Gleichstellungspreis der Universität Hamburg
Der Gleichstellungspreis der Universität Hamburg wird jährlich für herausragendes, sichtbares und nachhaltiges Engagement für Gleichstellungsmaßnahmen (Geschlechtergerechtigkeit | Diversität | Vereinbarkeit) an der Universität Hamburg verliehen. Der Preis wird 2026 zum elften Mal vergeben und ist aus dem seit 1997 vergebenen Frauenförderpreis hervorgegangen.
Der Preis ist mit 10.000,- € dotiert. Das Preisgeld dient der weiteren Umsetzung von Gleichstellungsmaßnahmen innerhalb der Universität Hamburg.
Über die Vergabe des Preises entscheidet der Akademische Senat auf Vorschlag des Ausschusses für Gleichstellung. Die Preisträger:innen werden hochschulöffentlich bekannt gegeben und der Gleichstellungspreis wird in einer öffentlichen Veranstaltung verliehen.
Ausschreibung 2026: Bis zum 7. Januar bewerben!
Senden Sie Ihren Preisvorschlag an chancengerechtigkeit@uni-hamburg.de.
Zur VergaberichtlinieWas wird ausgezeichnet?
Die Preisvergabe soll insbesondere folgende Maßnahmen berücksichtigen:
- Vorbildliche Maßnahmen zum konstruktiven Umgang mit und zur Förderung von Vielfalt an der Universität in Studium und Lehre, Wissenschaft und Verwaltung,
- Projekte der hochschulbezogenen Diversitäts-/Frauen- und Genderforschung,
- die überdurchschnittlich erfolgreiche Umsetzung von Maßnahmen und Zielvorgaben aus Gleichstellungsplänen.
Wer wird ausgezeichnet?
Der Preis kann einzelnen Mitgliedern, Gruppen von Mitgliedern oder Organisationseinheiten der Universität verliehen werden, die in vorbildlicher Weise zum konstruktiven Umgang mit Vielfalt beigetragen und die Entwicklung der Universität im Sinne von Heterogenität und Gerechtigkeit nachhaltig gestärkt haben.
Bewerbung
Alle Mitglieder der Universität dürfen Preisvorschläge einreichen oder sich selbst vorschlagen.
Die Bewerbungen sollen eine Kurzbeschreibung hinsichtlich der Zielsetzung, der Adressierung und des zeitlichen Rahmens der bisherigen und der geplanten zukünftigen Umsetzung von Gleichstellungsmaßnahmen enthalten. Die tatsächlich gleichstellungsfördernde Wirkung des Projektes oder der Maßnahme ist darzulegen. Bei Vorschlägen durch Dritte sind Angaben dazu ggf. von den vorgeschlagenen Personen oder Einrichtungen einzuholen.
Vorschläge und Bewerbungen sind als PDF per Mail über die Stabsstelle Chancengerechtigkeit an den Präsidenten der Universität zu richten: chancengerechtigkeit"AT"uni-hamburg.de.
Die Vorschlagsfrist läuft bis zum 07. Januar 2026.
Weitere Informationen zur Ausschreibung und Bewerbung können Sie der Richtlinie zur Vergabe des Gleichstellungspreises 2026 (PDF) entnehmen.
Bisherige Preisträger:innen
Gleichstellungspreis 2025
Der mit 10.000 € dotierte Preis für herausragendes, sichtbares und nachhaltiges Engagement im Bereich der Gleichstellung an der Universität Hamburg geht 2025 an EXIST Women, welches von einem Team der University of Hamburg Business School und der Transferagentur umgesetzt wird.
Mit EXIST Women erhalten gründungsinteressierte und gründungsaffine Frauen an der Universität Hamburg die Möglichkeit, sich frühzeitig mit den Themen Gründung und beruflicher Selbständigkeit vertraut zu machen. Im Rahmen eines 12-monatigen Qualifizierungsprogramm bietet EXIST Women unter anderem individuelles Coaching durch das exzellente Gründungsnetzwerk der Hochschule und der Hansestadt Hamburg, unternehmerische Unterstützung durch mindestens eine Mentorin und einmalig Sachmittel in Höhe von 2.000 € brutto (z.B. für Coaching oder Reisekosten) an. Für das Jahr 2025 plant die Universität Hamburg erneut 10 Stipendien im Rahmen der EXIST-Women-Förderung bereitstellen zu können. Das Preisgeld soll genutzt werden, um im Masterprogramm und im PhD-Programm Kurse zum Themenbereich „Verhandlungsmanagement“ für Studentinnen aller Fakultäten anzubieten.
