Girls‘ Day am Institut für BodenkundeKlimaforscherin für einen Tag
28. April 2023, von Niklas Keller

Foto: UHH/CEN/Keller
Wie werden Gase gemessen? Was ist ein pH-Wert? Und wie werde ich Klimaforscherin? Antworten gab es beim diesjährigen Girls‘ Day am 27. April am Institut für Bodenkunde. Insgesamt nahmen 18 Mädchen im Alter von zwölf bis 14 Jahren an dem lehrreichen Tag teil, den das Exzellenzcluster CLICCS und das CEN zusammen ausrichteten.
Reagenzgläser, Waage und Leitfähigkeitsmesser liegen schon bereit, als die Mädchen in das Studienlabor am Allende-Platz treten. Alle sind mit weißen Kitteln ausgestattet, so wie die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Institut. Die meisten Mädchen haben eine frische Bodenprobe mitgebracht – aus dem heimischen Garten, vom Feldweg oder von Grünflächen an der Straße. Birgit Grabellus ist technische Angestellte und begleitet die Mädchen dabei, die Erde zu untersuchen. Auf der Agenda steht heute die Messung des pH-Werts und der elektrischen Leitfähigkeit.
„Manchmal ist die Waage etwas träge“, ruft Grabellus der Mädchengruppe zu, die etwas ratlos auf die Grammanzeige schaut. Grabellus hilft bei der Bedienung der Geräte und interpretiert mit den Mädchen die Ergebnisse. Für die Jugendlichen ist das ein aufregendes Erlebnis. Wer hätte gedacht, dass der Boden vor der Haustür je nach pH-Wert sauer oder basisch ist? „Auch Forschende bestimmen nach der Probenentnahme pH-Wert und Leitfähigkeit, um Bodenqualität und Nährstoffmenge zu untersuchen. Außerdem werden Kohlenstoff und Stickstoff untersucht“, erklärt Grabellus. „Aber dafür reicht die Zeit heute nicht.“
Junge Mädchen für MINT-Fächer begeistern
Die Analyse der Proben ist der vorletzte Programmpunkt des zweiten Girls‘ Day. Gestartet war der Tag mit einer Begrüßung von Sebastian Zubrzycki. Er ist Gleichstellungskoordinator am Exzellencluster CLICCS und sorgt mit Veranstaltungen wie dem Girls‘ Day für Chancengleichheit. Zubrzycki hat den besonderen Tag auch in diesem Jahr organisiert. Am Vormittag stellten sich die Klimaforscherinnen Minjung Kwon, Elisa Toth und Selina Undeutsch vor und berichteten von ihrem Weg in die Naturwissenschaften. Nach einem Mittagessen in der Unimensa ging es für die Mädchen der siebten bis neunten Klasse zurück ins Labor, um die Proben zu untersuchen.
„Mit dem Girls‘ Day möchten wir junge Mädchen für die MINT-Fächer begeistern“, sagt Sebastian Zubrzycki. Er teilt am Nachmittag die Feedbackbögen aus, um den nächsten Girls‘ Day noch besser zu machen. Am Ende stellte er die Frage, die den ganzen Tag begleitete: „Und, wäre Klimaforschung etwas für euch?“ – „Weiß ich noch nicht“, tönt es aus der ersten Reihe. Ein anderes Mädchen hat sich sogar schon auf Biochemie festgelegt, wie es erzählt. Aber für alle Teilnehmerinnen bleibt ja auch noch Zeit, bis sie sich für einen Beruf entscheiden. Und vielleicht führt der Weg einiger Mädchen tatsächlich noch einmal zurück in die Labore am Institut für Bodenkunde.