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  4. Pressemitteilungen 2004
  5. Neurobiologie und Philosophie zum Schmerz - Wissenschaftliche Tagung der Joachim Jungius-Gesellschaft

10. Februar 2004

Neurobiologie und Philosophie zum Schmerz

Schmerz ist das Alarmsystem des Körpers. Er weist uns auf den Ort und die Stärke eines Gewebsschadens hin, verschwindet aber bald wieder, wenn die Verletzung therapiert ist. Dies ist der akute Schmerz. Akuter Schmerz hat eine immense Bedeutung für unser Leben; keinen Schmerz zu kennen, ist mit dem Leben nicht vereinbar.

Für unzählige Millionen von Patienten geht der Schmerz jedoch nicht vorbei. Er hält an, Tag und Nacht, Monat für Monat, überwältigt den Schlaf, erstickt jede Freude, schränkt jedes Erlebnis ein, bis nichts anderes übrig bleibt als Schmerz. Das ist der chronische Schmerz. Hier entgleist das Warnsystem: Schmerz, der „bellende Wachhund der Gesundheit“ wird zu einer schweren somato-psychischen Krankheit. Der Patient wird wehleidig, isoliert sich, im Beruf ebenso wie in seiner Familie, wird mutlos, depressiv, vereinsamt.

Die Joachim Jungius-Gesellschaft zu Hamburg veranstaltet eine wissenschaftliche

Tagung
zum Thema
„Neurobiologie und Philosophie des Schmerzes“
am 6. und 7. Februar 2004
im NewLivingHome, Julius-Vosseler-Str. 40,
22527 Hamburg.

Die wissenschaftlichen Beiträge der Tagung knüpfen an die psychosomatischen Zusammenhänge an, die auf dem großen Deutschen Schmerzkongress in Hamburg (2000) mit mehr als 2000 Teilnehmern aufgeworfen wurden. Was ist am Schmerz so besonderes, dass er chronifiziert, im Unterschied zu anderen Sinnesempfindungen, wie z.B. der Lust?

Ohne Bewusstsein gibt es keinen Schmerz; das zeigt schon die Narkose. Ohne Schmerz jedoch gibt es kein bewusstes Begreifen: Erst durch den Schmerz erfassen wir unsere Umwelt; er zwingt unser Bewusstsein, den Grund seines Auftretens zu erforschen, Abhilfe zu schaffen und für die Zukunft solche schmerzvollen Erlebnisse zu vermeiden. Es ist das Ich, das die Schmerzreaktion abtastet, ihre Bedeutung für den Organismus evaluiert und die Stärke und die Qual des Schmerzes überhaupt erst definiert. Und wenn keine Abhilfe gefunden wird, bohren wir weiter und suchen und suchen.

Damit führt die Untersuchung des Phänomens Schmerz auf das „Körper-Seele-Problem“, seit jeher die größte Herausforderung an das Denken überhaupt: Wohl kennen wir heute die Hirnstrukturen, die bei Schmerz aktiv werden; aber wie wird diese messbare elektrische Hirnaktivität zu der qualvollen subjektiven Gefühlsempfindung Schmerz? Wer in unserem Gehirn sieht sich diese Nervenimpulsmuster an und bestimmt, wie stark sie zu empfinden sind? Und vor allem: Wie gelingt es, mit freiem Willen diese schmerzbezogenen Impulsmuster schwächer und erträglich zu machen, mental den Schmerz zu beherrschen?

Gemäß der interdisziplinären Zielsetzung der Joachim Jungius-Gesellschaft sollen mit diesem Symposium durch international ausgewiesene Experten Lichtkegel aus unterschiedlichen Richtungen auf das Phänomen Schmerz geworfen werden.

Für Rückfragen:

Prof. Dr. Dr. Burkhart Bromm (Tagungsleiter)
Tel.: (0431) 570 89 40
E-Mail: bromm"AT"uke.uni-hamburg.de

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Verändert am 3. November 2015

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