FAQ – Fragen und Antworten zur Exzellenzstrategie
Mit der Exzellenzstrategie fördern Bund und Länder exzellente international wettbewerbsfähige Forschung und die langfristige strategische Weiterentwicklung deutscher Universitäten. Die Universität Hamburg ist seit 2019 eine von derzeit zehn Exzellenzuniversitäten und einem Exzellenzverbund.
Diese Seite beantwortet zentrale Fragen zu den Inhalten, Zielen und der Umsetzung der Exzellenzstrategie an der Universität Hamburg.
FAQ
Was ist die Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder?
Die Exzellenzstrategie ist ein gemeinsames Förderprogramm von Bund und Ländern zur nachhaltigen Stärkung universitärer Spitzenforschung in Deutschland. Sie unterstützt Hochschulen dabei, international sichtbare Forschungsprofile aufzubauen und weiterzuentwickeln.
Das Programm verfolgt zwei zentrale Ziele:
- Exzellente Forschung gezielt fördern – durch die Einrichtung interdisziplinärer Cluster an einzelnen Standorten,
- Institutionelle Transformation ermöglichen – durch die dauerhafte Förderung ausgewählter Exzellenzuniversitäten mit überzeugender Gesamtstrategie.
Diese beiden Förderlinien – Exzellenzcluster und Exzellenzuniversitäten – sind dabei miteinander verzahnt. Das Gesamtbudget liegt derzeit bei 533 Mio. Euro pro Jahr und wird ab 2026 auf 687 Mio. Euro jährlich erhöht.
Detaillierte Informationen, etwa zu den Förderbedingungen oder zum Begutachtungsverfahren, bietet die offiziellen Webseite zur Exzellenzstrategie.
Was sind Exzellenzcluster?
Exzellenzcluster sind wissenschaftliche Verbünde, in denen exzellente Forschende gemeinsam an zukunftsweisenden Themen arbeiten. Ziel ist es, international sichtbare Forschungsschwerpunkte zu etablieren – oft interdisziplinär und standortübergreifend.
Die Förderlinie wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) betreut. Jedes Cluster erhält für bis zu sieben Jahre eine Förderung von bis zu 10 Mio. Euro; eine zweite Förderphase ist möglich, wenn wissenschaftliche und strukturelle Ziele erreicht wurden.
Im Förderzeitraum 2018 bis 2025 wurden bundesweit 57 Exzellenzcluster gefördert. Für die zweite Förderphase (2026 bis 2032) sind es 70 bewilligte Cluster.
Welche Exzellenzcluster gibt es an der Universität Hamburg?
Die Universität Hamburg war in beiden Förderphasen (2018 bis 2025 und 2026 bis 2032) mit vier Exzellenzclustern erfolgreich. Sie spiegeln zentrale Forschungsschwerpunkte der Universität wider und stärken deren internationale Sichtbarkeit.
- CLICCS: Climate, Climatic Change, and Society: Wie verändern sich Klimazukünfte – und wie verändert sich Gesellschaft unter Klimawandelbedingungen?
- CUI: Advanced Imaging of Matter: Wie lassen sich dynamische Prozesse in Materie verstehen und gezielt steuern – bis hin zur Entwicklung neuer Materialien?
- QU: Quantum Universe: Forschung an der Schnittstelle von Teilchenphysik und Gravitation: Was sind die fundamentalen Bausteine von Raum, Zeit und Materie?
- UWA: Understanding Written Artefacts: Wie entstehen, wandern und verändern sich schriftliche Artefakte über Zeiten und Kulturräume hinweg?
Alle vier Cluster gehen auf bestehende Forschungsschwerpunkte der Universität Hamburg zurück und verbinden exzellente Grundlagenforschung mit innovativen, interdisziplinären Ansätzen.
Was sind Exzellenzuniversitäten?
Exzellenzuniversitäten erhalten eine dauerhafte Förderung, um ihre wissenschaftliche Leistungsfähigkeit institutionell auszubauen. Voraussetzung ist eine überzeugende Gesamtstrategie zur Profilbildung, Internationalisierung und zum Ausbau forschungsfördender Rahmenbedingungen.
Einzeluniversitäten müssen mindestens zwei Exzellenzcluster erfolgreich eingeworben haben, um sich bewerben zu können. Die Förderlinie wird vom Wissenschaftsrat (WR) betreut und ist auf langfristige Entwicklung angelegt – mit regelmäßiger Evaluation alle sieben Jahre.
Exzellenzuniversitäten erhalten zusätzlich zum Grundhaushalt eine jährliche Förderung von bis zu 15 Mio. Euro. In der ersten Förderphase von 2019 bis 2026 gibt es zehn Exzellenzuniversitäten und einen Verbund. In der zweiten Phase von 2027 bis 2033 können bis zu 15 Universitäten oder Verbünde diesen Status erhalten.
