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November 2014, Nr. 68

CAMPUS



Kontakt:

Prof. Dr. Alexander Redlich
Initiativkreis Friedensbildung
Fachbereich Psychologie

t. 040.42838-5435
e. redlich"AT"uni-hamburg.de

Die internationale Gruppe von Lehrenden und Studierenden beim Sommerkurs „Building Peace after Conflict – Identity and Reconciliation“ in Amsterdam. Foto: Alexander Redlich

Die internationale Gruppe von Lehrenden und Studierenden beim Sommerkurs „Building Peace after Conflict – Identity and Reconciliation“ in Amsterdam. Foto: Alexander Redlich

Exkursion Friedensbildung: Baustein für ein fachübergreifendes Studium

Wie könnte ein fachübergreifendes Studieren aussehen? Auch der Dies Academicus am 4. November hat sich dieser Frage gewidmet. Gemeint ist die Integration von Studienangeboten in die Curricula der Studiengänge, die über die Fachgrenzen hinausgehen – in Ablösung des bisherigen ABK- und Wahlbereichs. Der interdisziplinäre Initiativkreis Friedensbildung der Universität führt seit einigen Jahren ein solches Studienangebot durch, das als Pilotprojekt für die geplante Reform gilt. Ein wichtiger Teil des Angebots ist eine Praxiserkundung.

Das einjährige Curriculum „Friedensbildung-Peacebuildung“ des Initiativkreises besteht aus einer Übersichtsvorlesung, einem Grundlagenseminar, einem Praxisseminar zu Moderation von Konflikten in Großgruppen und einem Sommerkurs zur Praxiserkundung. Inhaltlich geht es um die konstruktive Austragung von Konflikten. In diesem Jahr führte der Sommerkurs als Exkursion an die Freie Universität Amsterdam.

Praxiserkundung: internationaler Workshop zu Konfliktbearbeitung

Eine Gruppe von 15 Hamburger Studierenden – unter anderem aus der Politikwissenschaft, Psychologie, Erziehungswissenschaft, Kriminologie, Physik und den Islamwissenschaften – nahm vom 17. bis 20. September am internationalen Workshop „Building Peace after Conflict – Identity and Reconciliation“ in Amsterdam teil.

Die Studierenden hörten an der Freien Universität Amsterdam Vorträge und führten intensive Gespräche mit Prof. John Paul Lederach aus den USA und Prof. Pumla Gobodo-Madikizela aus Südafrika. Die Psychologin Gobodo-Madikizela von der Universität Bloemfontein hat in der von Nelson Mandela einberufenen Wahrheits- und Versöhnungskommission die Anhörungen für Opfer des Apartheidregimes koordiniert. Prof. Lederach von der Notre Dame University, Indiana, konnte von seiner langjährigen Pionierarbeit bei der Begleitung von Konflikttransformation in Nicaragua und Nepal berichten.

Im Gespräch mit praktizierenden und zukünftigen Friedensbildnern

Kernstück des Austausches waren Vorträge der beiden Experten aus Südafrika und den USA. Dabei ging es bei Prof. Gobodo-Madikizela um das konkrete Beispiel Südafrikas nach der Apartheid. Sie konnte die lange und tragische Geschichte ihres Landes lebhaft in Kürze darstellen, um auf ihr eigentliches Thema zu kommen: die transgenerationale Weitergabe und Bearbeitung von Traumatisierungen. Prof. Lederach hat auf Wunsch der Studierenden „Erfolgsgeschichten“ gezeigt. Die kurzen Filme, welche er für die Summer-School geschnitten hat, zeigten deutlich seine Arbeitsweise. Er legte den Studierenden nahe, in Zeiträumen von zehn Jahren für Konflikttransformation zu denken, jedoch dabei nicht die kurzfristigeren, notwendigen Schritte in Richtung Versöhnung zu vernachlässigen.

Die Gespräche vor Ort und die Begegnung mit Fachleuten aus verschiedenen Ländern und Kulturen haben den Hamburger Studierenden eindrucksvolle Einblicke in die Praxis der Konfliktbearbeitung gegeben. Sie sind eine gute Ergänzung für das Curriculum – wie auch die positive Resonanz der Studierenden zeigt.

Initiatoren der Exkursionsreise waren die Professoren Dr. Fernando Enns (Universität Hamburg und Vrije Universiteit Amsterdam), Dr. Alexander Redlich und Dr. Hartwig Spitzer aus dem Initiativkreis Friedensbildung der Universität Hamburg.

H. Backhaus/Red.
 

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