Wachsende Zahl von Corona-ErkrankungenVideoansprache des Präsidenten der Universität Hamburg
3. März 2020, von Newsroom-Redaktion
Im Hinblick auf die wachsende Zahl der Corona-Erkrankungen in Deutschland und in Hamburg wendet sich der Präsident der Universität Hamburg Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Lenzen an Angehörige, Beschäftigte und Studierende der Universität.
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Text-Transkript der Video-Ansprache:
Liebe Angehörige der Universität, liebe Beschäftigte, liebe Studierende,
ich wende mich heute an Sie, wegen der akuten Situation im Hinblick auf die wachsende Zahl der Corona-Erkrankungen in Deutschland und in Hamburg. Wir sind veranlasst, auch in Abstimmung mit der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung und den anderen Hochschulen der Stadt, eine ganze Reihe von Maßnahmen zu ergreifen, die ich Ihnen in groben Zügen heute bekanntgeben möchte. Eine spezifizierte, detaillierte Handlungsanweisung wird Sie in wenigen Tagen erreichen.
Die Veranlassung betrifft verschiedene Bereiche, zunächst aber einmal zu den Zielen. Wir haben drei Ziele, für die Maßnahmen, die wir ergreifen. Das Wichtigste ist: Wir möchten alles Mögliche für die Erhaltung der Gesundheit unserer Beschäftigten und Studierenden tun. Das zweite Ziel ist unseren Beitrag dazu zu leisten, dass die Corona-Erkrankung nicht weiter oder wenigstens langsamer verbreitet wird. Das dritte Ziel ist es, Transparenz zu schaffen. Sowohl nach innen, als auch nach außen. Die Handlungen, die erforderlich sind, sollen auch bekannt sein.
Wir haben einen Fünf-Stufen-Plan entwickelt, der je nach Entwicklung der Verhältnisse Stück für Stück realisiert wird. Für den Augenblick ist es so, dass wir verschiedene Bereiche unterscheiden. Das erste ist das Thema Reisen und Reiseverbote. Reisen in Risikogebiete, die jeweils definiert sind durch das Robert Koch-Institut und auf deren Homepage eingesehen werden können, sind verboten. Entsprechende Dienstreisen werden nicht genehmigt. Das gilt auch für Dienstreisen, bei denen ein Transit durch Risikogebiete erforderlich ist. Auch diese Reisen sind nicht erlaubt. Reisen in andere Gebiete bitten wir daraufhin zu betrachten, ob sie wirklich erforderlich sind oder verschoben werden können. Das gilt auch für Exkursionen in Fächern, in denen üblicherweise Exkursionen stattfinden. Rückkehrer und Rückkehrerinnen aus Risikogebieten, sind aufgefordert, zunächst Kontakt mit ihrem Dienstvorgesetzten aufzunehmen und abzustimmen, ob sie an den Arbeitsplatz zurückkehren dürfen. Das gilt auch für eine Rückkehr aus privaten Reisen, die in Risikogebiete erfolgt sind. Ihre Dienstvorgesetzten werden mit der Hochschulleitung klären, wie in solchen Fällen vorzugehen ist.
Schließlich ist darüber nachzudenken, wie mit Studierenden verfahren werden soll, die aus Risikogebieten kommen. Da wir sie nicht kennen können, geht eine Information gesondert an die Studierenden. Sie werden gebeten, nach einer Rückkehr aus Risikogebieten nicht an die Universität zu kommen, sondern 14 Tage zu Hause bleiben. Wenn sie auf diese Weise Fehlzeiten, etwa im Hinblick auf Seminarveranstaltungen oder Vorlesungszeiten hätten, werden diese nicht zu Ihren Lasten ausgelegt. Es wird davon ausgegangen und so getan, als ob sie an diesen Veranstaltungen teilgenommen hätten.
Externe Gäste, die wir eingeladen haben, die eingeladen sind in Fakultäten oder in Verwaltungsabteilungen, werden wie Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen betrachtet. Bei der Rückkehr, oder dem Kommen, aus Risikogebieten, wird in gleicher Weise verfahren.
Und schließlich sind die Bereiche aufgefordert, ausländische Delegationen nach Möglichkeit nicht zu empfangen, sondern deren Besuch zu verschieben.
Ein weiteres Paket von Maßnahmen betrifft die Personen, die, mit oder ohne Symptome, an die Universität gekommen sind. Das sind solche Personen, die Kontakt gehabt haben mit erkrankten Personen und das von sich wissen. Hier ist eine sofortige Kontaktaufnahme mit dem Gesundheitsamt vorgeschrieben. Personen, die aus Risikogebieten zurückgekehrt sind, aber keine Symptome aufzeigen, sind aufgefordert, sich selbst in ihrem Gesundheitszustand zu beobachten und sich im Falle eines Auftretens von Erkrankungssymptomen bei Ihrem Dienstvorgesetzten zu melden.
