UHH Newsletter

September 2012, Nr. 42

INTERVIEW

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Tobias Hauke feiert seinen Goldmedaillen-Gewinn bei Olympia. Foto: Malte Muthesius



Kontakt:

Prof. Dr. Holger Fischer
Vizepräsident für Studium und Lehre

t. 040.42838-6906
e. holger.fischer-at-uni.hamburg.de

„Sport allein ist auf Dauer nicht gut für den Kopf“ – Interview mit Olympiasieger Tobias Hauke

Noch nie haben so viele Studierende als Spitzensportlerinnen und -sportler bei Olympischen Spielen mitgemacht wie 2012 in London. Einer davon ist Tobias Hauke (25). Der BWL-Student hat bei den Olympischen Spielen in London mit dem deutschen Hockeyteam zum zweiten Mal die Goldmedaille gewonnen. Wir haben mit ihm über Goldmedaillen, hilfsbereite Professoren und Klausurvorbereitung bei 30 Grad im Schatten gesprochen.
Laut Allgemeinem Deutschen Hochschulsportverband waren rund 41 Prozent der Mitglieder der deutschen Olympiamannschaft an einer Universität eingeschrieben. Als „Partnerhochschule des Spitzensports“ unterstützt auch die Universität Hamburg – zusammen mit der Laufbahnberatung des Olympiastützpunktes – ihre Olympioniken dabei, Trainings- und Wettkampfplanung bestmöglich mit dem Studium zu koordinieren. Tobias Hauke berichtet von seinen Erfahrungen.

Tobias Hauke, herzlichen Glückwunsch zur zweiten Goldmedaille bei Olympia. Wird bei Ihnen das Gold-Gefühl schon zur Gewohnheit?

Überhaupt nicht. 2008 war ich ja auch noch sehr jung. Ich habe diesen Olympiasieg jetzt viel intensiver erlebt. Die Stimmung in London war auch ganz anders als in Asien, viel lockerer.

Welches war für Sie der größte Moment bei Olympia 2012?

Erstmal ganz klar die Siegerehrung, als die Nationalhymne gespielt wurde und der ganze Druck abfiel und da nur noch Freude war. Und dann der Empfang in Hamburg. Das hatten wir alle nicht erwartet und waren total überwältigt. Die vielen Leute und dazu das tolle Wetter – einfach grandios.

Und danach ging‘s gleich mit der Uni weiter?

Ein paar Tage war ich auf Sylt. Aber Ende September, Anfang Oktober sind Klausuren, da muss ich mich vorbereiten. Und Training geht jetzt auch schon wieder los.

Wie muss man sich den Studienalltag eines Hockey-Nationalspielers vorstellen?

Ich bin ja nicht wie andere Studenten regelmäßig an der Uni und hab wegen des Trainings sicher kein normales Studentenleben. Zum Glück gibt es etwas Spielraum, weil nicht überall Anwesenheitspflicht ist. Nach Möglichkeit gehe ich natürlich zu den Veranstaltungen, aber ich muss mir manche Fächer eben auch selbst erarbeiten. Meine Profs kann ich aber auch immer per Mail fragen, wenn ich Unterstützung brauche.

Und was ist mit Klausuren?

Da hilft uns der Olympiastützpunkt. Die kümmern sich, wenn Klausurtermine verschoben werden müssen und stellen den Kontakt zu den Profs her, die dann Alternativtermine vorschlagen. Natürlich entscheidet im Letzten das Studienbüro und man muss schon genau darlegen, warum man nicht zur Klausur kommen kann. Aber alle sind total entgegenkommend und unterstützen einen, wo es nur geht.

Sind Ihre Mitstudierenden da nicht manchmal neidisch?

Im März war ich zum Training in Südafrika. Da hab ich bei 30 Grad im Schatten dreimal am Tag Training gehabt und nebenbei für Klausuren gelernt. Wer mich etwas näher kennt, der weiß, was ich für einen Aufwand habe. Von daher kommt eher kein Neid auf.

Was raten Sie anderen Sporttalenten?

Ich kann nur jedem empfehlen, zu studieren, wenn es möglich ist. Man braucht ein weiteres Standbein, weil das Berufsleben länger dauert als die Sportkarriere. Außerdem ist nur Sport auf Dauer nicht gut für den Kopf. Ich will im Studium wie im Sport mein Bestes geben und habe die Erfahrung gemacht, dass Studium und Sport sich gegenseitig positiv beeinflussen.

Tobias Hauke, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg als Sportler und im Studium.
Das Gespräch führte V. Griehl
 
 
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