Gleichstellungspreis 2024
Der mit 10.000 € dotierte Preis für herausragendes, sichtbares und nachhaltiges Engagement im Bereich der Gleichstellung an der Universität Hamburg geht 2024 an den Jura Erstakademiker*innen-Stammtisch und FLINTA§TISCH.
Der Jura-Erstakademiker:innen-Stammtisch bietet Student:innen, die nicht aus akademischen Elternhäusern kommen, eine Plattform für Erfahrungsaustausch und gegenseitiger Unterstützung. Ziel ist es, für Jurastudierende die Ungleichheit im Hinblick auf die soziale Herkunft entgegenzuwirken. Die Idee für einen Stammtisch wie diesen stammt von der Initiative Arbeiterkind.de. Flinta§tisch ist die feministisch juristische Community am Rechtshaus mit intersektionalem Anspruch. Herzlich willkommen sind dort alle FLINTA*, also Frauen, Lesben, inter-, nicht-binäre, trans- und agender Personen. Die Teilnahme steht Studierenden, wissenschaftlichen Mitarbeitenden, Promovierenden, Lehr- und Verwaltungspersonal offen.
Gleichstellungspreis 2023
Den mit 10.000 € dotierten Preis für herausragendes, sichtbares und nachhaltiges Engagement für Gleichstellungsmaßnahmen in den Bereichen Geschlechtergerechtigkeit, Diversität und Vereinbarkeit erhält 2023 das Mentoring-Programm dynaMENT: Mentoring for Women in Natural Sciences.
Das Mentoring-Programm dynaMENT zeichnet sich durch die Förderung des weiblichen Führungsnachwuchs in den Naturwissenschaften aus und stärkt somit das gleichstellungspolitische Profil u.a. des Campus Bahrenfeld. Durch zielgruppenorientierte Workshops, Einzelcoachings mit erfahrenen Mentor:innen sowie Netzwerkveranstaltungen werden die Wissenschaftlerinnen individuell gefördert. Ziel des Programms ist die Bindung von Frauen an Universität und Wissenschaft, sowie den Wissenschaftsstandort Hamburg. Darüber hinaus verfolgt dynaMENT das politische Ziel, geschlechtergerechtere Strukturen zu schaffen, bestehende Hierarchien und Abhängigkeiten transparenter zu machen oder zu überwinden und somit zur Sichtbarmachung qualifizierter Frauen in den Naturwissenschaften beizutragen.
Gleichstellungspreis 2022
Den Preis für herausragendes, sichtbares und nachhaltiges Engagement im Bereich der Gleichstellung an der Universität Hamburg erhält 2022 die Initiative Bildung – Macht – Rassismus.
Ziel der Initiative ist die Stärkung rassismuskritischen Denkens und Handelns im universitären Alltag und die Förderung eines konstruktiven Umgangs mit Diversität. Mit ihren Veranstaltungen bietet die Initiative Raum zur Auseinandersetzung mit strukturellen und institutionellen Ungleichheiten im Hochschulkontext. Organisiert wird die Initiative von einem Team aus Studierenden, Promovierenden und wissenschaftlichen Mitarbeitenden vor allem der Universität Hamburg, aber auch der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg sowie Nicht-Studierenden und Berufstätigen. Alle Beteiligten arbeiten ehrenamtlich und zeichnen sich durch ihr außerordentliches Engagement aus.