Die Frage der Anwesenheit am Arbeitsplatz hat zu einer größeren Diskussion, auch zwischen den Hochschulen, geführt. Wir gehen davon aus, dass alle Bereiche, das heißt sowohl die Fakultäten, als auch die Verwaltungsabteilungen, das Instrument des Homeoffice extensiv nutzen. Das heißt dort, wo eine Anwesenheit am Arbeitsplatz nicht unbedingt erforderlich ist, ist es möglich, Home-Office zu beantragen. Diesem wird stattgegeben. Außerdem sind die Bereiche aufgefordert, die Instrumente der Telekommunikation, sowohl Telefonkonferenzen, als auch die Kommunikation bilateral, nach Möglichkeit über solche Medien zu wählen.
Der dritte Bereich betrifft Veranstaltungen der Universität Hamburg. Vorweg ist festzuhalten: Wir fordern alle, die Veranstaltungen oder Sitzungen durchführen, die mehr als zehn Personen umfassen, auf, Teilnehmerlisten zu führen. Diese sollte Namen, Vornamen, Bereich und eine E-Mail-Adresse beinhalten, unter der die Teilnehmer erreichbar sind. Sollte bei einer beschäftigten Person oder bei Studierenden der Krankheitsfall festgestellt werden, ist es möglich die Kontaktpersonen zu identifizieren.
Was Veranstaltungen generell angeht, so ist eine Notwendigkeitsprüfung auch hier angesagt. Unverzichtbare Veranstaltungen können natürlich stattfinden. Fremdveranstaltungen finden dann statt, wenn dieses zwischen der Hochschulleitung und den Veranstaltern, etwa im Fall von Fachkongressen, so entschieden wird. Die Frage von Ausfallkosten wird dann bilateral geklärt.
Für Veranstaltungen, die jetzt abgesagt werden, ist es erforderlich, nach Möglichkeit eine Ersatzplanung vorzunehmen. Auch hier können elektronische Möglichkeiten der Verständigung genutzt oder die Veranstaltungen verschoben werden. Wir gehen davon aus, dass es nicht sinnvoll ist, Veranstaltungen vor Ende Mai, die jetzt ausfallen, stattfinden zu lassen. Wir werden aber, je nach Entwicklung der Situation, diese Frage aktualisieren.
Wir möchten Risikopersonen, die an einer solchen Veranstaltung teilnehmen wollen, die also selber aus Gebieten kommen, die das Robert Koch-Institut als Risikogebiete bezeichnet hat, bitten, nach Möglichkeit nicht an Veranstaltungen der Universität teilzunehmen. Das Sommersemester wird nach jetzigem Stand auf jeden Fall stattfinden. Sollte sich daran etwas ändern, würden alle informiert werden. Das gilt auch für die Prüfungen, die jetzt im Vorfeld des Sommersemesters durchgeführt werden. Die Mensen sind geöffnet. Interne Sitzungen werden auf ihre Notwendigkeit von Abteilungsleitern und Dekanaten geprüft.
Ein vierter Bereich betrifft die Hygienemaßnahmen. Wir bitten alle, auf die persönliche Hygiene besonderen Wert zu legen.
Nach allem was wir wissen, ist ausführliches Händewaschen von bis zu drei Minuten eine angemessene Form der Prophylaxe gegen eine Corona-Infektion, wenn es oft genug am Tag stattfindet.
Im Übrigen gilt eine Husten- und Niesetikette, die zum Beispiel darin besteht, dass man in die Armbeuge niest und Menschen nicht anhustet. Das ist eigentlich selbstverständlich, sollte aber vielleicht noch einmal besonders bedacht werden. Das gilt auch für das Händeschütteln. Wir haben die Bereiche gebeten, überall Aufforderungen aufzuhängen, dass das Händeschütteln unterbleibt. Mundschutz und Handschuhe sind entbehrlich, nach allem was uns die Experten mitgeteilt haben. Objekte wie Türklinken oder Türen und anderes was man häufig anfasst, werden nicht gesondert dekontaminiert, weil die Resistenz von Viren auf sehr glatten Oberflächen nicht lang andauert. Diese Viren können sich dort schlecht halten. Es ist also nicht erforderlich dafür gesonderte Maßnahmen zu ergreifen. Gleichwohl wird die Frequenz der Reinigung, etwa in häufig besuchten Toilettenanlagen, erhöht.
Bitte informieren Sie sich für alles Weitere täglich bei den Frequently Asked Questions, den FAQs, die Sie auf unserer Homepage finden. Dort finden Sie auch weitere Links zu wichtigen Informationen, die Ihnen zur Einschätzung der Lage weiterhelfen.
Dieses in Kürze. Dieses ist keine Panikmache, sondern die Wahrnehmung unserer Verantwortung. Für die Angehörigen der Universität, aber auch darüber hinaus, für die Gesellschaft. Wir sind Ihnen dankbar, wenn Sie diesen Anweisungen und Empfehlungen folgen würden und sind sicher, dass wenn wir das alle tun, die Entwicklung und Verbreitung dieser Krankheit glimpflicher sein kann, als wenn wir so tun würden, als ob nichts wäre. Es gibt also keinen Anlass zur Panik, zu besonderer Sorge, aber zu einer vernünftigen Vorsicht, zu der ich Sie gerne auffordern würde. Darüber hinaus wünsche ich Ihnen allen einen guten Semesterbeginn in wenigen Wochen und frohes Schaffen. Ich danke Ihnen!