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Sieben Lehrende der UHH mit Hamburger Lehrpreis 2025 ausgezeichnet
22. Juli 2025, von Anna Priebe
Foto: Kirstin Hammerstein, BWFG
Dr. Tobias Vlćek, Dr. Manuel Becker, Dr. Patrick Ziegelmüller, Stella Mercedes Fingas, Wissenschaftssenatorin Maryam Blumenthal, Prof. Dr. Lars Hummel, Prof. Dr. Elisabeth Allgoewer und Prof. Dr. Kira Weber (v. l.) bei der Verleihung des Hamburger Lehrpreises.
Neben der Uni Hamburg zeichnet auch die Wissenschaftsbehörde jedes Jahr besonders exzellente universitäre Lernangebote aus. Am 21. Juli 2025 wurden die diesjährigen Hamburger Lehrpreise in der Staats- und Universitätsbibliothek vergeben. Auch sieben Lehrende der UHH wurden ausgezeichnet.
Die mit jeweils 10.000 Euro dotierten Preisen würdigen jedes Jahr sowohl besonders engagierte Lehre als auch innovative Lehrmethoden und Vermittlungskonzepte. Während der Vorschläge für den UHH-Lehrpreis von allen Mitgliedern der Hochschule eingereicht werden können, sind es beim Hamburger Lehrpreis ausschließlich die Studierenden, die Lehrende nominieren. In fakultätsinternen Jurys werden die Vorschläge diskutiert und der Preisträger bzw. die Preisträgerin ausgewählt.
Prof. Dr. Natalia Filatkina, Vizepräsidentin für Studium und Lehre der Universität Hamburg: „Ich freue mich sehr, dass auch in diesem Jahr wieder herausragende Lehrende mit dem Hamburger Lehrpreis geehrt werden. Dieser Preis ist eine wichtige Anerkennung für das außergewöhnliche Engagement, mit dem unsere Lehrenden Lehre gestalten – forschungsnah, innovativ und stets im Dialog mit den Studierenden. Ihre Arbeit trägt entscheidend dazu bei, Wissenschaft lebendig zu machen und Studierende zu befähigen, komplexe Herausforderungen unserer Zeit zu verstehen und mitzugestalten. Ich danke allen Preisträgerinnen und Preisträgern herzlich und gratuliere zu dieser verdienten Auszeichnung.“
Unsere Preisträgerinnen und Preisträger:
Prof. Dr. Elisabeth Allgoewer
Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Ausgezeichnet für Veranstaltung „Die Krisen der Zwischenkriegszeit im Spiegel der Wirtschafts- und Theoriegeschichte“
Für die Vorlesung „Die Krisen der Zwischenkriegszeit im Spiegel der Wirtschafts- und Theoriegeschichte“ melden sich regelmäßig 250 bis 300 Bachelorstudierende im ersten Semester an. Mein wichtigstes Ziel ist es, bei ihnen die Neugier auf die verschiedenen Facetten des – für die meisten – noch unbekannten Wissenschaftszweigs „Volkswirtschaftslehre“ zu wecken. Die Heterogenität der Vorkenntnisse und Fähigkeiten der Studierenden im ersten Fachsemester ist die große Herausforderung, die ich bei der Gestaltung der Veranstaltung vor Augen habe. Daher stelle ich in der Vorlesung regelmäßig über das Tool „particify“ Kontrollfragen. So bekomme ich die Rückmeldung, welche Themen nochmals aufgegriffen und vertieft werden müssen. Trotz des großen Hörsaals beteiligen sich Studierende immer daran, wodurch sie ihre Mitstudierenden unterstützen und eigene Fähigkeiten weiterentwickeln. Die Vorlesung hat einige Studierende sogar inspiriert, ein freiwilliges Tutorium zur Vorlesung anzubieten. Die Tutor:innen sind meist im dritten Semester und im Studium angekommen. Als „peer instructor“ arbeiten sie den Stoff mit den neuen Studierenden durch und vermitteln en passant Lerntechniken, „Überlebensstrategien“ im Studienalltag und vieles mehr.