Statement der Initiative Bildung – Macht – Rassissmus zur Preisverleihung:
Wir bedanken uns von Herzen für diesen Preis. Wir verstehen ihn als ein Zeichen dafür, dass die Universität Hamburg die Wichtigkeit erkennt und anerkennt, über Rassismus zu sprechen, um Rassismus begegnen zu können. Wir machen diese Arbeit mit dem Ziel, sie irgendwann nicht mehr machen zu müssen und Rassismus vermehrt und vertieft institutionell verankert thematisiert wird. Wir machen sie mit dem Ziel einer Institutionalisierung von Rassismuskritik. Es braucht Professuren, die sich dem Thema Rassismuskritik widmen und Arbeitsbereiche, in denen das Thema näher erforscht wird, um rassistische Praktiken und deren Kontinuitäten verstehen und ihnen begegnen zu können. Es braucht Räume, in denen die Rassismuserfahrungen von Studierenden aufgefangen und ernst genommen werden. Es muss die Möglichkeit für Studierende geben, ihre Rassismuserfahrungen im Sinne einer Antidiskriminierungsberatung melden zu können und mit Rassismusexpert:innen ins Gespräch zu kommen. Es braucht Lehre, die Reflexionsräume ermöglicht, in denen Studierende ihre Eingebundenheit ins rassistische System verstehen lernen und so Kompetenzen erlangen, in diesem System zu navigieren, ebenfalls mit dem Ziel des Abbaus von Rassismus. Es braucht zudem Bildungsräume für Lehrende und Handlungsstrategien für konkrete gemeldete Fälle.
Wir hoffen, dass der Preis auch ein Ausblick ist. Ein Ausblick für eine Universität der Zukunft, die rassismuskritische Arbeit fördert, die Arbeitsplätze schafft, die sich dem Thema widmen und Veranstaltungen organisieren und auf diese Weise institutionalisieren. Dabei erhoffen wir uns auch, dass die Universität Hamburg und alle Menschen, die Teil dieser Institution sind, sich selbst und ihre eigene Position darin reflektieren. Wir wünschen uns, dass der Preis für das Bewusstsein der Notwendigkeit rassismus- und machtkritischer Räume steht und dies weiterhin gefördert wird. Dieser Preis ist dabei ein wichtiges Symbol, das mit einem großen Ausrufezeichen verbunden ist, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben und die Auseinandersetzung mit Rassismus als ein Prozess verstanden werden muss. Daher ist es wichtig nah an Diskursen zu bleiben und Betroffenen zuzuhören. Vielen Dank.
Gleichstellungspreis 2021
Den Preis für herausragendes, sichtbares und nachhaltiges Engagement für Gleichstellungsmaßnahmen an der Universität Hamburg erhielt 2021 das Gleichstellungsreferat der Fakultät für Rechtswissenschaften für das Projekt S:TEREO – (Geschlechter)Rollenstereotype in Juristischen Ausbildungsfällen.
Ziel des Projekts ist die strukturelle und nachhaltige Verankerung gender- und diversitätssensibler sowie diskriminierungsfreier Lehre an der Fakultät für Rechtswissenschaften. Im Mittelpunkt des Projekts steht eine digitale Beschwerdestelle, die es Studierenden ermöglicht, sich aktiv am Projekt zu beteiligen und anonym auf diskriminierende Lehrmaterialien aufmerksam zu machen. Das Gleichstellungsreferat nimmt die Meldungen zum Anlass, Lehrende bei der geschlechtergerechten und diskriminierungsfreien Gestaltung von juristischen Ausbildungsfällen zu unterstützen. Mit der Implementierung geschlechtergerechter Sprache in rechtswissenschaftlichen Lehrmaterialien wird zudem eine Maßnahme aus dem Gleichstellungsplan der Fakultät für Rechtswissenschaften umgesetzt.
Gleichstellungspreis 2020
Der Gleichstellungspreis 2020 geht gleich an drei Projekte, die sich in der Gleichstellungsarbeit an der Universität Hamburg engagieren:
Die Physik-Projekt-Tage, in denen Schüler:innen der Oberstufte für physikalische, naturwissenschaftliche und technische Fragestellungen begeistert werden sollen. Seit 2018 werden sie als viertätige Workshops mit umfangreichem Rahmenprogramm durchgeführt. Sie leisten einen Beitrag, um den Anteil von Frauen in der Physik und in anderen naturwissenschaftlichen Studiengängen zu erhöhen. Das Projekt gewinnt den mit 10.000 dotierten Gleichstellungspreis.
