UHH Newsletter

Juli 2010, Nr. 16

CAMPUS

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Schülergruppe der Herbert-Grillo-Gesamtschule in Duisburg-Marxloh, eine der FÖRMIG-Modellschulen. Foto: Britta Hawighorst



Kontakt:

Prof. Dr. Ingrid Gogolin (Projektleitung)
Universität Hamburg
Institut für International und Interkulturell
Vergleichende Erziehungswissenschaft

Sitz: Alsterterrasse 1, 20354 Hamburg
Postanschrift: Von-Melle-Park 8, 20146 Hamburg

t. 040.42838-2127
e. gogolin-at-uni-hamburg.de

Bildungschancen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund verbessern – Das FÖRMIG-Kompetenzzentrum der Universität Hamburg

Der Bildungserfolg eines jungen Menschen hängt wesentlich davon ab, dass er den Inhalt, den er lernen soll, sprachlich versteht. Besonders für Kinder mit Migrationshintergrund, die in zwei oder mehr Sprachen leben, kann Sprache zur Hürde werden. Bemühungen um die Verbesserung der Bildungschancen der Kinder und Jugendlichen zu unterstützen, ist daher Hauptaufgabe des FÖRMIG-Kompetenzzentrum der Universität Hamburg, das im Juni 2010 feierlich eröffnet wurde.
„Menschen mit Migrationshintergrund sind mit allen Kräften in Bildung, Ausbildung und Arbeitsmarkt zu integrieren, keinem Kind und Jugendlichen dürfen wegen seines aufenthaltsrechtlichen Status Bildungschancen verweigert werden“ – so heißt es im Nationalen Integrationsplan der Bundesregierung von 2007. Dennoch haben Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund bislang keine guten Erfolgschancen in deutschen Schulen. Hier setzt die Arbeit des FÖRMIG-Kompetenzzentrums der Universität Hamburg an.

Das FÖRMIG-Kompetenzzentrum ist ein Forschungstransferzentrum, finanziert durch eine Zuwendung der Hamburger Behörde für Schule und Berufsbildung an die Universität. Vorausgegangen war ein erfolgreiches Modellprogramm mit dem Titel „Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund – FÖRMIG“, das fünf Jahre lang (2004 bis 2009) in zehn Bundesländern durchgeführt wurde. Ein Team der Universität Hamburg unter der Leitung von Prof. Dr. Ingrid Gogolin (Institut für International und Interkulturell Vergleichende Erziehungswissenschaft) hat das Programm wissenschaftlich begleitet.

Ergebnisse aus dem Modellprogramm FÖRMIG

Im Zentrum des Modellprogramms stand die Entwicklung von Grundlagen und Praxis einer „neuen Kultur der Sprachbildung in Deutschland“, so Ingrid Gogolin. Sprache ist das Hauptmedium des Lehrens und Lernens und damit die „Sprache der Bildung“ ein wesentlicher Faktor, der zum Bildungserfolg eines jungen Menschen beiträgt.

Die besondere Bedeutung, die die „Sprache der Bildung“ für das Lernen hat, in den Fokus gerückt und konkrete Konzepte der Sprachbildung erarbeitet zu haben, ist Hauptverdienst von FÖRMIG: Das FÖRMIG-Team der Universität Hamburg hat den Begriff „Bildungssprache“ in die deutsche Bildungslandschaft eingeführt. Er verweist auf die komplexe Beziehung zwischen den sprachlichen Bildungsvoraussetzungen jedes einzelnen Kindes und Jugendlichen, seinem potentiellen Bildungserfolg und den Leistungen, die die Schule dafür erbringen muss.

Leistungen des FÖRMIG-Kompetenzzentrums

Durch die wissenschaftliche Begleitung des Modellprogramms FÖRMIG und weitere Forschung des Instituts für International und Interkulturell Vergleichende Erziehungswissenschaft ist ein bundesweit einmaliges Expertenwissen darüber zusammengekommen, wie Bildung in sprachlich und kulturell heterogen zusammengesetzten Lerngruppen erfolgversprechend gestaltet werden kann. Dieses Expertenwissen bildet nun die Grundlage für das FÖRMIG-Kompetenzzentrum.

Zentrale Aufgabe des Zentrums ist es, die national und international wichtigsten Forschungsergebnisse zum Problem der Chancengleichheit in heterogenen Bildungskonstellationen zusammenzutragen und für die interessierte Öffentlichkeit – von Eltern über Politiker bis hin zu pädagogischen Fachleuten – aufzubereiten. Darüber hinaus bietet das Zentrum wissenschaftliche Beratung und Begleitung an. Davon können z.B. Bundesländer oder Träger von Bildungseinrichtungen profitieren, die Reformvorhaben zur Verbesserung der Bildungschancen von Migrantenkindern, aber auch anderen benachteiligten Kindern durchführen wollen.

Aktuelle Projekte

Die Projekte, die das Zentrum derzeit in unterschiedlichen Bundesländern betreut, widmen sich verschiedenen Themen: der Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen vorschulischen Einrichtungen und Schulen beim Übergang der Kinder; der Einbeziehung von Eltern in die Sprachbildung; der Begleitung von Lehrkräften bei der Entwicklung von fächerübergreifendem sprachbildenden Fachunterricht. Das FÖRMIG-Kompetenzzentrum bietet den beteiligten Projekten nicht nur Informationen und Unterstützung, sondern leistet auch Beiträge zur grundlegenden Qualifizierung der teilnehmenden Pädagoginnen und Pädagogen.

„Im Modellprogramm FÖRMIG haben wir den Aufbruch in eine neue Kultur der Sprachbildung in Deutschland geschafft“, so Ingrid Gogolin. „Mit dem FÖRMIG-Kompetenzzentrum können wir dazu beitragen, dass die erfolgreichen Konzepte weiter optimiert und verbreitet werden. Wir erwarten, dass damit immer mehr Kinder und Jugendliche bessere Chancen auf Bildungserfolg erhalten.“
I. Gogolin
 
 
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