Prof. Dr. Lars Hummel
Fakultät für Rechtswissenschaft
Ausgezeichnet für seine Lehre im Finanz- und Steuerrecht
Ich leite seit drei Jahren den Schwerpunktbereich „Steuerrecht und Finanzverfassung“ und freue mich, dass die Zahl der Studierenden, die sich für diese Spezialisierung entschieden haben, in den vergangenen Jahren stetig gestiegen ist. Sowohl in den verschiedenen Vorlesungen als auch in den Seminar- und Examensvorbereitungsformaten versuche ich vor allem, meine eigene Begeisterung für meine Fachgebiete zu transportieren. Die Fragen und Herausforderungen des Finanz- und Steuerrechts sind sehr dynamisch, weshalb ich etwaige Distanzen abbauen und immer wieder den Blick auf Probleme der Praxis und aktuelle Entwicklungen lenken möchte. Dazu organisiere ich regelmäßig Exkursionen zu Kanzleien, Behörden und Gerichten und veranstalte Gerichtssimulationen in Form von Moot Courts. Die Studierenden können so Erlerntes in der eigenen Argumentation anwenden, die Rechtsprechung hinterfragen und sich selbst eine Meinung bilden. Gleichzeitig ist es mir wichtig, inhaltliche Einzelaspekte immer wieder in systematisch-methodische Zusammenhänge einzuordnen und dabei aufmerksam für die Belange der Studierenden zu sein.
Stella Mercedes Fingas
Fakultät für Psychologie und Bewegungswissenschaft
Ausgezeichnet für das Aufbauseminar „Coaching: Crafting research in crafts industry“
Thematisch ging es in dem Seminar aus der Arbeits- und Organisationspsychologie darum, Forschungslücken zu identifizieren und Interventionen für die gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung zu entwickeln. Im Fokus standen dabei vor allem Erwerbstätige, die häufig übersehen werden, beispielsweise im Handwerk oder in der Pflege. Ich lege bei der Gestaltung meiner Seminare Wert darauf, dass die Studierenden erfahrungsbasiert lernen. Um die Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis zu schlagen, habe ich die theoretischen Inhalte unter anderem mit Coaching-Übungen und kritischer Reflexion im Rahmen kollegialer Fallberatung kombiniert. Zusätzlich waren bei jeder Sitzung Expertinnen und Experten aus Praxis und Forschung zu Gast, um über die Relevanz, Anwendbarkeit und Herausforderungen wissenschaftlich fundierter Interventionen zu diskutieren. Ich hatte das große Glück, sowohl im universitären Kontext als auch während meiner Trainerausbildung auf inspirierende Lehrpersonen zu treffen. Auch meine Eltern haben meine Freude am Lernen und meine Neugier stets gefördert. Dieses Privileg möchte ich durch facettenreiche und ansprechende Lehre als Dozentin weitergeben.
Dr. Patrick Ziegelmüller
Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften
Ausgezeichnete für das Modul „Biochemische Analytik“, bestehend aus Vorlesung, Übungen, Praktikum
Das Modul wird im Bachelorstudiengang „Molecular Life Sciences“ als Pflichtmodul angeboten und behandelt das praktische biochemische Arbeiten im Labor. Dabei geht es zum Beispiel um die Reinigung und Charakterisierung von Proteinen, die Analyse und Manipulation von DNA bis hin zur Herstellung transgener Organismen. Die Studierenden sollen vor allem die Hintergründe der vermittelten Methoden und Techniken verstehen, damit sie lernen, an welchen Stellschrauben gedreht werden muss, damit ein Versuch gelingt oder optimiert werden kann. Bei der Vorlesung ist es mir wichtig, dass sie interaktiv stattfindet, etwa durch „Particify“-Umfragen. Auf der Lernplattform OpenOLAT gibt es zudem mit Selbsttests, vielen Lernbeispielen und einem Wiki, das zum Teil von den Studierenden selbst entwickelt und befüllt wird, eine Menge Material für das Selbststudium. Bei den dazugehörigen Übungen soll das Wissen aber nicht einfach nur reproduziert, sondern angewendet werden. Dabei werden die Studierenden alle in einem ähnlichen Maße gefordert – und dabei gefördert. Am allerwichtigsten ist es, Wissen auf Augenhöhe zu vermitteln und Studierende für die Thematik zu begeistern.
