UHH Newsletter

Juni 2014, Nr. 63

CAMPUS

/onTEAM/newsletter/images/medi101402052054.jpg
Die Wissenschaftssenatorin, Dr. Stapelfeldt, betonte in ihrem Grußwort die Bedeutung der kleinen Fächer. Foto: UHH/Karsten HelmholzVizepräsidentin der Universität Hamburg, Prof. Frost, sprach ein Grußwort und erinnerte daran, wie wichtig Manuskripte früher für den Austausch zwischen Kulturen waren. Foto: UHH/Karsten HelmholzEs ist Tradition, dass der Tag der offenen Tür mit einer Rezitation oder einem musikalischen Ritual beginnt. In diesem Jahr präsentierte der Äthiopist Gidena Mesfin Kebede zusammen mit seinem religiösen Lehrer ein Qine, das den äthiopischen Manuskripten eine ewige Lebensdauer prophezeit. Foto: UHH/Karsten HelmholzProf. Dr. Michael Friedrich (links) im  Gespräch mit Bettina Rhensius-Krohn, Honorarkonsulin der Republik Mali, und Prof. Dr.  Hellwig Schmidt-Glintzer, Leiter der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (rechts). Foto: UHH/Karsten Helmholz
Die meisten Manuskripte, die in Hamburg untersucht werden, stammen aus Asien, Afrika und Europa. Die Ausnahme: der Codex Florentinus, der im heutigen Mexiko verfasst wurde. Foto: UHH/Karsten Helmholz


Kontakt:

Christina Kaminski
Universität Hamburg
Koordination Sonderforschungsbereich 950

t. 040.42838-9378
e. christina.kaminski-at-uni-hamburg.de


Von Mexiko bis Tamil Nadu: SFB Manuskriptkulturen feiert Tag der offenen Tür

Am 23. Mai öffnete der Sonderforschungsbereich (SFB) 950 „Manuskriptkulturen in Asien, Afrika und Europa“ seine Türen für Besucherinnen und Besucher und zeigte seine zahlreichen Forschungsprojekte zu jahrhundertealten handschriftlichen Dokumenten. Im dritten Jahr des SFBs haben die Forscherinnen und Forscher ihren Blick auch nach Mexiko erweitert.

In seiner Begrüßung betonte Prof. Dr. Michael Friedrich, Sprecher des Sonderforschungsbereichs, dessen große Dynamik. Er sei in den letzten Jahren durch insgesamt drei weitere Teilprojekte stark gewachsen und habe zusätzliche Manuskriptprojekte angezogen, wie zum Beispiel NETamil, ein Projekt, das durch einen Advanced Grant des European Research Council (ERC) gefördert wird. Für die Kooperation des SFB mit externen Projekten wurde das „Centre for the Study of Manuscript Cultures“ (CSMC) eingerichtet, in dem auch das neue, von der Gerda Henkel Stiftung und dem Auswärtigen Amt geförderte, Vorhaben „Safeguarding the Manuscripts from Timbuktu“ zu finden ist.

Die Senatorin für Wissenschaft und Forschung, Dr. Dorothee Stapelfeldt, bestätigte, dass die Manuskriptkulturen ein Aushängeschild für die Geisteswissenschaften in Hamburg sind. Sie hält die kleinen Fächer an der Universität Hamburg für bereichernd und schützenswert. Am Beispiel des Zentrums zeige sich, wie sie in der Gemeinschaft Großes schaffen.

Auf die Bedeutung von Manuskripten für den Handel und die Entwicklung der Hansestadt Hamburg, verwies Prof. Dr. Jetta Frost, Vizepräsidentin der Universität Hamburg. In der Zeit vor Erfindung des Buchdrucks förderten Manuskripte den transkulturellen Austausch. Dieser präge heute auch den Wissenschaftsbereich der Manuskriptforschung, so Frost.

Bitte recht neugierig

Besucherinnen und Besuchern des dritten Tags der offenen Tür bot sich die Möglichkeit, die farbenfrohen, oft kunstvoll verzierten Manuskripte anzuschauen, mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ins Gespräch zu kommen oder auch die technischen Möglichkeiten, die in der Manuskriptforschung eingesetzt werden, kennenzulernen. Die transportable hochauflösende Multispektralkamera ist eine davon. Gräzistin Boryana Pouvkova kann damit verborgene oder zerstörte Schriften mit infrarotem Licht wieder sichtbar machen – so geschehen bei Projekten in Schweden oder in Nepal.

Chinesische Kartenspiele und mexikanische Bräuche

In der Manuskriptsprechstunde konnten Besucherinnen und Besucher erleben, wie eine Papierrestauratorin ein historisches Kartenspiel aus China aufarbeitete. Zudem war es möglich, eigene alte Dokumente zur wissenschaftlichen und konservatorischen Begutachtung mitzubringen.

Neue Forschungsprojekte aus den Manuskriptkulturen wurden in kurzen Vorträgen vorgestellt. Die Kunsthistorikerin Anna Boroffka beispielsweise forscht zum Codex Florentinus – benannt nach seinem jetzigen Aufenthaltsort – der im Jahr 1577 im heutigen Mexiko verfasst wurde. Dieses Buch, das aufgebaut ist wie eine Enzyklopädie, beschreibt die mesoamerikanische Bevölkerung, ihr Leben, Arbeiten und ihre Bräuche in Texten und Bildern. Von den spanischen Missionaren für den König in der Heimat angefertigt, zeigt die Handschrift, wie die Europäer damals die untergehende Aztekenkultur wahrnahmen und in ihre Schrift und Bilder übersetzten.

Red.
 

Themen dieser Ausgabe

Download

RSS-Feed

 
Home | Impressum | Datenschutz | Kontakt