UHH Newsletter

April 2014, Nr. 61

FORSCHUNG

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So wie die LOFAR-Station bei Unterweilenbach in Bayern wird auch einmal die Anlage in Norderstedt aussehen. Foto: Rainer Hassfurter/MPA


Kontakt:

Prof. Dr. Marcus Brüggen
Universität Hamburg
Hamburger Sternwarte

t. 040.42838.8537
e. mbrueggen-at-hs.uni-hamburg.de

Universität Hamburg beteiligt sich am größten Radioteleskop der Welt

Es wird die Größe eines Fußballplatzes haben und soll uns die ersten Sterne im Universum zeigen: In Norderstedt plant die Universität Hamburg in Kooperation mit der Universität Bielefeld und dem niederländischen radioastronomischen Institut ASTRON die 49. Station des größten digitalen Radioteleskops – Low Frequency Array (LOFAR). Am 9. April unterzeichneten die Kooperationspartner auf der Hannover Messe 2014 den Vertrag für die Errichtung der Anlage.

Das Antennenfeld am Harthagen in Norderstedt wird die sechste deutsche LOFAR-Station und unter der Leitung von Prof. Dr. Marcus Brüggen von der Hamburger Sternwarte betrieben. Sie ist Teil des internationalen LOFAR-Teleskops. Dieses besteht derzeit aus 48 Stationen, die sich auf fünf europäische Länder erstrecken. LOFAR wurde von ASTRON in den Niederlanden konstruiert und wird von dort aus geleitet.

Signale aus längst vergangenen Zeiten

Mit dem internationalen Radioteleskop, das insgesamt aus mehr als 10.000 Antennen besteht, können extrem schwache kosmische Signale auf noch kaum erforschten Frequenzen von 10 bis 240 MHz empfangen werden. Die Signale der einzelnen Stationen werden dann von einem Supercomputer in den Niederlanden verarbeitet und zu einem Himmelsbild zusammengesetzt.

Materie wie z.B. Sterne oder Planeten senden Radiowellen aus. LOFAR empfängt diese Signale, die viele Milliarden Jahre alt sein können und ermöglicht, selbst von extrem weit entfernten Galaxien scharfe Bilder zu produzieren. So sollen die ersten Sterne im Universum aufgespürt, Sonneneruptionen studiert und magnetische Felder im Kosmos vermessen werden.

Wenig Elektrosmog in Norderstedt

Die Wahl für die sechste LOFAR-Station in Deutschland fiel auf Norderstedt, da dort wenig Elektrosmog gemessen wurde und somit die Radiowellen möglichst ungestört empfangen werden können. Die Station in Norderstedt wird in etwa die Größe eines Fußballplatzes haben und aus 192 kleinen Antennen bestehen.

Baubeginn ist voraussichtlich im Juli 2014. Im Spätsommer dieses Jahres soll die Anlage fertig gestellt werden. Die Kosten für die Station betragen etwa eine Million Euro und werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und den Ländern Hamburg sowie Nordrhein-Westfalen getragen.

Red.
 
 
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