UHH Newsletter

April 2014, Nr. 61

FORSCHUNG

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Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung „ICSM4“ trafen sich in Hamburg zum interdisziplinären Austausch. Foto: UHH/Kaiser


Kontakt:

Prof. Dr. Thomas M. Kaiser
Biozentrum Grindel und Zoologisches Museum Hamburg

t. 040.42838-7653
e. Thomas.kaiser-at-uni-hamburg.de


Dr. Ellen Schulz
Biozentrum Grindel und Zoologisches Museum Hamburg

t. 040.42838-5315
e. Ellen.schulz-at-uni-hamburg.de

Vom Atom bis zum Zahn: Internationale Konferenz zur Oberflächenvermessung an der Universität Hamburg

Alles hat eine Oberfläche. Ihre messtechnische Erfassung ist für viele jedoch vor allem ein Thema der Geographie oder des Maschinenbaus. Neue Entwicklungen in der 3D-Messtechnik auch kleinster Oberflächenausschnitte haben die Methoden auch für zahlreiche andere Fachgebiete erschlossen. Dies zeigte sich eindrucksvoll bei der 4. Internationalen Konferenz zur Oberflächenvermessung (International Conference on Surface Metrology (ICSM4), die vom 10. bis 13. März an der Universität Hamburg stattfand.

Der Einladung des Organisationsteams um Prof. Dr. Thomas M. Kaiser, Leiter der Abteilung „Säugetiere“ des Zoologischen Museums der Universität Hamburg, und Dr. Ellen Schulz, Post-Doktorandin am Biozentrum, folgten rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verschiedener Nationen und Disziplinen, darunter Spezialistinnen und Spezialisten aus der industriellen Anwendung sowie zahlreiche Forscherinnen und Forscher, u.a. aus der Archäologie, der Physik und der Biologie.

In Vorträgen, Diskussionsrunden, Seminaren und Posterpräsentationen beschäftigten sich die Teilnehmenden mit den neuen Entwicklungen in diesem dynamischen Wissensgebiet.

Aus verschiedenen Perspektiven: Reibung zwischen Oberflächen

Dr. Grabon Wieslaw und Dr. Reizer Rafal von der Technischen Universität Rzeszow (Polen) stellten z.B. ihre Forschung zur Identifikation und Charakterisierung sogenannter Öltaschen vor. Wenn zwei Oberflächen (z.B. Kolbenring und Zylinderwand) übereinander gleiten, liegen diese Öltaschen knapp unter der Oberfläche und können durch Abgabe von eingelagertem Schmierstoff die Reibung so stark herabsetzen, dass erheblich Energie eingespart wird. Die Forscher haben ein neues Verfahren entwickelt, um diese Taschen zu vermessen.

Reibung und Abnutzung anderer Art untersuchen dagegen die Forscherinnen und Forscher, die unter dem Tagungspunkt „Zahnabnutzung und Skalierungsphänomene“ von ihrer Arbeit berichteten. Prof. Robert R. Scott (Rutgers State University of New Jeryes, USA) führte vor, wie mittels dreidimensionaler fraktaler Techniken die Abnutzungsspuren auf den Zähnen von Urmenschen und anderen „Säugetieren“ funktional charakterisiert werden können.

Prof. Dr. Thomas M. Kaiser stellte ein neues Konzept für ein allgemeingültiges Modell zur Diagnostik der Abnutzung von Zähnen vor, das die mechanischen Einschränkungen aller Kausysteme berücksichtigt – unabhängig von der Spezies, der Ernährung und dem Lebensraum. Auch der Mensch ist hier nicht ausgenommen. Im Umkehrschluss lassen sich Lebensräume und deren Wandel am Zahnverschleiß ingenieurtechnisch in Messwerte fassen.

Austausch im Mittelpunkt

„Das noch ganz junge Forschungsgebiet der 3D-Oberflächenmetrologie erschließt sich gegenwärtig rasant eine Fülle von Anwendungen in Wissenschaft und Industrie“, erklärt Prof. Dr. Kaiser, „die Übertragung der neuen Techniken aus den Ingenieursdisziplinen in die Biologie und Paläontologie birgt riesiges Potential für uns.“

„Durch die sich geradezu explosiv entwickelnde Vielfalt der Anwendungen gewinnt man unschätzbare Impulse für die eigene Arbeit“, erklärt Dr. Schulz, „und wir freuen uns sehr, dass die Universität Hamburg in diesem Jahr Gastgeberin der Konferenz sein durfte.“

Mehr Informationen: www.biologie.uni-hamburg.de/zim/icsm2014/

A. Priebe
 
 
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