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  5. 3,26 Millionen für Forschungsprojekt zur Mehrsprachigkeitsentwicklung

30. Oktober 2014

3,26 Millionen für Forschungsprojekt der Universität Hamburg zur Mehrsprachigkeitsentwicklung

Schülergruppe

Foto: Brit­ta Ha­wig­horst

Schülergruppe

Eine interdisziplinäre Forschungsgruppe an der Universität Hamburg erhält für ihr Projekt zur „Mehrsprachigkeitsentwicklung im Zeitverlauf (MEZ)“ insgesamt 3,26 Millionen Euro. Das Team unter der Leitung von Prof. Dr. Ingrid Gogolin aus dem Fachbereich „Allgemeine, Interkulturelle und International Vergleichende Erziehungswissenschaft“ untersucht die Entwicklung der mehrsprachigen Fähigkeiten von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund. Das Forschungsvorhaben wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für fünf Jahre gefördert.

Vor allem in deutschen Großstädten wird inzwischen beinahe jedes zweite Kind in eine Familie mit Migrationshintergrund hineingeboren. Diese Kinder und Jugendlichen benutzen die Sprachen ihrer Familien, Deutsch zur allgemeinen Verständigung, und in der Schule lernen sie zudem Fremdsprachen. In der Wissenschaft gibt es unterschiedliche Auffassungen zur Bedeutung dieser sogenannten lebensweltlichen Mehrsprachigkeit. Untersuchungen konnten einerseits zeigen, dass sich Mehrsprachigkeit positiv auf die kognitiven Fähigkeiten auswirkt und damit nicht nur für sprachliches, sondern auch allgemein für schulisches Lernen vorteilhaft sein kann. Andere Studien interpretieren die lebensweltliche Mehrsprachigkeit eher als Nachteil, da sich die Sprache im Elternhaus von der Schulsprache unterscheidet. Ob mehrsprachig aufgewachsen oder mit Deutsch als Muttersprache, für alle ist Deutsch die Bildungssprache in der Schule. Die Herkunftssprachen der jungen Migrantinnen und Migranten gelten dagegen als Nebensache. Eine systematische Förderung von Mehrsprachigkeit findet also an deutschen Schulen kaum statt.

Ziel des Forschungsvorhabens MEZ ist es, Bedingungen zu identifizieren, die die Bildungschancen von mehrsprachig aufgewachsenen Kindern erhöhen. Die Untersuchung geht davon aus, dass die Herkunftssprachen nicht von Nachteil sind, sondern eine besondere Ressource für den Bildungserfolg darstellen.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen im Rahmen des Projekts die sprachlichen Fähigkeiten von 1800 Schülerinnen und Schülern mit deutsch-türkischem, deutsch-russischem und monolingual deutschem Sprachhintergrund. In vier Phasen soll die Entwicklung der sprachlichen Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 7 und 9 über zwei Jahre mithilfe von Sprachtests erfasst werden. Diese beinhalten das Lese- und Hörverstehen sowie schriftliche und erstmals auch mündliche Fähigkeiten in Deutsch, den Herkunftssprachen Türkisch oder Russisch und auch in den Schulfremdsprachen Englisch, Französisch und Russisch. Zudem werden Daten zur Bildungsgeschichte, zu den Migrationsbedingungen, zur Motivation und den Erwartungen der Jugendlichen erhoben.

Universitätspräsident Prof. Dr. Dieter Lenzen: „Ich gratuliere Frau Prof. Gogolin und ihrem Team zu diesem herausragenden Erfolg. Die Bewilligung der Fördermittel zeigt die außergewöhnliche Wertschätzung dieses Forschungsbereichs in Hamburg. Zudem wird deutlich, wie wichtig eine konsequente Förderung von Mehrsprachigkeit besonders an Schulen ist, denn Mehrsprachigkeit ist ein enormes Potenzial, das es in einer globalisierten Welt zu nutzen gilt.“

An dem interdisziplinären Vorhaben sind auch Forscherinnen und Forscher der Anglistik (Prof. Dr. Peter Siemund), der Romanistik (Prof. Dr. Christoph Gabriel) und der Slavistik (Prof. Dr. Marion Krause) der Universität Hamburg sowie Prof. Dr. Michel Knigge aus der pädagogischen Psychologie der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg beteiligt.

Für Rückfragen:

Prof. Dr. Dr. h.c. Ingrid Gogolin
Projektleiterin „Mehrsprachigkeitsentwicklung im Zeitverlauf MEZ)“
Universität Hamburg
Interkulturelle und International Vergleichende Erziehungswissenschaft
Tel.: 040 42838-3398
E-Mail: gogolin"AT"uni-hamburg.de

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Verändert am 3. November 2015

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