Kai-Uwe Schnapp ist neuer Dekan der WiSo-Fakultät„Die Weiterentwicklung von Studium und Lehre stehen ganz vorn auf meiner Prioritätenliste“
5. Mai 2025, von Tim Schreiber

Foto: UHH/Feuerböther
Seit dem 1. Mai 2025 ist Prof. Dr. Kai-Uwe Schnapp neuer Dekan der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Hamburg. Im Interview spricht er über seine Motivation, seine Ziele und die wichtigen Themen an der Fakultät.
Was hat Sie motiviert, sich für das Amt zur Wahl zu stellen?
Die Gesellschaft steht vor großen Herausforderungen und damit natürlich auch die Universitäten. Die Frage ist, wie wir diesen Herausforderungen begegnen, was wir als Uni und konkret als WiSo-Fakultät dazu beitragen können. Wie müssen wir unser Forschungsprofil weiterentwickeln? Ist die Art und Weise, wie wir in Studium und Lehre agieren, noch in jedem Falle zeitgemäß? Wie bleiben wir für zukünftige Studierendengenerationen attraktiv? Und was sollten wir anders und neu machen, um Absolventinnen und Absolventen in die Welt zu schicken, die einen Beitrag zum Lösen von Problemen leisten?
All das sind Fragen, die man einerseits als Professorin und in einem konkreten Studiengang angehen kann, die aber auch eines integrierenden Blickes und abstimmender Anstrengungen bedürfen. Und an der Stelle – beim Integrieren, Koordinieren und Zusammenbringen – möchte ich in den nächsten Jahren meinen Beitrag leisten.
Was ist das wichtigste Thema, das Sie sich als Dekan vorgenommen haben?
Das eine wichtigste Thema gibt es nicht. Die Weiterentwicklung von Studium und Lehre steht aber ganz vorn auf meiner Prioritätenliste, etwa mit der Entwicklung neuer Studiengänge an der Fakultät. Gleichzeitig müssen wir in der Fakultät Wege finden, unsere derzeitige große Forschungsstärke auch für die Zukunft zu erhalten. Wir müssen über die Frage reden, wie wir die uns zur Verfügung stehenden Raumressourcen bestmöglich im Sinne aller Fakultätsangehörigen nutzen können. Und wir werden uns fragen, in welchen Strukturen wir künftig unsere Arbeit leisten wollen.
Welche Schwerpunkte wollen Sie noch setzen?
Ich möchte erreichen, dass wir an der Fakultät weiter gute, und vielleicht sogar noch etwas bessere Gleichstellungsarbeit leisten. Darüber möchte ich mit den Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch kommen. Wer mich kennt weiß, dass mir das Thema Transfer als Wissenschaftskooperation mit der Gesellschaft sehr am Herzen liegt. Das soll als Dekan so bleiben. Schließlich ist es mir wichtig, meinen Beitrag dazu zu leisten, dass die Kommunikation in der Fakultät noch besser wird, so dass wir alle wechselseitig voneinander die Dinge wissen, die wir brauchen, um unsere Jobs bestmöglich erledigen zu können. Entscheidungen sollen dann von einem möglichst breiten Konsens getragen sein.
Inwiefern können Sie Ihre bisherigen Arbeitsschwerpunkte oder Funktionen in Ihre neue Rolle einbringen?
Ich habe mich wissenschaftlich viel mit öffentlichen Verwaltungen befasst, und die Uni ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts. Da gibt es sicher eine Reihe von Kenntnissen aus meiner wissenschaftlichen Tätigkeit, die ich in die neue Rolle einbringen kann. Auch bei den Rollen, die ich in der Uni gespielt habe, bringe ich wertvolle Erfahrungen mit, angefangen damit, dass ich bereits einmal vier Jahre lang Mitglied des WiSo-Dekanats war. Daneben war ich Fachbereichssprecher, lange Jahre Programmdirektor und ebenfalls mehrere Jahre Mitglied des akademischen Senats. Ich kenne also unterschiedliche Funktionen und Gremien der Uni von innen, und kann das, was auf den unterschiedlichen Ebenen der Uni passiert, aus eigener Anschauung einschätzen. Ich hoffe, dass mir das in der neuen Rolle hilft.
Was werden Sie von Ihren bisherigen Aufgaben am meisten vermissen?
Ich bin begeisterter Hochschullehrer. Die unmittelbare Arbeit mit den Studierenden würde mir fehlen. Deshalb werde ich auch weiter in der Lehre aktiv bleiben, wenn auch in sehr stark reduziertem Umfang. Das ergibt sich auch aus meiner Schwerpunktsetzung, in der ja Studium und Lehre eine große Rolle spielen. Dort Dinge ändern zu wollen, ohne weiter in einem Mindestmaß am Tagesgeschäft teilzuhaben, das ergibt für mich nur begrenzt Sinn.