Zwei jeweils undotierte Preise gehen an das Projekt BWLternzeit der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre, welches die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert und gleichzeitig den Professuren Planungssicherheit bei der Besetzung von Stellen gibt. Der zweite undotierte Preis geht an das Gleichstellungsreferat der Fakultät für Rechtswissenschaften für ihr außerordentliches Engagement und ihr Bemühen in Gleichstellungsfragen.
Physik-Projekt-Tage

Team der Physik-Projekt-Tage 2019
In der zweiten Folge des Podcast "Gleichheitszeichen" der Stabsstelle Gleichstellung sind die beiden Mitinitiator:innen und -organisator:innen der Physik-Projekt-Tage, Anna Benecke und Roman Kogler, zu Gast. Gemeinsam mit Franziska Nitsche, Referentin in der Stabsstelle Gleichstellung, diskutieren sie in der Podcastfolge darüber, warum Physik immer noch vornehmlich von Männern* studiert wird, welche Vorurteile mit dem Physikstudium verbunden sind, warum die Physik etwas für Mädchen ist und welchen Beitrag die Physik-Projekt-Tage für den Abbau von Stereotypen im Physikstudium leisten können.
Projekt BWLternzeit
Ziel des BWLternzeit-Modells ist es, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern und gleichzeitig der Fakultät und den Professuren Planungssicherheit zu geben. Dafür wird auf Fakultätsebene ein Stellen-Pool eingerichtet, der es der Fakultät ermöglicht, flexibel auf Elternzeiten von wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen zu reagieren und statt Elternzeitvertretungen attraktivere Stellen anbieten zu können. Der frühere Verwaltungsleiter der Fakultät, Dr. Volker Pekron, hat das Modell 2018 gemeinsam mit Nina Paasche und Thomas Scholz entwickelt.
Viele wissenschaftliche Mitarbeiter:innen entscheiden sich während ihrer Promotionsphase dafür, eine Familie zu gründen und nutzen die Möglichkeit, in Elternzeit zu gehen.
Prof. Dr. Guido Voigt, an dessen Lehrstuhl an der BWL-Fakultät das Modell genutzt wird, beschreibt die Situation dabei so: „Die Nachricht über ‚Lehrstuhl-Nachwuchs‘ hat uns alle riesig gefreut. Nichtsdestotrotz stellt die längere Abwesenheit einer Kollegin oder eines Kollegen den Lehrstuhl vor viele organisatorische Herausforderungen.“
Neben dem Aufwand für die Einarbeitung der Vertretung in die Aufgaben in Studium und Lehre sind die Stellen als Elternzeitvertretung häufig für das Vertretungspersonal nicht besonders attraktiv, da die Vertragslaufzeiten vergleichsweise kurz sind. Eine eigene Dissertation abzuschließen ist im Rahmen dieser Stellen meist nicht möglich.
Hier setzt das BWLternzeitmodell an: Geht ein:e wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in (nach § 28 Absatz 1 und 2 HmbHG) in Elternzeit beziehungsweise Mutterschutz und Elternzeit, so wird eine Stelle im Umfang des bisherigen Arbeitszeitanteils im Stellen-Pool auf Fakultätsebene eingerichtet. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen, die in Elternzeit gehen, werden rein stellentechnisch dorthin versetzt. Die Funktion als Vorgesetzte:r und Betreuer*in verbleiben selbstverständlich bei der Professur.

Quelle: UHH
Durch diese Umsetzung in den Stellen-Pool werden auf Ebene der Professur Kapazitäten frei, um die Stelle mit dem gleichen Stellenanteil wie bisher und einer Vertragslaufzeit gemäß dem Code of Conduct der Hansestadt Hamburg mit ihren Hochschulen anzubieten. „Die vorgezogene Nachbesetzung einer attraktiven Promotionsstelle erlaubt es, im ‚war on talents‘ zu konkurrieren“, so Prof. Voigt.
