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Februar 2015, Nr. 71

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Prof. Dr. Dieter Lenzen, Matthias Glaubrecht und Prof. Dr. Frank Fehrenbach (v.l.) diskutierten mit Andreas Sentker über das Potenzial wissenschaftlicher Sammlungen. Foto: UHHMG/Ratsch

Prof. Dr. Dieter Lenzen, Matthias Glaubrecht und Prof. Dr. Frank Fehrenbach (v.l.) diskutierten mit Andreas Sentker über das Potenzial wissenschaftlicher Sammlungen. Foto: UHHMG/Ratsch

Leidenschaftliche Sammler

Welches Potenzial haben wissenschaftliche Sammlungen? Und wie können die Geistes- und Naturwissenschaften bei der Konzeption einer neuartigen Ausstellung zusammenarbeiten? Das waren nur einige Fragen bei der Podiumsdiskussion zu den „Zukunftsperspektiven wissenschaftlicher Sammlungen“ am 21. Januar an der Universität Hamburg. Der anschließende Austausch mit dem Publikum zeigte zudem: Der Wert der Sammlungen für Forschung, Bildung und Lehre muss stärker kommuniziert werden.

Zu Gast waren bei der vom ZEIT-Journalisten Andreas Sentker moderierten Abschlussveranstaltung der Ringvorlesung „Schätze, die die Welt erklären“ Universitätspräsident Prof. Dr. Dieter Lenzen, Prof. Dr. Matthias Glaubrecht, Direktor des neuen Centrums für Naturkunde (CeNak), und Prof. Dr. Frank Fehrenbach, Inhaber der Alexander von Humboldt-Professur am Kunstgeschichtlichen Seminar.

In der Diskussionsrunde, bei der rund 80 Gäste anwesend waren, ging es sowohl um die Vergangenheit der wissenschaftlichen Sammlungen als auch um deren Zukunft – vor allem in Hamburg. Im Gegensatz zu anderen Städten, wo die ehemaligen „Wunderkammern“ in der Regel von Adligen zusammengestellt wurden, sind die wissenschaftlichen Sammlungen in der Hansestadt bürgerlichen Ursprungs.

Laut Prof. Dr. Dieter Lenzen ist dies Auftrag und Potenzial gleichermaßen: „Es muss wieder ein Naturkundemuseum geben – in der Stadt und für die Stadt. Dafür müssen wir auch die Bürgerinnen und Bürger begeistern, damit sie sagen: Ja, so etwas möchten wir haben.“

Kooperation von Natur- und Geisteswissenschaften

Einig waren sich die Diskutanten auch in der Feststellung, dass die Ausstellung dabei besonderen Ansprüchen genügen und sowohl die Öffentlichkeit als auch Studierende sowie Schülerinnen und Schüler ansprechen müsste. „Es muss deutlich werden, dass die Sammlungsobjekte eine eigene visuelle und körperhafte Präsenz besitzen und nicht bloß übergeordnete Strukturen und Klassifikationen illustrieren“, so Kunsthistoriker Prof. Fehrenbach. Die Idee einer beratenden Zusammenarbeit der Kunstgeschichte und der naturwissenschaftlichen Sammlungen bei der Ausstellungsgestaltung wollen die Diskutanten weiterverfolgen.

Ausstellungs-, aber auch Forschungsobjekt

Prof. Glaubrecht betonte bei dem Gespräch auch noch einmal die Doppelaufgabe einer öffentlichkeitswirksamen Ausstellung und dem Forschen, dem eigentlichen Auftrag eines möglichen Naturkundemuseums: „Wir können mit der Ausstellung einen Einblick in die Forschung geben und zugleich das Museum nutzen, um die vorhandenen Sammlungen systematisch weiter zu erschließen und zugänglich zu machen.“

Zudem habe Hamburg mit dem Museum die Chance, eine Digitalisierungsstrategie zu entwickeln, um Daten so zu erheben, dass sie gezielt für die Forschung genutzt werden können.

Am Anfang war das CeNak

Der erste Schritt zum geplanten Naturkundemuseum ist die Gründung des Centrums für Naturkunde (CeNak) im vergangenen Jahr. Die Finanzierung des avisierten Naturkundemuseums ist dagegen noch nicht gesichert. Prof. Lenzen nannte bei der Diskussion neben Bund, Land, Universität und Wissenschaftseinrichtungen wie der Leibniz-Gesellschaft auch die Bürgerinnen und Bürger als mögliche Investorinnen und Investoren.

Am Ende waren sich alle einig: Die Wissenschaft hat die Verpflichtung, ihre Leidenschaft zu vermitteln und sich zu öffnen. Die Sammlungen und ein Naturkundemuseum haben das Potenzial, genau das zu tun.

Red.
 
 
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