Dr. Manuel Becker
Fakultät für Geisteswissenschaften
Ausgezeichnet für das Seminar „Musik in Videospielen“ aus dem SoSe 2024
Bei der Konzeption des Seminars war mir besonders wichtig, interdisziplinäre Perspektiven zu integrieren und den Studierenden Raum für eigene Forschungsfragen zu eröffnen. Gerade Videospielmusik eignet sich ideal, um klassische Denkmuster zu hinterfragen und etablierte Methoden an ein vergleichsweise junges Forschungsfeld anzupassen. Da die Analyse von Videospielen das sogenannte „Analytical Play“ erfordert, wurde eine Kooperation mit dem Konsolen- und Spieleentwickler Nintendo initiiert, sodass alle Studierenden kostenlos Zugang zu aktuellen Geräten und Spielen erhielten. Ein weiterer zentraler Aspekt war der Austausch über die Grenzen des Seminarraums hinaus: Über Gastvorträge, die durch den „Innovationsfonds Studium und Lehre“ ermöglicht wurden, bekamen die Studierenden praxisnahe Einblicke in die Musikproduktion für Videospiele. Zum Abschluss erhielten die Studierenden zudem die Möglichkeit, ihre Forschungsergebnisse öffentlich zugänglich zu machen. Erste Beiträge – beispielsweise eine Untersuchung zur Darstellung und Funktion von Musikinstrumenten im Spiel „Hogwarts Legacy“ – können inklusive Bild- und Videomaterial abgerufen werden.
Prof. Dr. Kira Weber
Fakultät für Erziehungswissenschaft
Ausgezeichnet für das Seminar „Gesund bleiben im Studium durch Resilienz und Stressbewältigung“
Auf die Idee für das Seminar bin ich gekommen, weil ich mich seit Jahren mit der mentalen Gesundheit von Lehrkräften beschäftige. Aus der Forschung wissen wir, dass bereits Lehramtsstudierende oft von psychischen Belastungen betroffen sind und zögern, sich professionelle Hilfe zu suchen. In dem Seminar haben wir uns daher intensiv mit den Themen Resilienz, Stressbewältigung, Selbstmanagement, Stärkenorientierung, Emotionsregulation, Werten und Achtsamkeit beschäftigt. Gearbeitet haben wir in Form von Selbstreflexionsaufgaben, aber auch im Austausch in Tandems und im Plenum. Mir war es bei der Gestaltung des Seminars besonders wichtig, einen geschützten Raum zu schaffen, in dem die Studierenden sich sicher und respektiert fühlen und ihre Emotionen, Gedanken und Erfahrungen frei teilen können, ohne Angst vor Ablehnung oder Vorurteilen. Am Ende jeder Sitzung haben sie eine individuelle Take-Home-Message formuliert, die sie am Ende des Seminars in Form eines „Vision Boards“ präsentiert haben. Durch das Seminar möchte ich die Studierenden stärken und einen Beitrag leisten, mentale Probleme weiter zu entstigmatisieren.
Dr. Tobias Vlćek
University of Hamburg Business School
Ausgezeichnet für die Vorlesung „Applied Optimization“
Studierende sollen in der Veranstaltung die praxisnahe Anwendung mathematischer Optimierungsverfahren erlernen, weshalb wir auf reale Problemstellungen aus unserer Forschung zurückgreifen. Nach einer Einführung in die Programmierung wird in jeder Vorlesung ein neues Thema behandelt, etwa die sichere Gestaltung der Haddsch in Mekka oder die Planung großer Sportveranstaltungen. In den begleitenden Übungen arbeiten die Studierenden in Gruppen daran, die Probleme eigenständig zu lösen. Das Konzept folgt dabei der Frage, was mich selbst als Studierender interessiert hätte. Obwohl Programmieren anfangs vielleicht etwas abschreckt, ist der Einstieg daher bewusst einfach gehalten. Ein Interesse an logischen Zusammenhängen und Mathematik reicht völlig aus, um erfolgreich zu sein und Erfolge zu erzielen. Komplexere Zusammenhänge versuche ich für verschiedene Lerntypen aufzubereiten: Vieles wird in Grafiken und anhand einfacher Beispiele erklärt. Dabei sind die Vorlesungen möglichst interaktiv gestaltet, mit vielen Fragen an die Studierenden. Das tiefe Verständnis der Studierenden kommt dann durch die eigene Anwendung.
