Weitere Funde der Asiatischen Hornisse in Hamburg
20. Februar 2020, von Felix Willeke
Foto: Willi Müller
Nach dem Fund eines lebenden Exemplars in Billbrook gibt es inzwischen weitere Hinweise darauf, dass sich die Asiatische Hornisse in Hamburg angesiedelt hat. Bürgerwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler haben nun ein verwaistes Nest und ein Vorkommen mit etwa 80 Individuen gemeldet.
„Wir können anhand von Fotos bestätigen, dass es sich um Exemplare der Art Vespa velutina nigrithorax handelt“, erklärt Dr. Martin Husemann, Leiter der Insektenabteilung am Centrum für Naturkunde (CeNak) der Universität Hamburg. Seit 2004 breitet sich die aus Südostasien stammende Hornissenart über Frankreich in Europa aus. Mit den jüngst bestätigten Funden in Hamburg-Billbrook und Horn kann zumindest von einer vorübergehenden Ansiedlung gesprochen werden. Die Nähe der Fundorte zueinander könnte zeigen, dass es sich momentan um eine eher lokale Ansiedlung der Art handelt. „Eventuell gab es im letzten Jahr nur ein Nest in Hamburg“, so Experte Husemann.
Im Zuge der Globalisierung des Handels sowie der Zunahme des weltweiten Tourismus gelangen immer mehr Tier- und Pflanzenarten aus ihren ursprünglichen Verbreitungsgebieten in fremde Länder und Ökosysteme. Solche Arten gelten als invasiv, also als eine Art, die sich in einem Gebiet ansiedelt, in dem sie nicht heimisch ist. Diese invasiven Arten müssen laut einer EU-Verordnung gemeldet werden. Die Asiatische Hornisse wurde 2016 durch die Europäische Kommission gelistet.
Das bedeutet: „Funde sollten schnellstmöglich den zuständigen Behörden unter Angabe des Fundortes, des Datums und – wenn möglich mit Belegfotos – per Mail zu melden. Die Behörden prüfen die Vorkommen und leiten, sofern erforderlich, entsprechende Maßnahmen zur Beseitigung ein“, sagt Christian Hach von der Behörde für Umwelt und Energie in Hamburg.
Von der Asiatischen Hornisse geht für den Menschen allerdings keine besondere Gefahr aus. Der neuen Art sollte genauso begegnet werden wie heimischen Wespenarten. So sollten Nester nie selbst bekämpft werden, sondern immer Fachpersonal zurate gezogen werden. Die Giftwirkung bzw. die Aggressivität der Asiatischen Hornisse wird in etwa auf dem Niveau der heimischen Arten beschrieben, daher ist von keiner größeren Bedrohung auszugehen als bei der heimischen Hornisse (Vespa crabro), so die Wissenschaftler.
Die Jungköniginnen überwintern zur Zeit und werden im Frühjahr neue Nester gründen. Daher sei dann auch vermehrt darauf zu achten, so Husemann. Die neuen Nester sollten dann auch wieder den zuständigen Behörden gemeldet werden.
Weitere Informationen
Wer meint, eine Asiatische Hornisse oder eine weitere meldungspflichtige invasive Art gefunden zu haben, kann sich an Dr. Martin Husemann vom CeNak der Universität Hamburg (martin.husemann@uni-hamburg.de( martin.husemann"AT"uni-hamburg.de)) wenden oder direkt an die Behörde für Umwelt und Energie in Hamburg (Invasive-Arten@BUE.Hamburg.de( Invasive-Arten"AT"BUE.Hamburg.de)).
Eine Liste mit allen meldepflichtigen Arten finden Sie auch auf der Homepage des Bundesamts für Naturschutz.
Eine ausführlicheren Artikel finden sie auf der Homepage des Centrum für Naturkunde (CeNak).