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Januar 2016, Nr. 81

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Das Thema des fünften KNU-Wissenschaftscafés waren Naturwissenschaften und ihre gesellschaftliche Relevanz. Foto: UHH/RRZ/MCC/Mentz

Das Thema des fünften KNU-Wissenschaftscafés waren Naturwissenschaften und ihre gesellschaftliche Relevanz. Foto: UHH/RRZ/MCC/Mentz

Naturwissenschaften und ihre gesellschaftliche Bedeutung – Diskussion zur Exzellenzinitiative beim Wissenschaftscafé

Das Kompetenzzentrum Nachhaltige Universität (KNU) lud am 8. Dezember zum fünften Wissenschaftscafé und schrieb damit seine Themenreihe „Mehr – Wert – Schätzung! Stadt und Universität in Hamburg“ fort. Gast in der Diskussionsrunde war Dr. Eva Gümbel, Staatsrätin der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung.

Mit Eva Gümbel diskutierten Universitätspräsident Prof. Dr. Dieter Lenzen, Prof. Dr. Detlef Stammer vom Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) und Prof. Dr. Jan Louis vom II. Institut für Theoretische Physik über die gesellschaftliche Bedeutung von Naturwissenschaften. Moderiert wurde der Abend von KNU-Direktor Prof. Dr. Alexander Bassen.

Mit der bevorstehenden neuen Runde der Exzellenzinitiative rücke die Bedeutung der Naturwissenschaften, die eine wesentliche Stütze der Universität seien, erneut ins Zentrum, so Bassen. Aber wie werden die wissenschaftlichen Leistungen der Naturwissenschaften von verschiedenen Akteuren der Stadt eingeschätzt? Und in welcher Weise tragen diese Fächer zur nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft bei? Diese und andere Fragen diskutierte das Podium vor rund ca. 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Appell an den Ehrgeiz der Universität

Eva Gümbel betonte die Relevanz der Universität Hamburg und ihrer Naturwissenschaften für den Wissenschaftsstandort Hamburg und appellierte an den Ehrgeiz der Universität, sich für eine erfolgreiche Bewerbung bei der Exzellenzinitiative einzusetzen. Fortwährende Veränderung und Anreize trügen zur Exzellenz der Wissenschaft bei: „Nachhaltigkeit und Exzellenz können gemeinsam erfolgreich erreicht werden“, so Gümbel.

Jan Louis erklärte, dass die Universität Hamburg das Potenzial zur Champions League habe und mit ihren beiden Exzellenzclustern Talente aus der ganzen Welt anziehe: In Hamburg gebe es viele Forschungseinrichtungen mit hoher Reputation, wie das DESY (Deutsches Elektronen-Synchrotron) und die Max-Planck Institute, mit denen die Universität Kooperationen eingehe. Diese Kooperationen und der Vorteil eines starken Wissenschaftsstandortes könnten bei der Bewerbung für die Exzellenzinitiative genutzt werden.

Detlef Stammer argumentierte, dass nicht das Ob, sondern vielmehr das Wann die entscheidende Frage bezüglich der gesellschaftlichen Relevanz von Wissenschaft sei. „Gesellschaftliche Relevanz ist den Naturwissenschaften inhärent“, fraglich sei nur, wie schnell naturwissenschaftliche Erkenntnisse Eingang in die Gesellschaft fänden.

„Wissenschaft heißt Aufklärung“, so Universitätspräsident Lenzen, darüber beziehe sie eine gesellschaftliche Relevanz. Wissen lasse sich nicht immer in Produkte umwandeln.

Exzellenzinitiative vs. Freiheit der Wissenschaft?

Diskutiert wurde auch, ob die Exzellenzinitiative und die Frage nach gesellschaftlicher Relevanz im Gegensatz zur Idee der Freiheit der Wissenschaft stehen. Kostet wettbewerbliche Mittelvergabe wie die Exzellenzinitiative zu viel Zeit und Ressourcen, die den Universitätsmitgliedern zu Forschungszwecken fehlt?

In einem Beitrag aus dem Publikum wurde zu bedenken gegeben, dass der Fokus auf die Exzellenzinitiative der Universität Hamburg auch schaden könne. Lenzen stellte die Entstehung der Exzellenzinitiative und anderer Förderformate demgegenüber in einen historischen Kontext:

Der Staat habe sein ursprüngliches Grundvertrauen in die Universitäten verloren und versuche nun, über Mittelvergabe die Entwicklungsprozesse an Hochschulen sowie ihren Output stärker zu beeinflussen. Die Bundesexzellenzinitiative sei als Förderinstrument jedoch finanziell so gut ausgestattet und renommiert, dass die Teilnahme für die Universität Hamburg eine große Chance sei, die man nutzen müsse.

Neben der finanziellen Notwendigkeit hätten vergangene Runden der Exzellenzinitiative sich strukturell bereits positiv auf die Forschung ausgewirkt: So sei unter anderem die Interdisziplinarität durch die Initiative gefördert worden. In der aktuellen Vorbereitungsphase müsse es darum gehen, innerhalb der Universität tragfähige Forschungsinitiativen zu identifizieren, deren Anträge in dem Wettbewerb Aussichten auf Erfolg hätten.

Regelmäßiges Diskussionsforum

Seit 2013 dient das KNU-Wissenschaftscafé als regelmäßiges Diskussionsforum zum Austausch fachübergreifender Themen. Auch 2016 wird das KNU mit weiteren Veranstaltungen ein Forum für reflexiv-wissenschaftskritische Diskussionen bieten und die Universität Hamburg damit auf ihrem Weg zu einer „University for a Sustainable Future“ unterstützen.

Locher/Red.
 
 
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