Profilinitiative Marketing und Kommunikation
Die Profilinitiative Marketing und Kommunikation an der Universität Hamburg sucht nach einer Persönlichkeit, die im Kontext von unstrukturierten Daten (z.B. Text, Bilder, Videos, Verhaltensspuren) anwendungsorientiert im Bereich der Analyse und Generierung von automatisierter Kommunikation hochrangig auf internationalem Niveau forscht und lehrt. Die Professur soll State-of-the-Art-Methoden aus dem Bereich Data Science empirisch-quantitativ dazu einsetzen, Kommunikationsvorgänge sowohl zwischen Menschen als auch zwischen Menschen und Maschinen zu analysieren und zu gestalten.
Die Professur ist interdisziplinär angelegt. Je nach Ausprägung ist eine Verortung in der BWL (z.B. im Management Transfer Lab), der Informatik oder in der Kommunikationswissenschaft möglich. Wichtige Voraussetzungen für die Professur sind eine methodische Expertise mit Anwendungserfahrungen in den Bereichen Data Science (insbesondere hinsichtlich unstrukturierter Daten) sowie Marketing und Kommunikation. Ein Transferbezug ist erwünscht.
Internationale hochqualitative Publikationserfolge gemäß der jeweiligen Fachkultur (dokumentiert durch international gängige Rankings von Fachzeitschriften) werden ebenso erwartet wie ein relevantes hochrangiges internationales Wissenschaftsnetzwerk. In der Lehre soll die Professur insbesondere anwendungsorientierte Angebote in den Bereichen Marketing und Kommunikation und Data Science über die beteiligten Fakultäten hinweg anbieten können.
Die universitäre Profilinitiative Marketing und Kommunikation beinhaltet den Forschungsschwerpunkt Marketing und Kommunikation an der Fakultät BWL und ist mit dem Leibniz-Institut für Medienforschung Hans-Bredow (HBI) sowie den Fachbereichen Informatik (MIN) und Sozialwissenschaften (Journalistik & Kommunikationswissenschaften, WiSo) verbunden und bezieht auch die Linguistik (GW) mit ein. Die Kombination dieser forschungsstarken Disziplinen an der Universität Hamburg und dem Hans-Bredow-Institut ist einzigartig in Deutschland und Europa und stellt ein wachsendes Zukunftsfeld dar. Die beteiligten Personen und Institutionen arbeiten vielfach schon seit Jahren intensiv an Forschungsprojekten in dem Spannungsfeld von Kommunikation, Marketing, Sozialwissenschaften, Textanalyse und multimodalen Daten zusammen.
Im Zentrum der Profilinitiative steht die durch die Digitalisierung bedingte Veränderung zentraler Elemente in der Kommunikation, z.B. von Anbietern und Nachfragern bei Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen – mit Auswirkungen auf die marktorientierte Führung von Unternehmen und Organisationen: (a) Datafication: Die Digitalisierung durchzieht alle Lebensbereiche und hinterlässt große Datenmengen. So können Bewegungsströme (z. B. Corona-App), Kommunikationsformen und -inhalte sowie soziale Beziehungen digital erfasst werden; (b) Algorithmen: Um die großen Datenmengen nutzbar zu machen, bedarf es der Anwendung und Anpassung neuer Methoden und Algorithmen, die im Bereich „Data Science“ entwickelt werden; (c) Kommunikationskanäle: Gleichzeitig verändern neuartige Kommunikationskanäle (z. B. neue soziale Medien, Smart Devices wie Alexa) das individuelle Mediennutzungs- und Informationsverhalten.
Die neuartigen Möglichkeiten zur Beobachtung (Datafication), Analyse (mittels Data Science/Informatik und KI) und Nutzung (insbesondere für das Marketing) großer Datenmengen im Hinblick auf individuelle Kommunikationsprozesse machen das Thema automatisierte Kommunikation zu einem zentralen Zukunftsthema. Es hat eine hohe wirtschaftliche Relevanz (z. B. verändern soziale Medien Kommunikationsprozesse zwischen Unternehmen und Kunden grundlegend), eine hohe gesellschaftliche Relevanz (z. B. in den Bereichen Fake News und Shitstorms) und eine hohe technologische Relevanz (als wichtige Treiber des maschinellen Lernens). Damit verbunden sind ein hohes Drittmittelpotenzial und eine hohe Transferrelevanz (z. B. Start-ups). Die Profilinitiative arbeitet daher eng mit der Transferagentur der UHH zusammen.
Eine wichtige bisherige Aktivität der Profilinitiative ist die Etablierung der ersten rein betriebswirtschaftlichen DFG-Forschergruppe FOR 1452 Vermarktung von Produkten im Kontext sozialer Medien (2015 – 2021). Eine weitere wichtige Initiative ist die kürzlich bewilligte Nationale Forschungsdateninfrastruktur BERD@NFDI, die unstrukturierte Daten und maschinelles Lernen anwendungsorientiert in einer Infrastruktur verknüpft. Ferner ist die Profilinitative am Aufbau des House of Computing and Data Science an der UHH beteiligt. Flankiert wird die Initiative durch Transferaktivitäten mit EXIST-Förderung und BMBF-Projekte. Die Professur soll an der Schnittstelle zwischen diesen Initiativen arbeiten und maßgeblich zu deren Weiterentwicklung beitragen.
Die Vorarbeiten aus den Bereichen Marketing, Data Science (Informatik und BWL) sowie der Journalistik und Kommunikationswissenschaft in Kooperation mit dem HBI und der Informatik stellen eine sehr gute Basis für Forschungsarbeiten zum Thema automatisierte Kommunikation dar, das zukünftig von zentraler Bedeutung für die Profilinitiative sein soll. Die automatisierte Kommunikation führt zu einer erheblichen Transformation der Wirtschaft und der Gesellschaft. Der Zielrichtung automatisierte Kommunikation widmet sich diesen Zusammenhängen und führt damit die zuvor genannten Vorarbeiten fort. Entlang der zentralen Kommunikationswege zwischen (Medien-)Unternehmen und Konsumenten bzw. Konsumentinnen und der Beziehungen zwischen Unternehmen, werden die Umwälzungen der Kreativwirtschaft, der neuen Konsum- und Interaktionsgewohnheiten und der entstehenden Wertschöpfung erforscht.
Ansprechpersonen
- Prof. Dr. Henrik Sattler, Sprecher der Profilinitiative, henrik.sattler"AT"uni-hamburg.de
- Prof. Michel Clement, Stv. Sprecher der Profilinitiative, michel.clement"AT"uni-hamburg.de