UHH Newsletter

November 2014, Nr. 68

FORSCHUNG



Kontakt:

Prof. Dr. Dr. h.c. Ingrid Gogolin
Projektleiterin Mehrsprachigkeitsentwicklung im Zeitverlauf MEZ
Interkulturelle und International Vergleichende Erziehungswissenschaft

t. 040.42838-3398
e. gogolin"AT"uni-hamburg.de


Die Forschungsgruppe von „MEZ“ geht davon aus, dass die Herkunftssprachen nicht von Nachteil sind, sondern eine besondere Ressource für den Bildungserfolg darstellen. Foto: Brit­ta Ha­wig­horst

Die Forschungsgruppe von „MEZ“ geht davon aus, dass die Herkunftssprachen nicht von Nachteil sind, sondern eine besondere Ressource für den Bildungserfolg darstellen. Foto: Brit­ta Ha­wig­horst

3,26 Millionen Euro für Forschungsprojekt zur Mehrsprachigkeitsentwicklung

Wirkt sich die Mehrsprachigkeit von Migrantinnen und Migranten förderlich oder hemmend auf den Schulerfolg aus? Die Beantwortung dieser Frage ist besonders seit den Ergebnissen internationaler Vergleichsstudien wie der PISA-Studie relevant geworden. Mit der Entwicklung der mehrsprachigen Fähigkeiten von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund beschäftigt sich jetzt eine interdisziplinäre Forschungsgruppe an der Universität Hamburg. Das Projekt zur Mehrsprachigkeitsentwicklung im Zeitverlauf (MEZ) wird mit insgesamt 3,26 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für fünf Jahre gefördert.

In der Wissenschaft gibt es unterschiedliche Auffassungen zur Bedeutung der sogenannten lebensweltlichen Mehrsprachigkeit, also zur Bedeutung des Sprachvermögens von Menschen, die in mehr als einer Sprache aufwachsen und leben. Untersuchungen konnten einerseits zeigen, dass sich Mehrsprachigkeit positiv auf die kognitiven Fähigkeiten auswirkt und damit nicht nur für sprachliches, sondern auch allgemein für schulisches Lernen vorteilhaft sein kann. Andere Studien interpretieren die lebensweltliche Mehrsprachigkeit eher als Nachteil, da sich die Sprache im Elternhaus von der Schulsprache unterscheidet.

Ziel des Forschungsvorhabens MEZ ist es, Bedingungen zu identifizieren, die die Bildungschancen von mehrsprachig aufgewachsenen Kindern erhöhen. Die Untersuchung geht davon aus, dass die Herkunftssprachen nicht von Nachteil sind, sondern eine besondere Ressource für den Bildungserfolg darstellen.

Verlauf des Forschungsvorhabens MEZ

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden im Rahmen des Projekts die sprachlichen Fähigkeiten von 1.800 Schülerinnen und Schülern mit deutsch-türkischem, deutsch-russischem und monolingual deutschem Sprachhintergrund untersuchen. In vier Phasen soll die Entwicklung der sprachlichen Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 7 und 9 über zwei Jahre mithilfe von Sprachtests erfasst werden.

Die Sprachtests berücksichtigen erstmals auch mündliche Fähigkeiten in Deutsch, den Herkunftssprachen Türkisch oder Russisch sowie in den Schulfremdsprachen Englisch, Französisch und Russisch. Zudem werden Daten zur Bildungsgeschichte, zu den Migrationsbedingungen, zur Motivation und den Erwartungen der Jugendlichen erhoben.

Konsequente Förderung von Mehrsprachigkeit

„Ich gratuliere Frau Prof. Gogolin und ihrem Team zu diesem herausragenden Erfolg. Die Bewilligung der Fördermittel zeigt die außergewöhnliche Wertschätzung dieses Forschungsbereichs in Hamburg. Zudem wird deutlich, wie wichtig eine konsequente Förderung von Mehrsprachigkeit besonders an Schulen ist, denn Mehrsprachigkeit ist ein enormes Potenzial, das es in einer globalisierten Welt zu nutzen gilt“, so Universitätspräsident Prof. Dr. Dieter Lenzen.

An dem interdisziplinären Vorhaben sind auch Forscherinnen und Forscher der Anglistik (Prof. Dr. Peter Siemund), der Romanistik (Prof. Dr. Christoph Gabriel) und der Slavistik (Prof. Dr. Marion Krause) der Universität Hamburg sowie Prof. Dr. Michel Knigge aus der pädagogischen Psychologie der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg beteiligt.

PM/Red.
 

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