UHH Newsletter

November 2014, Nr. 68

CAMPUS



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Dr. Claudine Hartau
Persönliche Referentin der Vizepräsidentin für Studium und Lehre

t. 040.42838-5293
e. claudine.hartau"AT"uni-hamburg.de

Am diesjährigen Dies Academicus wurden unter anderem Fragen zum fachüberschreitenden Studium diskutiert. Foto: UHH/Schoettmer, Sukhina

Am diesjährigen Dies Academicus wurden unter anderem Fragen zum fachüberschreitenden Studium diskutiert. Foto: UHH/Schoettmer, Sukhina

Dies Academicus 2014: „Den Horizont erweitern – Perspektiven für ein fachüberschreitendes Studium“

Am 4. November fand zum dritten Mal ein Dies Academicus an der Universität Hamburg statt. Die Veranstaltung war der „Kick off“ zur universitären Diskussion über ein fachüberschreitendes Studium – in Ablösung des bisherigen ABK- und Wahlbereichs.

Moderiert vom emeritierten Philosophie-Professor Axel Horstmann stand beim diesjährigen Dies Academicus das Thema „Akademische Allgemeinbildung“ im Fokus. Bevor im Laufe des Wintersemesters Konzepte diskutiert werden, bestand in den Veranstaltungen des Dies Academicus die Möglichkeit, sich grundsätzlich darüber auszutauschen, was die Universität bezüglich eines fachüberschreitenden Studiums leisten kann.

Aufgeklärte, kritische Weltbürger

Universitätspräsident Prof. Dr. Dieter Lenzen blickte in seiner Impuls-Rede unter anderem zurück auf ein Gutachten des Studienausschusses für Hochschulreform des Militärgouverneurs für die britische Besatzungszone Deutschlands aus dem Jahr 1948. Hierin wurde gefordert, innerhalb des theoretischen Studiums den Blick über die Fachgrenzen hinaus zu fördern und Wissenschaft nicht nur anwendungsorientiert, sondern als Erforschung der Wahrheit, „als eines der größten geistigen Erziehungsmittel der Menschheit“ zu betreiben.

Nach vielen Reformen, die der damaligen Erkenntnis entgegenwirkten, müsse man heute wieder darum kämpfen, dass keine akademischen Denkmaschinen, sondern aufgeklärte kritische Weltbürger mit hohen akademischen Fachkompetenzen die Universität verlassen, so Lenzen.

Was bedeutet Zukunftsfähigkeit?

Die anschließende Rede hielt Hans-Christoph Koller, Professor an der Fakultät für Erziehungswissenschaft und Mitglied der AG zur Neustrukturierung des ABK- und Wahlbereichs. Er plädierte dafür, dass Berufsvorbereitung an der Universität bedeuten sollte, eine umfassende Allgemeinbildung und damit Zukunftsfähigkeit zu erlangen. Denn welche beruflichen Anforderungen an Studierende später einmal gestellt werden, sei heute unbekannt, und deshalb müssten Absolventinnen und Absolventen durch das Studium befähigt werden, auf Veränderungen zu reagieren, erworbenes Wissen weiterzuentwickeln sowie selbständig in gesellschaftlicher Verantwortung Entscheidungen zu treffen.

Wissenschaft und Menschenrecht

Für den AStA der Universität Hamburg, der das Programm des Dies mitbestimmt hatte, sprach die hochschulpolitische-Referentin Franziska Hildebrandt zum Thema „Wissenschaft und Menschenrecht – Studienreform soll Sinn ergeben“. Sie stellte den UN-Pakt, den „Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte“, in den Fokus ihrer Rede, aus dem sie auch die Ablehnung von Studiengebühren ableitete.

Kurzbeiträge aus den Fakultäten

Drei Vertreter und eine Vertreterin der Fakultäten äußerten ihre Sicht auf das Thema „Fachüberschreitendes Studium“. Der Prodekan für Studium und Lehre der Fakultät für Erziehungswissenschaft, Prof. Dr. Andreas Körber, betonte die Bedeutung eines interdisziplinären Austausches. Er äußerte die Hoffnung, mit der Umgestaltung der früheren ABK-Bereiche könne es gelingen, Orte zu schaffen, in welchen Studierende sich nicht nur mit den Ergebnissen, sondern auch Erkenntnisweisen aus anderen Fächern auseinandersetzen können. Körber sprach sich dafür aus, zunächst in den Fakultäten, aber mit Blick auf die gesamtuniversitäre Aufgabe Gestaltungsmodelle zu entwickeln, um alle Interessierten und Beteiligten mitzunehmen.

Wie genau ein solcher Bereich des fachüberschreitenden Studiums aussehen könnte, welche Fakultäten welche spezifischen Anforderungen haben und ob der Bereich in das Fachstudium integriert ist oder außerhalb stehen soll, sind Punkte zur weiteren Diskussion in den Fakultäten.

Acht Workshops für ein besseres Studium

Am Nachmittag gab es ein umfangreiches Workshop-Programm, das von Studierenden initiiert wurde. Unter dem Rahmenthema „Studienreform als Gesellschaftskritik“ sollten hier im Rahmen verschiedener aktueller Themen exemplarisch Maßstäbe und Umsetzungsmöglichkeiten für ein fachüberschreitendes Studium erarbeitet werden:

  • Frieden als Leitwissenschaft
  • Humboldt in der Massenuniversität?
  • Was bedeutet es, sich heute neu auf die Reform von 1968/69 zu beziehen?
  • Von der Trockenübung zum kritischen Praxisbezug am Beispiel des Projektstudiums
  • Ressourcenkonflikte – Fachwissenschaftliche Vertiefung und interdisziplinäres Studium verbinden
  • Alles ist relativ? Wissenschaft als kultivierter Streit von Weltanschauung
  • Klimawandel – Forschendes Lernen für echte Veränderung
  • Der Weg aus der Massenerwerbslosigkeit und prekären Arbeitsverhältnissen – Individuelle Anpassung oder gemeinsame Veränderung

Die Dokumentation und Ergebnisse der Veranstaltungen werden unter www.uni-hamburg.de/dies publiziert.

Der nächste Dies Academicus soll im Sommersemester 2015 stattfinden und die Diskussion zum fachüberschreitenden Studium fortführen. Dann sollen Ergebnisse des Diskussionsprozesses in den Fakultäten vorgestellt werden.

Red.
 

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