Erst wenn wieder eine adäquate Stelle aus Landesmitteln an der bisherigen Professur frei wird, wird die Person aus dem Stellen-Pool der Fakultät wieder zurück auf Ebene der Professur versetzt, unabhängig davon, wie lange sie schon aus der Elternzeit zurück ist. Der Professur entstehen also keine personellen Engpässe, im Gegenteil: Bei Rückkehr des Elternteils aus der Elternzeit ist die Vertragslaufzeit der Neubesetzung in aller Regel noch nicht abgelaufen. Das BWLternzeitmodell geht also über eine reine Vertretung hinaus. Es ersetzt diese vielmehr durch eine für alle attraktivere Lösung.
Das BWLternzeitmodell kann auf Antrag genutzt werden, wobei maximal eine Stelle pro Professur über das Modell vertreten bzw. neubesetzt werden kann. Die Fakultät für Betriebswirtschaft stellt 200.000 Euro für maximal drei volle WiMi-Stellen pro Jahr zur Verfügung.
Prof. Dr. Petra Steinorth, Gleichstellungsbeauftragte der Fakultät für Betriebswirtschaft, hebt hervor, dass alle davon profitieren, wenn familienfreundliche Strukturen aufgebaut werden: „Das BWLternzeitmodell ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie durch gemeinsame Verantwortungsübernahme moderne Arbeits- und Familienmodelle gelebt werden können. Es entlastet sowohl die Professur, die anderen wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen und reduziert Stress und Belastung der Mitarbeiter*innen vor und in Elternzeit sowie nach der Rückkehr in den Lehrstuhlbetrieb.“
Auch Prof. Voigt sieht für alle Beteiligten Vorteile: „Die ‚Vertretung‘ kann nach der Elternzeitrückkehr weiter bei uns promovieren, als Vorgesetzter habe ich Planungssicherheit und kann durch Kontinuität im Team Lehre und Forschung in gleichbleibender Qualität anbieten – ohne das Risiko eines Stellenüberhangs. Sollte die Person früher als geplant aus der Elternzeit zurückkehren wollen, wäre dies durch die Poollösung der Stelle an der Fakultät unproblematisch.“
Das Modell BWLternzeit zeigt, dass eine Balance zwischen individuellen und institutionellen Interessen und Bedürfnissen möglich ist. Es wurde aus diesem Grund mit dem Gleichstellungspreis der Universität Hamburg 2020 ausgezeichnet und hat auch für andere Fakultäten und Hochschulen Modellcharakter.
Für Rückfragen können Sie sich an die folgenden Ansprechpartnerinnen in der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre wenden:
Prof. Dr. Petra Steinorth
petra.steinorth@uni-hamburg.de
Nina Paasche
nina.paasche@uni-hamburg.de
Gleichstellungsreferat Rechtswissenschaften

Die Mitarbeiter:innen im Gleichstellungsreferat im Sommer 2019 (von links nach rechts): Nina Rosa (SHK im Gleichstellungsreferat), Marlene Massmann (SHK im Gleichstellungsreferat), Anne Dienelt (Gleichstellungsbeauftragte), Julia Panzer (ehem. wiss. Mitarbeiterin im Gleichstellungsreferat), Julia Harten (stellvertr. Gleichstellungsbeauftragte), Marie Raben (stellvertr. Gleichstellungsbeauftragte) und Felix Bode (stellvertr. Gleichstellungsbeauftragter), Quelle: UHH/Gleichstellungsreferat RW.
Angelika Paschke-Kratzin: Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zum Gleichstellungspreis 2020! Was macht eigentlich die Gleichstellungsarbeit an einer rechtswissenschaftlichen Fakultät aus? Gibt es bestimmte Themen oder Herausforderungen, die besonders die Rechtswissenschaft betreffen?
Anne Dienelt: Vielen Dank, Frau Paschke-Kratzin, wir haben uns auch sehr über die Auszeichnung unserer Arbeit gefreut! Zu Ihrer Frage: Häufig wird die Universität im Hinblick auf Gleichstellungsarbeit als sehr progressiv und offen beschrieben. An einer juristischen Fakultät ist die Situation etwas anders gelagert: Bei Jurist:innen überwiegen häufig die Konservativeren, aber es gibt auch streitbare Gegenparts. Wir haben wir es mit einem breiten Feld an gesellschafts- und damit auch gleichstellungspolitischen Einstellungen zu tun, allein schon aufgrund der Größe der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Hamburg.
