Fragen zur Exzellenzstrategie (FAQ)
Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um die Exzellenzstrategie.
Was ist die Exzellenzstrategie?
Die „Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder“, kurz ExStra, ist ein Wettbewerb zur universitären Förderung der Spitzenforschung, der den Wissenschaftsstandort Deutschland stärken und seine internationale Wettbewerbsfähigkeit verbessern soll. Das Programm soll Hochschulen bei der wissenschaftlichen Spitzenforschung unterstützen und zur Profilbildung und Kooperation im Wissenschaftssystem beitragen.
Mit einem Fördervolumen von insgesamt rund 533 Mio. Euro pro Jahr ist die Exzellenzstrategie ein wahres Schwergewicht unter den Förderprogrammen und bedeutet für Hochschulen eine immense Chance auf finanzielle Förderung und Reputationsgewinn. Vielen wird die Exzellenzstrategie noch unter ihrem früheren Namen „Exzellenzinitiative“ geläufig sein. Bis auf wenige Unterschiede handelt es sich um die Fortsetzung des etablierten Programms.
Der Wettbewerb besteht aus zwei Phasen, sogenannten „Förderlinien“: Im September 2018 führte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) das Verfahren zur Förderung der „Exzellenzcluster“ durch. Alle Universitäten, die zwei oder mehr Exzellenzcluster in der ersten Phase des Wettbewerbs einwerben konnten, durften sich im Dezember um den Status einer „Exzellenzuniversität“ bewerben. Dies waren, neben der Universität Hamburg, 17 weitere Universitäten und zwei Universitätsverbünde.
Am 19. Juli 2019 wurde die Entscheidung in der zweiten Förderlinie „Exzellenzuniversitäten“ getroffen. Die Universität Hamburg erhält aufgrund ihres Erfolges in der 1. und 2. Förderlinie bis zum Jahr 2026 insgesamt rund 235 Mio. Euro zur Förderung der Cluster und institutionellen Stärkung.
Wer trifft die Entscheidung über die Auswahl der Cluster und Exzellenzuniversitäten?
Für die Entwicklung und Durchführung der ersten Förderlinie „Exzellenzcluster“ war die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zuständig. Ausgewählt wurden die Cluster auf Grundlage verschiedener Förderkriterien (PDF). Der Wissenschaftsrat (WR) hat das Verfahren für die Förderlinie „Exzellenzuniversitäten“ durchgeführt, bei der ebenfalls verschiedene Förderkriterien (PDF) relevant waren.
Bei der Vor-Ort-Begutachtung wurde laut Wissenschaftsrat insbesondere „die Kohärenz des Gesamtprofils der Einrichtung(en) vor dem Hintergrund der jeweiligen Ausgangsvoraussetzungen der Einzeluniversität, bzw. des Verbundes sowie das wissenschaftliche Leistungsniveau“ und „die Qualität der vom Status Quo und den Vorleistungen ausgehenden Planung sowie das Potenzial der Gesamtstrategie“ bewertet.
Auf Grundlage dieser Bewertung stimmten am 19. Juli sowohl ein Gremium aus 39 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, als auch die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek (mit 16 Stimmen) und die Wissenschaftsministerinnen und -minister der Bundesländer mit je einer Stimme ab.
Was sind Exzellenzcluster?
Exzellenzcluster sind disziplinübergreifende Verbünde von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die gemeinsam in international wettbewerbsfähigen Forschungsfeldern arbeiten. In Exzellenzclustern forschen neben den bis zu drei „Sprecherinnen“ und „Sprechern“ zahlreiche Mitglieder der antragstellenden Universität mit weiteren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern anderer Hochschulen oder außeruniversitären Forschungseinrichtungen zusammen. Wer den Zuschlag für ein „Exzellenzcluster“ erhält, bekommt über einen Zeitraum von sieben Jahren eine finanzielle Förderung von bis zu zehn Mio. Euro jährlich.
Im September 2018 wurde bekannt, dass ab 2019 gleich vier Exzellenzcluster an der Universität Hamburg gefördert werden. Dies bedeutet, dass die Universität Hamburg mit den zusätzlichen Geldern aus der Exzellenzstrategie bis 2025 an vier großen Fragestellungen forschen kann.
Was bedeutet es, eine Exzellenzuniversität zu sein?
Die Förderung als Exzellenzuniversität bedeutet laut Wissenschaftsrat eine „dauerhafte Stärkung der Universitäten als Institution beziehungsweise als Verbund“ sowie den „Ausbau ihrer internationalen Spitzenstellung in der Forschung auf Basis erfolgreicher Exzellenzcluster“. Exzellenzuniversitäten erhalten jeweils eine Förderung von bis zu 15 Millionen Euro pro Jahr, zusätzlich zum bestehenden Haushalt – zunächst bis 2026.
Anschließend werden alle Exzellenzuniversitäten evaluiert. Bei positiver Evaluation verlängert sich die Förderung auf sieben weitere Jahre. Bei der Bewerbung mussten die Universitäten genau darlegen, wofür sie dieses Geld ausgeben möchten. Im Hamburger Antrag finden sich 24 Vorhaben, die so ausgewählt wurden, dass davon unterschiedliche Bereiche profitieren können.
