300.000 Euro Förderung für ROSIProjekt will Marktplätze als lebendige Treffpunkte reaktivieren
19. Dezember 2023, von Newsroom-Redaktion
Foto: UHH/ROSI
Das Forschungsbüro für Soziale Innovation (ROSI) der WISO-Fakultät der Universität Hamburg hat eine Förderung in Höhe von 300.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eingeworben. Damit wird 2024 das Projekt „FlexCity“ gestartet, bei dem unter anderem umgebaute Schiffscontainer auf Marktplätzen deren Attraktivität als Begegnungsorte wieder steigern sollen.
Das mehrfach ausgezeichnete Pilotprojekt „Ankerplatz Stade e. V.“, mit dem ROSI bei dem Projekt kooperiert, setzt „FlexCity“ seit 2019 in Stade um. Über eine digitale Plattform mit einem Baukastensystem soll das Modell nun auch für andere Standorte passend gemacht werden.
Um alle gesellschaftspolitischen Akteure zu beteiligen, wird der sogenannte All-Profit-Ansatz angewandt: Die Kommune stellt den öffentlichen Raum kostenfrei zur Verfügung und finanziert die Rohmodule (z. B. umgebaute Schiffscontainer) über den Haushalt. Die Wirtschaft unterstützt beim Ausbau der Module und erhält im Gegenzug einen zentralen Showroom für die eigenen Produkte und Dienstleistungen. In Stade wird zum Beispiel mit der Handwerkskammer zusammengearbeitet. Deren Auszubildenden sammeln Praxiserfahrungen beim Ausbau der Container, zeitgleich entsteht eine „gläserne Baustelle“, die in Zeiten des Fachkräftemangels kreativ auf Berufsfelder aufmerksam machen kann.
Demokratisches und nachhaltiges Zusammenleben
Für die Zivilgesellschaft entsteht eine zentrale und sichtbare Infrastruktur, die beispielsweise Foodsharing-Initiativen, Urban-Gardening-Projekte oder bestehende Organisationen und Vereine nutzen können. Durch den gemeinnützigen Ansatz entsteht so in ein großes Gemeinschaftsprojekt, in dem neue Visionen des demokratischen und nachhaltigen Zusammenlebens erprobt und umgesetzt werden können.
ROSI als zentrale Transfereinrichtung der WISO-Fakultät unterstützt den Aufbau von „FlexCity“ durch eine ko-kreative Begleitforschung. Sie erfasst die lokalen Bedarfe, deren Umsetzung sowie den gesellschaftlichen Impact. Die gesammelte Expertise wird durch das Ankerplatz-Team in einer digitalen Hilfe-zur-Selbsthilfe-Plattform aufbereitet. Mit deren Hilfe soll es Stadtplanerinnen und Stadtplanern ermöglicht werden, eigene urbane Marktplätze zu entwickeln, die auf die konkreten lokalen Bedarfe zugeschnitten sind.
Das Projekt „FlexCity – Das Update für unsere Marktplätze“ wird 2024 mit einer Laufzeit von 18 Monaten starten und ist eines von sechs Projekten, die Anfang Dezember für eine Förderung vom BMBF ausgewählt wurden. Die neue Förderlinie DATIPilot des BMBF zielt darauf ab, Innovationen in Verbindung mit Forschung zu fördern und wendet sich mit der Förderung an Akteurinnen und Akteure aus Wissenschaft und Gesellschaft, die transferorientierte Projektideen zur Bewältigung aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen realisieren möchten. Der DATIPilot besteht aus zwei Fördermodulen: den Innovationssprints sowie den Innovationscommunities. Mit dem Fördermodul der Innovationssprints sollen Forschungsergebnisse schnell in konkrete Anwendungsmöglichkeiten umgesetzt werden können. Die Erfahrungen aus der Förderrichtlinie will das BMBF in den aktuell laufenden Aufbau der Deutschen Agentur für Transfer und Innovation (DATI) mit aufnehmen.