Eine der größten Herausforderungen ist sicherlich die sehr niedrige Anzahl an Professorinnen an juristischen Fakultäten. Bundesweit liegt hier der prozentuale Anteil von Professorinnen unter dem im Fach Maschinenbau. An der Hamburger Fakultät sind aktuell vier von 27 W3-Stellen und fünf von neun W1-Stellen mit Frauen besetzt. Das ist im Bundesvergleich erfreulich.
Angelika Paschke-Kratzin: Was waren für Sie die Highlights in der Gleichstellungsarbeit der letzten Jahre?
Anne Dienelt: Für mich persönlich war es zu Beginn meiner Amtszeit ein tolles Erlebnis, als die Hamburger Studie zu "(Geschlechter-)Rollenstereotype in juristischen Ausbildungsfällen" von Dana-Sophia Valentiner bundesweit Aufmerksamkeit erhielt. Durch die Studie wurde das Thema „geschlechtergerechte Sprache“ auch in der Rechtswissenschaft thematisiert. Das Referat hatte die Erstellung der Studie unterstützt. Während meiner Amtszeit haben wir das Thema konsequent weiterfolgt.
Die Organisation einer bundesweiten Tagung für Gleichstellungsbeauftragte, Lehrende und Studierende zu „Gleichstellung & Rechtswissenschaft“ hat uns als Referat und Team zusammenwachsen lassen und uns für weitere Projekte motiviert. Als sehr positiv und motivierend habe ich zudem auch immer die konstruktive Zusammenarbeit mit allen Angehörigen der Fakultät empfunden, wir haben beispielsweise sehr viel Unterstützung durch das Dekanat und viele Lehrstühle bei der Organisation von Veranstaltungen erfahren.
Die Konzipierung des neu eingerichteten Magdalene-Schoch-Mentoring-Programms für Nachwuchswissenschaftlerinnern war ebenfalls sehr spannend. Vor allem auch das Kennenlernen unserer Mentees hat uns neue Einblicke in die Situation von Wissenschaftlerinnen an unserer Fakultät gegeben und großen Spaß gemacht. Für das Programm haben wir mit der Bucerius Law School zusammengearbeitet und so unser Netzwerk über die UHH hinaus erweitern können.
Angelika Paschke-Kratzin: Welche Pläne haben Sie für zukünftige Maßnahmen?
Anne Dienelt: Wir haben uns intern in den letzten Monaten vermehrt mit intersektionalen Herausforderungen befasst und haben dazu auch einige Ideen in den neuen Gleichstellungsplan 2021-2025 einfließen lassen, der noch in diesem Jahr verabschiedet wird. Die Themen Gleichstellung, Diversity und Legal Gender Studies wollen wir zudem noch stärker in das Bewusstsein aller Fakultätsangehörigen rücken und weitere gemeinsame Veranstaltungen mit den einzelnen Professuren organisieren. Außerdem wollen wir neben unserem regelmäßig erscheinenden Newsletter auch social media wie Facebook oder Instagram nutzen. Mangels zentralisierter Kommunikationskanäle ist es immer wieder eine Herausforderung, die Studierenden zu erreichen, mehr denn je in Zeiten der Pandemie.
Angelika Paschke-Kratzin: Vielen Dank für diese spannenden Einblicke in Ihre Arbeit. Wir wünschen Ihnen alles Gute für die zukünftigen Vorhaben!
Gleichstellungspreis 2019
Den Preis für herausragendes, sichtbares und nachhaltiges Engagement für Gleichstellungsmaßnahmen in den Bereichen Geschlechtergerechtigkeit, Diversität und Vereinbarkeit erhielt 2019 das Career Center der Universität Hamburg. Unter dem Motto „Mit Mut und Zuversicht nach vorne gehen“ begleitet das Team des Career Centers jährlich rund 6.000 Studierende beim Übergang vom Studium in den Beruf oder die Promotion. Das Career Center berücksichtigt dabei in allen Workshops und Vortragsformaten Gender- und Diversity-Aspekte und setzt sich für Geschlechtergerechtigkeit, Diversität und Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein – sowohl auf individueller als auch auf struktureller Ebene. Das Zentrum gestaltet Angebote für Frauen wie zum Beispiel Workshops und Summer Schools für promotionsinteressierte Frauen sowie den erfolgreichen Aufbau und die Pflege eines gleichstellungsorientierten Netzwerkes innerhalb und außerhalb der Universität Hamburg.
