dass sie gerne ein zweites Semester an der Studienorientierung teilnehmen möchten.

Die häufigste Rückmeldung war, dass die Teilnahme an dem Programm den Ausbau der eigenen Kompetenzen fördern und damit zur Herausbildung einer realisierbaren Perspektive beitragen würde.

Gibt es etwas, womit man Ihre Arbeit jetzt am besten unterstützen könnte?

Gerade sind wir mit einer erneuten Umsetzung des Buddy-Programms gestartet. Hier haben sich bereits über 60 Studierende der Hochschule dazu bereit erklärt, einen Teilnehmenden des Programms persönlich oder mehrere Teilnehmende in einer kleinen Gruppe zu betreuen und als Ansprechperson für Fragen rund um den universitären Alltag zur Seite zu stehen.

Wir würden uns natürlich über weiteren Zulauf freuen. In der Zwischenzeit kann diese Form gelebter Gastfreundschaft natürlich auch jederzeit spontan auf dem Campus entstehen!

Das Interview führte Giselind Werner.
 

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