UHH Newsletter

Juli 2013, Nr. 52

FORSCHUNG

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Wie Stecker und Steckdose: Sogenannte bioorthogonale Gruppen ermöglichen das Markieren der mRNA. Grafik: D. Schulz


Kontakt:


Jun.-Prof. Dr. Andrea Rentmeister
Institut für Biochemie und Molekularbiologie

t. 040.42838-8984
e. rentmeister-at-chemie.uni-hamburg.de

Link zur aktuellen Ausgabe Angewandte Chemie International Edition.

Wissenschaftlerinnen der Universität Hamburg entwickeln Verfahren zur Markierung von mRNA

Zellen sind die kleinste und wichtigste Einheit des menschlichen Organismus. In ihren Kernen ist auch die genetische Information für den Bauplan unseres Körpers abgelegt, die DNA. Überträger dieser Informationen ist die Boten-RNA (messenger ribonucleic acid, kurz: mRNA). Diese konnte man bisher schlecht von anderen RNA-Spezies unterscheiden, die in der Zelle ganz andere Rollen übernehmen. Das Team um Jun.-Prof. Dr. Andrea Rentmeister vom Institut für Biochemie und Molekularbiologie der Universität Hamburg hat nun ein Verfahren entwickelt, mit dem mRNAs in Zellen sichtbar gemacht werden können. Dies berichten sie in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Angewandte Chemie International Edition“.
Jun.-Prof. Dr. Andrea Rentmeister sowie die Doktorandinnen Daniela Schulz und Josephin Holstein haben eine Methode gefunden, die sogenannte Boten-RNA zu markieren. So lassen sich die wichtigen Zellbestandteile, die sich chemisch von den zahlreichen anderen RNAs in einer Zelle kaum unterscheiden, erforschen.

Die Forscherinnen nutzen dabei eine Reaktion zwischen zwei sogenannten bioorthogonalen Gruppen. Damit werden künstlich geschaffene Veränderungen auf molekularer Ebene bezeichnet, die in der Natur nicht vorkommen. Sie ermöglichen es, bestimmte Moleküle in der Zelle zu erkennen und gezielt „anzuschalten“.

Patent ist angemeldet

Man kann sich das System als eine Steckdose vorstellen, zu der nur ein bestimmter Stecker passt. Mithilfe eines speziell entwickelten Enzyms wird die mRNA in der Zelle mit dieser Steckdose versehen und somit markiert. Schließt sich die zweite bioorthogonale Gruppe quasi wie ein Stecker an diese Ansatzstelle, wird die mRNA sichtbar und kann nachverfolgt werden. Diese Methode kann helfen, Prozesse wie das Lernen und die Regeneration von Nervenzellen auf molekularer Ebene zu verstehen. Die Wissenschaftlerinnen haben das Verfahren inzwischen zum Patent angemeldet.
PM/Red.
 
 
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