Verleihung des Gleichstellungspreises im Juni 2019 (Quelle: UHH/Saint Pere)
In Ihrer Festrede zeichnete die Dekanin und langjährige Wegbereiterin des Career Centers Gabriele Löschper die Geschichte der Institution von seinen Anfängen 2001 als Women's Career Center über die Öffnung 2007 als allgemeines Karrierezentrum nach. Das bedeutete nicht nur die Öffnung für alle Geschlechter, „vielmehr ging und geht es bis heute um eine bewusste Ausrichtung mit einem klaren Fokus auf Gender – beziehungsweise allgemeiner auf Diversity, wie wir es heute ausdrücken würden“, so Löschper.
Sie betonte, wie wichtig es für die Universität sei, ein Bildungsangebot zu bieten, das es den Personen mit einem Universitätsabschluss ermöglicht, eine verantwortungsvolle Rolle in der Gesellschaft zu übernehmen und hierfür Entscheidungen zu treffen. Diesem Anspruch werde das Career Center „in preiswürdiger Weise“ gerecht. Löschper betonte, dass neben der Begleitung der Studierenden auch das Engagement für strukturelle Veränderungen ein wichtiger Beitrag des Career Centers ist: „Gleichermaßen wichtig ist dem Team der Dialog mit der Arbeitswelt und die Mitwirkung daran, Diversity als Thema gesellschaftlich in die Diskussion zu bringen und durch Impulse zu befruchten.“
Gabriele Löschper schloss ihre Laudatio mit dem Wunsch an das Team des Career Center „Ihren vorbildlichen Mut und Ihre ansteckende Zuversicht“ weiter zu behalten und wünscht für die nächsten 82 Jahre des Career Centers bis zu dessen 100. Bestehen alles Gute.
Der Gleichstellungspreis 2019 wurde durch Frauke Narjes, Dr. Jasmina Crcic, Kerstin Emme, Dr. Nina Feltz und Erdmute Schmidt stellvertretend entgegengenommen.
Gleichstellungspreis 2018
Für das besondere Engagement beim Empowerment von (Nachwuchs-)Wissenschaftlerinnen in der Physik mit positiven Effekten auf die gesamte Wissenschaftscommunity wurde 2018 das Organisationsteam des „Mildred Dresselhaus Gastprofessorinnenprogramms” im Exzellenzcluster CUI mit dem Gleichstellungpreis der Universität Hamburg ausgezeichnet.

Das Organisationsteam des „Mildred Dresselhaus Gastprofessorinnenprogramms” bei der Verleihung des Gleichstellungspreises 2018. Rechts im Bild: Vizepräsidentin Prof. Dr. Jetta Frost. Foto: UHH, RRZ/MCC, Mentz
Das Mildred Dresselhaus Gastprofessorinnenprogramm ist nach der weltweit anerkannten und vielfach ausgezeichneten Professorin († 2017) für Physik und Elektrotechnik am Massachusetts Institute of Technology, MIT, benannt und ist eine der zentralen Maßnahmen zur Förderung von Frauen im Exzellenzcluster "Advanced Imaging of Matter" (CUI). Es ist mit einem Preis verbunden, der jedes Jahr an zwei herausragende (inter)nationale Wissenschaftlerinnen (Senior- und Junior-Preisträgerin) vergeben wird sowie mit Forschungsaufenthalten in Hamburg. Seit der Gründung des Exzellenzclusters im Jahr 2012 wurden zehn Wissenschaftlerinnen ausgezeichnet; sie forschen mit den Kolleginnen und Kollegen von CUI auch über die Programmdauer hinaus und bereichern die Wissenschaftscommunity mit ihrer herausragenden wissenschaftlichen Expertise. Mit der Auszeichnung geht eine erhöhte Sichtbarkeit der Preisträgerinnen einher; gleichzeitig wirken diese als starke Vorbilder und unterstützen die Gleichstellungsmaßnahmen am Forschungscampus Bahrenfeld und darüber hinaus.
