Seit dem 11. November wird das Audimax von Studierenden besetzt. Ihr Protest, der sich vor allem gegen die Erhebung von Studiengebühren und die Studienbedingungen im Bachelor/Master-System richtet, dauert schon über einen Monat an. Das Präsidium ist an einem Dialog interessiert und hat bisher keine Maßnahmen gegen die Streikenden ergriffen. Vor gut einer Woche kam es zu einem Treffen zwischen VertreterInnen des Präsidiums und den VertreterInnen der Protestierenden im Audimax.
Deutschlandweit demonstrieren Studierende für bessere Studienbedingungen und halten Hörsäle besetzt. Zur Frage der Besetzung gibt es aber durchaus keine Einigkeit unter den Studierenden. Neben den wenigen Aktiven (bis zu 250), die sich an der Besetzung des Audimax beteiligen, gibt es auch Initiativen, die sich deutlich abgrenzen von der Form des Protests und ein Ende der Besetzung fordern.
Die Unterschriftensammlung der WiWi-Liste hat bis dato allein über 700 Unterschriften ergeben. Der AStA, als Vertretung aller Studierenden, versucht hier zu vermitteln, unterstützt einige der Forderungen der Streikenden nach einer Reform der Bachelor-/Master-Studiengänge, nach Abschaffung der Studiengebühren, einer Stärkung der akademischen Selbstbestimmung sowie z.B. einer Verbesserung der Studienbedingungen.
Am 7. Dezember fand im Audimax eine „Fishbowl“-Podiumsdiskussion (mit wechselnden DiskussionspartnerInnen) statt, an der die amtierende stellvertretende Präsidentin Löschper und Vizepräsident Fischer teilnahmen.
Nach mehreren Gesprächsangeboten des Präsidiums war das Treffen das erste, an dem die Beteiligten direkt miteinander Argumente austauschten. Prof. Löschper und Prof. Fischer waren gekommen, um sich die Forderungen der Streikenden anzuhören und umgekehrt ihre Positionen klar zu machen.
Wichtig war den Präsidiumsmitgliedern, darauf hinzuweisen, dass für Forderungen wie z.B. die nach der Abschaffung von Studiengebühren oder nach Änderung des Hochschulgesetzes das Präsidium der Universität der falsche Adressat sei, hier habe die Universität keine Entscheidungsgewalt. Außerdem äußerten beide, Herr Fischer wie Frau Löschper, dass die Studierenden sich direkt in den Evaluationsprozess der Studiengänge und die Gremienarbeit zur Gestaltung der Studiengänge mit einbringen mögen. Dort werde eine konkrete Nachsteuerung vorgenommen.
Die Studierenden verwiesen auf die Arbeitslast während des Semesters, welche Gremienarbeit kaum ermögliche. Zudem würden die Positionen der Studierenden nicht ausreichend gehört.
Die Protestierenden forderten in diesem Zusammenhang eine gemeinsame Konferenz zum Thema Verbesserung der Studienbedingungen/Korrektur des Bachelor-/Master-Systems, die noch im Wintersemester 2009/2010 stattfinden solle. Eine Veranstaltung zu diesem Thema trifft sich zwar mit den Bemühungen des AStA und des Präsidiums, allerdings wollten Frau Löschper und Herr Fischer den gemeinsamen Gesprächen nicht vorgreifen und verwiesen im Übrigen darauf, dass eine solche Konferenz und auch eine Podiumsdiskussion zu dem Thema wenige Tage zuvor an der Universität stattgefunden hatten (
Konferenztag Studium und Lehre,
Podiumsdiskussion der Universitäts-Gesellschaft).
Die Protestierenden erhalten ihre Forderungen nach wie vor aufrecht und erwarten eine Antwort zum 17. Dezember.
Die Höhepunkte der vergangenen Wochen
Vom Audimax ins Cinemaxx
Währenddessen konnten alle Lehrveranstaltungen aus dem Audimax erfolgreich verlegt werden. Wolfgang Düchting, der die Verlegung der Lehrveranstaltungen ins nahe gelegene Cinemaxx organisiert, sieht die Situation als logistische Herausforderung: „Bislang hat sich das Cinemaxx als Ausweichquartier bewährt. Allerdings darf man nicht vergessen, dass die Mehrkosten mit jeder Woche, die die Besetzung andauert, wachsen.“