UHH Newsletter

Juni 2013, Nr. 51

CAMPUS

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Visualisierung eines Zeitstrahls von verschiedenen Layouts arabischer Manuskripte. Foto: UHH/Karsten HelmholzProjektleiter Prof. Dr. Tilmann Seidensticker (Teilprojekt B05: „Formen und Funktionen des Layout in arabischen Manuskripten anhand von Abschriften religiöser Texte“) mit Hadiya Gurtmann und Frederike-Wiebke Daub. Foto: UHH/Karsten HelmholzBoryana Pouvkova vom Teilprojekt Z01 „Methoden der Manuskriptanalyse zur Wiedergewinnung verlorener Schrift“ erklärt Besuchern die Multispektralkamera. Foto: UHH/Karsten HelmholzPräsident Prof. Dr. Dieter Lenzen und Prof. Dr. Michael Friedrich (Sprecher des SFB 950) mit der Honorarkonsulin von Mali, Bettina Rhensius-Krohn, dem  Generalkonsul der Tunesischen Republik, Mohamed Imed Torjemane, sowie Dr. Dmitry Bondarev und Dipl.-Restauratorin Eva Brozowsky vom SFB 950. Foto: UHH/Karsten Helmholz
Ahmed Badawy (re.), Mitarbeiter des Teilprojekts C07: „The Place of Swahili Manuscripts in East African Collections“ mit Besuchern in seinem Arbeitsraum. Foto: UHH/Karsten Helmholz


Kontakt

Christina Kaminski
Universität Hamburg, Koordination Sonderforschungsbereich 950

t. 040.42838-9378
e. christina.kaminski-at-uni-hamburg.de

Einmal Bamako und zurück: Zweiter Tag der offenen Tür beim SFB „Manuskriptkulturen“

Feldforschung zum Anfassen bot am 31. Mai der Sonderforschungsbereich „Manuskriptkulturen“. Zum zweiten Mal hatte der SFB 950 seine Türen für die Öffentlichkeit geöffnet. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler berichteten von Forschungsreisen nach Mali und Nepal und gaben Einblicke in ihre wissenschaftliche Arbeit.

Die Besucherinnen und Besucher ließen sich unter anderem ein vielsprachiges Manuskript aus dem Osmanischen Reich erläutern, studierten das Layout arabischer Handschriften oder machten eine visuelle Reise durch mittelalterliche Stundenbücher. Unter den zahlreichen Gästen waren auch Tunesiens Generalkonsul, Mohamed Imed Torjemane, und Bettina Rhensius-Krohn, Honorarkonsulin der Republik Mali.

Einzigartiges Kulturerbe aus Timbuktu

Besonderen Eindruck machten die Schilderungen von Dr. Dmitry Bondarev und Dipl.-Restauratorin Eva Brozowsky von ihrer Reise in die malische Hauptstadt Bamako. Das westafrikanische Land steckt seit Anfang 2012 nach einem Militärputsch und bewaffneten Auseinandersetzungen mit islamistischen Rebellen in einer schweren Krise. Dabei wurden in der Wüstenstadt Timbuktu zahlreiche Kulturstätten zerstört, unter anderem Bibliotheken mit rund 300.000 jahrhundertealten Handschriften.

Die meisten Manuskripte konnten – unter zum Teil abenteuerlichen Bedingungen und mit internationaler Hilfe – nach Bamako in Sicherheit gebracht werden. Bondarev und Brozowsky war es gelungen, einen kleinen Teil dieser Manuskripte in Augenschein zu nehmen. Sie berichteten, dass etwa 95 Prozent des einzigartigen schriftlichen Erbes Timbuktus vor der Zerstörung bewahrt werden konnte. Jetzt gelte es, den Manuskriptbestand vor weiteren Gefahren durch Diebstahl und falsche Lagerung oder Wasserschäden und Schädlingsbefall zu schützen.

Neue Technik für alte Schriften

Neun Forscherinnen und Forscher unterschiedlicher Disziplinen waren im Februar mit dem mobilen Manuskriptlabor des SFB ins nepalesische Nationalarchiv nach Kathmandu gereist. Am Tag der offenen Tür berichteten fünf von ihnen über den dreiwöchigen Forschungsaufenthalt, bei dem es z.B. darum ging, einen fast verblichenen Text mit moderner Technik wieder lesbar zu machen oder unter Tintenflecken doch noch einen aufschlussreichen Kommentar zu finden.

Boryana Pouvkova demonstrierte, wie mit Hilfe einer hochauflösenden Multispektralkamera die ursprünglichen Texte alter Handschriften identifiziert werden: „Diejenige, die unter infrarotem Licht immer noch sichtbar ist, ist die älteste Schrift. Die Korrektur, mit einer anderen Tinte geschrieben, verschwindet dann.“ Dr. Ira Rabin erklärte anhand von Diagrammen, die mit Hilfe eines Röntgenfloureszenzverfahrens vor Ort entstanden waren, warum manche Palmblatthandschriften gelb sind: „Weil sie wahrscheinlich mit einem arsenhaltigen Insektizid behandelt wurden.“

C. Kaminski/Red.
 
 
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