Das Mildred Dresselhaus Programm ist damit ein gelungenes Beispiel für die gewinnbringende Verbindung von exzellenter Forschung mit fokussierter Gleichstellungsarbeit.
Gleichstellungspreis 2017
Zum zweiten Mal wurde 2017 der Gleichstellungspreis (ehemals seit 1997 Frauenförderpreis) der Universität Hamburg vergeben. Der mit 10.000,-€ ausgestattete Preis ging zu gleichen Teilen an Prof. Dr. Nora Markard mit ihrem Team der Refugee Law Clinic, Fakultät für Rechtswissenschaften und an Prof. Dr. Martina Neuburger, Arbeitsgruppe Geographien globaler Ungleichheiten am Fachbereich Erdsystemwissenschaften (Geowissenschaften). Ausschlaggebend für die diesjährige Entscheidung war das besondere Engagement beider Ausgezeichneten, Geflüchteten im Hochschul- und Lebensumfeld eine Chancengleichheit zu ermöglichen.
Die Refugee Law Clinic setzt sich aus Studierenden der Rechtswissenschaften, die eine innovative juristische Ausbildung durch Integration berufsrelevanter Praxiselemente im Bereich Asyl- und und Migrationsrecht erhalten haben, zusammen. Die Studierenden sind damit im Umgang mit Vielfalt ohne Diskriminierung und zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung maßgeblich befähigt worden. Das Team der Refugee Law Clinic um Frau Prof. Dr. Nora Markard trägt zum Empowerment der oft mehrfach benachteiligten Rechtsratsuchenden bei.
Als Professorin der Universität Hamburg fördert Frau Prof. Dr. Martina Neuburger in ihren Lehrveranstaltungen und ihrer Forschung die Erleichterung des Zugangs zur Universität für Menschen ohne standardisierte Qualifikation (Menschen mit ausländischem oder ohne akademischen Abschluss). Sie trägt zur Entwicklung kreativer Lösungen für die Flexibilisierung von Arbeitsplätzen entsprechend von Diversity-Bedürfnissen sowie zur Platzierung von rassismuskritischen Diversity- und Gender-Themen im universitären Alltag zur Sensibilisierung von Studierenden und Wissenschaftler:innen bei. In Forschung und Lehre werden von ihr die feministisch-dekoloniale Theoriebildung und machtsensible Reflektionen innerhalb der empirischen Forschungspraxis sowie die Betonung auf lokal-alltägliche Widerstandspraktiken in den Fokus gesetzt.
Gleichstellungspreis 2016
Der seit 1997 vergebene Frauenförderpreis der Universität Hamburg wurde 2016 erstmals als Gleichstellungspreis für herausragendes, sichtbares und nachhaltiges Engagement für Gleichstellungsmaßnahmen in den Bereichen Gender und Diversity vergeben.
Den Preis erhielt das interkulturelle TutorInnen-Programm PIASTA. PIASTA steht für „Programm International für alle Studierenden und Alumni“ und ist ein 63-köpfiges interkulturelles Team der Abteilung Internationales der Universität Hamburg, dass sich die Unterstützung eines erfolgreichen und aktiven interkulturellen Lebens und Studierens an der Universität zum Ziel gesetzt hat. Angebote und Veranstaltungen werden größtenteils von Studierenden für Studierende durchgeführt. Auch Promovierende und Alumni gehören zur Zielgruppe.
PIASTA wird ausgezeichnet für die Förderung des konstruktiven Umgangs mit Vielfalt und die Verbesserung der Chancengleichheit internationaler Studierender an der Universität Hamburg sowie die Förderung einer Willkommenskultur, der Kontakte und der Vernetzung internationaler und lokaler Studierender durch die Etablierung eines vielfältigen Programms in den Bereichen Willkommensangebot, soziale Aktivitäten, Sprachaustausch, spezifische Workshops und Seminare, Beratung für internationale Studierende sowie Verleihung von Zertifikaten zu kulturellen Kompetenzen, stets durch Einbindung von Studierenden und Alumni.