Was bedeutet der Titel Exzellenzuniversität für die Universität Hamburg?
Die Universität Hamburg trägt seit 2019 den Titel Exzellenzuniversität. Grundlage war ihr erfolgreicher Antrag zur Gesamtstrategie „A Flagship University: Innovating and Cooperating for a Sustainable Future“.
Der Titel ist mit einer langfristigen institutionellen Förderung verbunden – und markiert den Anspruch, die Universität strategisch weiterzuentwickeln: in Forschung und Lehre, im Transfer, in der Infrastruktur und Internationalisierung.
Das – inzwischen erweiterte – Leitmotiv „Innovating and Cooperating for a Sustainable Future in a Digital Age“ beschreibt den übergeordneten Rahmen. Es verbindet wissenschaftliche Neugier mit gesellschaftlicher Verantwortung – insbesondere in den Feldern Nachhaltigkeit und Digitalisierung, die als zentrale Transformationsaufgaben verstanden werden.
Die Universität Hamburg stärkt damit ihr Profil als Flagship University: Sie übernimmt Verantwortung in der Region, ist eng mit Partnern im In- und Ausland vernetzt – und versteht sich als gestaltende Akteurin im deutschen Wissenschaftssystem.
So entsteht insgesamt die Grundlage für eine ganzheitliche institutionelle Transformation im Sinne einer innovativen, verantwortungsvoll handelnden und international sichtbaren Institution.
Welche Ziele hat die Exzellenzuniversität Hamburg?
Im Rahmen ihrer Gesamtstrategie verfolgt die Universität Hamburg eine Reihe von Zielen, die auf die Stärkung ihrer wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit und internationalen Sichtbarkeit ausgerichtet sind. Die Umsetzung erfolgt über priorisierte Maßnahmen in Forschung, Lehre, Transfer, Infrastruktur und Internationalisierung.
Konkret bedeutet das:
- Die Universität unterstützt die Gewinnung und Bindung herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf allen Karrierestufen – durch neue Förderinstrumente, Berufungsstrategien und Qualifizierungsangebote.
- Sie ermöglicht den gezielten Ausbau profilbildender Forschungsbereiche, insbesondere im Kontext ihrer Exzellenzcluster, Forschungsschwerpunkte und Potenzialbereiche.
- Die Universität Hamburg stärkt forschungsorientierte Lehre – etwa durch interdisziplinäre Formate, projektbezogene Module und strukturierte Programme für Studierende und Promovierende.
- Sie baut die Kooperation mit Partnerinstitutionen in der Metropolregion und international weiter aus, schafft Synergien und stärkt den wechselseitigen Austausch mit der Gesellschaft.
- Die Universität investiert in moderne Infrastruktur, digitale Systeme und Internationalisierungsvorhaben und verbessert so die strukturellen Voraussetzungen für exzellente Forschung und Lehre.
Die Maßnahmen entfalten ihre Wirkung nicht automatisch, sondern im Zusammenspiel mit weiteren Rahmenbedingungen – sowohl innerhalb als auch außerhalb der Universität Hamburg.
Was passiert mit den Exzellenzfördergeldern?
Die Universität Hamburg setzt die Exzellenzfördermittel gezielt für Maßnahmen ein, die ihre strategischen Ziele und institutionelle Weiterentwicklung unterstützen – insbesondere in den Bereichen Forschung, Lehre, Transfer, Infrastruktur und Internationalisierung.
Die Mittel ermöglichen die Umsetzung von rund zwanzig Projekten, die in einem internen Entwicklungsprozess identifiziert und priorisiert wurden. Dazu zählen beispielsweise Programme zur Förderung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in frühen Karrierephasen, neue Studienangebote, internationale Kooperationsformate und strukturelle Innovationen in der Forschungsunterstützung.
Die Mittel der Exzellenzstrategie dürfen nicht für allgemeine Haushaltsaufgaben verwendet werden. Ausgeschlossen ist etwa die Deckung laufender Betriebskosten oder bauliche Sanierungen.
Wer profitiert von der Exzellenzförderung?
Die Exzellenzförderung ermöglicht gezielte Unterstützungsmaßnahmen für Forschende und Studierende – von der frühen Studienphase bis zur Professur.
Beispielsweise werden durch die Fördermittel:
- Studentische Forschungsgruppen initiiert und interdisziplinäre Lernräume gestärkt,
- Early Career Researchers durch Programme, Mentoring und Anschubfinanzierung begleitet,
- Berufungsverfahren strategisch flankiert – etwa durch Ausstattungspakete und Partnerschaften.