Was steht hinter dem Konzept der Flagship University
„New Flagship Universities“ sind nach John Aubrey Douglass: „comprehensive, rese-arch intensive public universities funded largely by national governments, located in urban areas, and generally recognized as central institutions within society. Most are transitioning to a broader understanding of their roles in the socioeconimic develop-ment of their countries“ (Douglass 2016: S. 154). Die Universität Hamburg hat in den vergangenen Jahren mehrere Entwicklungsstufen durchlaufen, um ihren heutigen Status zu erlangen.
Ihre internationalen Rankingpositionen konnte sie kontinuierlich verbessern und ihren übergreifenden Auftrag und ihre zentrale Rolle innerhalb der Metropolregion Hamburg sowie innerhalb des nationalen Hochschulsystems wahrnehmen. Zudem hat sie enge Verbindungen zu wissenschaftlichen und außer-wissenschaftlichen Partnern in der Metropolregion aufgebaut. Das Konzept von Douglass wurde für die Idee eines Hamburger Modells einer Flaggschiff Universität adaptiert.
Was steht hinter dem Leitmotiv: Innovating and cooperating for a sustainable future?
Die Universität Hamburg orientiert sich an einem umfassenden Verständnis von Nachhaltigkeit. Heutigen und zukünftigen Generationen sollen die Bedingungen für ein selbstgewähltes Leben gewährleistet werden. Innovationsfähigkeit ist für die Entwicklung einer nachhaltigen Zukunft entscheidend. Die Universität Hamburg hat die Fähigkeit, den Wert externen Wissens, neuer Informationen und disruptiver Technologien zu identifizieren und dieses Wissen intern zur Anwendung zu bringen, um bestehende Kompetenzen weiterzuentwickeln und zugleich neue Initiativen umzusetzen.
Zudem sollen alle Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung betrachtet werden. Kooperationen sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des Nachhaltigkeitsverständnisses. So hat die Universität Hamburg Kooperationen mit Universitätsverbünden, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und außerwissenschaftlichen Einrichtungen innerhalb der Gesellschaft.
Kann ich finanzielle Unterstützung aus der ExStra beantragen?
Die im Rahmen der Exzellenzstrategie eingeworbenen Mittel sind gebunden und stehen für die Umsetzung der 24 Vorhaben in den fünf Leistungsdimensionen zur Verfügung.
Welche Vorteile haben die Studierenden durch den Exzellenzstatus?
Die Studierenden profitieren in vielfacher Weise vom Exzellenzstatus. Die Angebote im Studium Generale werden ausgebaut, der Bachelor-Studiengang Liberal Arts und der Masterstudiengang Innovation, Kooperation und Transfer werden entwickelt. Zudem gibt es vielfältige Fördermöglichkeiten wie bspw. Outgoing Stipendien und die Förderung studentischer Forschungsgruppen. Zusätzlich soll ein Fast Track-Programm angeboten werden.
Welche Vorteile hat die Verwaltung durch den Exzellenzstatus?
Der Fokus der Exzellenzstrategie liegt auf der Unterstützung der Wissenschaft. Dennoch werden auch die wissenschaftsunterstützenden Strukturen durch die Mittel der ExStra gestärkt.
Was sind Forschungsschwerpunkte und welche hat die Universität Hamburg?
Universitäre Forschungsschwerpunkte sind Zusammenschlüsse verschiedener größerer Forschungsprojekte in einem Themenfeld. Sie zeichnen sich durch eine über einen längeren Zeitraum bestehende Qualität, starke Kooperationen und Interdisziplinarität der Forschung sowie der kontinuierlichen Einwerbung großer Forschungsverbünde aus. Die Forschungsschwerpunkte bilden den Kern der universitären Forschung.
- Klima, Erde, Umwelt
- Photonen- und Nanowissenschaften
- Manuskriptforschung
- Teilchen-, Astro- und Mathematische Physik
- Infektionsforschung
Was sind Potenzialbereiche und welche hat die Universität Hamburg?
Potenzialbereiche sind Forschungsbereiche, die das Potenzial besitzen, sich zu universitären Forschungsschwerpunkten zu entwickeln. Sie zeichnen sich in der Regel durch Verbundforschungsprojekte wie beispielsweise Sonderforschungsbereiche, Forschungsgruppen oder Graduiertenkollegs aus. Potenzialbereiche sind in der Regel interdisziplinär angelegt und durch besondere Drittmittelfähigkeit charakterisiert.
- Gesundheitsökonomie
- Neurowissenschaften und Kognitive Systeme
- Das Recht in seinen globalen Kontexten
- Die Frühe Neuzeit
- Gründe, Ursachen, Begründungen
Was sind Profilinitiativen und welche hat die Universität Hamburg?
Profilinitiativen bilden die Basis für neue Forschungsverbünde und können sich zu Potenzialbereichen entwickeln. Sie werden in der Regel bereits über kleinere Verbundformate gefördert (z.B. Landesforschungsförderung, BMBF-Verbünde) und weisen eine hohe Flexibilität im Entwicklungsprozess und eine hohe Anschlussfähigkeit für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fächer auf.
- Arbeit und sozialer Wandel
- Gewalt- und Sicherheitsforschung
- Marketing und Kommunikation
- Modellierungen der Natur
- Sprachliche Bildung im Kontext der Diversität/Sprachliche Diversität
- Veränderungsmechanismen
- Versorgungsforschung
- Weltanschauungen und Religionen