Zum VorlesungsstartFünf Tipps für ein gesundes Studium
16. Oktober 2019, von Felix Willeke
Foto: UHH/Möller
Das neue Semester hat gerade angefangen. Für die einen ist es das erste, für andere vielleicht schon das letzte. Was sich oft gleicht, ist der Stress, der mit dem Studium einhergeht. Dr. Annika Meinecke, Arbeits- und Organisationspsychologin an der Universität Hamburg, gibt fünf Tipps, wie Studierende fit durch die Vorlesungs- und Prüfungszeit kommen.
1. Soziale Beziehungen
„Teamwork ist immer besser“, sagt Dr. Annika Meinecke. Manche oder mancher will vielleicht lieber als Einzelkämpferin oder Einzelkämpfer durch das Studium gehen, aber auch sie sollten die Rolle von Freundschaften und sozialen Beziehungen nicht unterschätzen. „Der Austausch mit anderen Studierenden kann nicht nur Trost spenden, wenn zum Beispiel eine Prüfung mal danebenging, sondern dient auch als Netzwerk“, so die Psychologin. Denn niemand helfe so gut wie die „Leidensgenossinnen und -genossen“.
2. Ziele und Hindernisse
Wer gerade neu an der Uni ist, platzt häufig nahezu vor Euphorie und Vorfreude. Eine Grundeinstellung, die Dr. Meinecke nur begrüßt. Jedoch ist in den mindestens drei Jahren des Bachelorstudiums der ein oder andere Rückschlag nicht zu vermeiden. Deswegen rät die Psychologin zu „spezifischen, realistischen und terminierbaren Zielen“ und dazu, „sich mögliche Hindernisse im Vorhinein bewusst zu machen“. Das nennt sich mentales Kontrastieren und hilft dabei, sich selbst zu regulieren und dadurch Panik oder Angst vor dem Ungewissen zu vermeiden.
3. Work-Life-Study-Balance
Studieren ist, besonders in der Prüfungsphase, ein Vollzeitjob. Aber trotzdem dürfen die Freizeit oder auch der notwendige Nebenjob nicht zu kurz kommen. Psychologin Meinecke spricht hierbei von einem Ausgleich, „der nicht erst im späteren Berufsalltag wichtig ist“. Dabei gäbe es aber kein Patentrezept: „Die eine treibt Sport, der nächste entspannt beim Lesen und andere Kochen mit Freunden oder gehen ins Kino.“ Dabei sei es wichtig, seinen ganz persönlichen Ausgleich zu finden und sich nicht von anderen abhängig zu machen.
4. Aufmerksamkeitshygiene
Vorlesung im Hörsaal – und doch schauen viele Studierende auf das Handy, es könnte ja Neuigkeiten geben. Während die ständige Erreichbarkeit für viele wichtig ist, rät die Psychologin dazu, das eigene Verhalten zu hinterfragen: „Mag das Handy auch noch so verlockend sein, es kann schnell zur Ablenkung werden.“ Im Studium sei es wichtig, seine Aufmerksamkeit zu fokussieren. „Studien beweisen, dass eine Flut an Nachrichten oftmals mit negativen Folgen wie Stress einhergeht. Dieser ‚information overload‘ führt häufig zu einer Überforderung“, sagt Dr. Meinecke.
5. Offenbleiben
Nicht alle Studierenden sind zu 100 Prozent von ihrer Studiengangswahl überzeugt. Häufig stellt sich ein anderes Fach als interessanter heraus oder persönliche Präferenzen ändern sich. Hier empfiehlt die Psychologin Offenheit: „Studierende sollten sich eine gewisse Flexibilität in ihren Berufswünschen bewahren und auch solche Teilgebiete erkunden, die auf den ersten Blick vielleicht nicht zu den eigenen Erwartungen gepasst haben.“ Wenn Studierende ihr Fach also während des Studiums wechseln, ist das nicht negativ: „Wir nennen eine solche Entscheidung ‚career adaptability‘. Eine Eigenschaft, die gerade in unserer heutigen sehr komplexen und sich ständig verändernden Arbeitswelt wichtig ist.“ Wenn Studierende eine solche Erfahrung gemacht hätten, kann diese laut Dr. Annika Meinecke auch Unsicherheit reduzieren.
Weitere Informationen
Weitere Tipps für das gesunde Studium finden Sie in der aktuellen Ausgabe des Magazins 19NEUNZEHN, die ab jetzt überall auf dem Campus ausliegt und online abrufbar (PDF) ist.