Darüber hinaus begünstigen die Mittel die Entwicklung neuer Forschungsvorhaben mit gesellschaftlichem Bezug, die in Kooperation mit außeruniversitären Partnern entstehen – etwa im Rahmen des Wissenstransfers oder in interdisziplinären Allianzen.
Die Förderung trägt zudem dazu bei, strukturelle Einrichtungen wie das Sustainability Office oder das Digital Office weiterzuentwickeln und internationale Kooperationen auszubauen.
Diese Effekte entstehen im Zusammenspiel von Förderung, Beteiligung und institutioneller Lernfähigkeit.
Welche Forschungsbereiche entwickelt die Universität Hamburg weiter?
Das Forschungsprofil der Universität Hamburg basiert auf zwei strukturell verankerten Säulen:
- den Forschungsschwerpunkten, in denen sich bereits langfristige Sichtbarkeit, Verbundstrukturen und überregionale Kooperationen etabliert haben,
- sowie den Potenzialbereichen, die gezielt weiterentwickelt werden können – etwa im Hinblick auf zukünftige Exzellenzcluster oder internationale Forschungsvorhaben.
Diese bilden neben den Profilinitiativen und der Individualforschung die Grundlage für exzellente Forschung und zukunftsweisende Entwicklungen.
Forschungsschwerpunkte
Die Forschungsschwerpunkte bündeln groß angelegte Forschungsaktivitäten in strategisch priorisierten Feldern. Sie zeichnen sich durch inter- und transdisziplinäre Ansätze, starke Verbundprojekte und übergreifende Infrastruktur aus:
Die Forschungsschwerpunkte der Universität Hamburg sind:
- Klima, Erde, Umwelt
- Photonen- und Nanowissenschaften
- Teilchen-, Astro- und Mathematische Physik
- Manuskriptforschung
- Inflammation, Infektion und Immunität
- Neurowissenschaften und Kognitive Systeme
Diese Bereiche bilden das Rückgrat des Forschungsprofils der Universität – sie werden systematisch gestärkt und im Rahmen der Exzellenzstrategie weiter konsolidiert.
Potenzialbereiche
Die Potenzialbereiche umfassen Forschungsfelder, die thematisch und strukturell für einen strategischen Ausbau identifiziert wurden. Sie verfügen über hohe Entwicklungspotenziale – in Bezug auf Drittmittelakquise, interdisziplinäre Anschlussfähigkeit oder internationale Sichtbarkeit:
- Gesundheitsökonomie
- Gründe, Normen, Entscheidungen
- Das Recht in seinen globalen Kontexten
- Die Frühe Neuzeit
- Nierengesundheit
- Veränderungsmechanismen
- Languages and Literacies
Die Weiterentwicklung dieser Bereiche erfolgt schrittweise – auf Grundlage interner Prozesse, Peer-Evaluationen und forschungspolitischer Entwicklungen. Nicht jeder Bereich wird automatisch zu einem Forschungsschwerpunkt oder Exzellenzcluster, aber jeder trägt zur strategischen Entwicklung des Profils bei.
Wie läuft die Evaluation der Exzellenzuniversität ab?
Die Universität Hamburg wird – wie alle Exzellenzuniversitäten – alle sieben Jahre im Rahmen eines bundesweiten Verfahrens evaluiert. Ziel ist es zu prüfen, ob die Voraussetzungen für eine Fortführung der Förderung weiterhin erfüllt sind.
Die Evaluation wird vom Wissenschaftsrat organisiert und basiert auf mehreren Elementen:
- einem schriftlichen Selbstbericht, der Zielsetzungen, Maßnahmen, Entwicklungen und bisherige Wirkungen darstellt,
- einer Vor-Ort-Begehung durch eine internationale Gutachtendengruppe, die Einblicke in die Umsetzungspraxis und institutionellen Rahmenbedingungen ermöglicht.
Bewertet wird insbesondere,
- ob die Universität die Förderkriterien weiterhin erfüllt,
- welche Fortschritte gegenüber dem ursprünglichen Antrag erzielt wurden,
- und in welchem Maße die Exzellenzförderung strukturelle Wirkungen entfaltet hat.
Die abschließende Bewertung erfolgt durch das Committee of Experts, das im März 2026 eine Empfehlung an die Exzellenzkommission für den Förderzeitraum 2027 bis 2033 ausspricht.
Die Evaluation ist kein formaler Reakkreditierungsprozess, sondern eine umfassende Wirkungsprüfung mit Blick auf Weiterentwicklung, Umsetzungstiefe und strategische Anschlussfähigkeit.
Haben Sie noch weitere Fragen?
Wenden Sie sich dafür gern an Dr. Berit Lindau und das Team aus Referat 12 Exzellenzstrategie unter exstra"AT"uni-hamburg.de.