UHH Newsletter

August 2014, Nr. 65

CAMPUS

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Auf dem Kongress präsentierten führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, hier Prof. Dr. Alessandro Bausi (stehend) und Prof. Dr. David Appleyard (sitzend), ihre Forschungsergebnisse und diskutierten kommende Schwerpunkte. Foto: Michael Gervers


Kontakt:

Prof. Dr. Alessandro Bausi
Asien-Afrika-Institut

t. 040.42838-4870/9074
e. alessandro.bausi-at-uni-hamburg.de


Dr. Denis Nosnitsin
Hiob Ludolf Zentrum für Äthiopistik

t. 040.42838-7731
e. nosnitsin-at-yahoo.com


Prof. Dr. Alessandro Gori
Hiob Ludolf Zentrum für Äthiopistik

t. 040.42838-7777
e. islhornafr-at-gmail.com

Internationaler Fachkongress zu Kulturen und Sprachen am Horn von Afrika

Afrika gilt als die Wiege der Menschheit. Die kulturellen Spuren verschiedener Völker und Religionen finden sich überall. Mehrere Forschungsprojekte an der Universität Hamburg beschäftigen sich mit den Sprachen sowie der Erschließung und dem Erhalt alter Manuskripte in Ländern wie Äthiopien, Somalia und Eritrea. Vom 17. bis 19. Juli fand in diesem Zusammenhang der Kongress „Manuskripte und Texte, Sprachen und Zusammenhänge: Die Überlieferung von Wissen am Horn von Afrika“ statt.

Mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus aller Welt besuchten die Tagung am Asien-Afrika-Institut, die in vier Themenfelder unterteilt war: „Paläografie und Handschriftenkunde“, „Geʿez: Philologie und Sprache“, „Geschichte und historische Geografie“ sowie „Islamische Tradition: Manuskripte des Arabischen und Ajami“. In jedem dieser Felder gab es sowohl Vorträge als auch Diskussionsrunden zu verschiedenen Aspekten.

Besonderheiten alter Manuskripte

Unter dem Oberthema „Paläografie und Handschriftenkunde“ etwa ging es um die Analyse äthiopischer Manuskripte unter vielfältigen Gesichtspunkten. So präsentierte Vitagrazia Pisani (Hamburg) im Rahmen des Ethio-SPaRe-Projekts neu entdeckte Handschriften von nichtbiblischen Erzählungen über Leben und Werk der Apostel, die sogenannten apokryphen Apostelakten. Ted Erho (München) stellte dagegen nicht die Texte der Handschriften, sondern deren Schreiber in den Mittelpunkt seiner Überlegungen. Sophia Dege-Müller (Hamburg) wiederum illustrierte am Beispiel von Psalterhandschriften, inwieweit sich aus diesen interkulturelle Kontakte der Spätantike, beispielsweise aus dem Vergleich mit hebräischen und griechischen Handschriften, nachvollziehen lassen.

Ein besonderer Schwerpunkt war ein sonst oft vernachlässigtes Feld der Islamwissenschaft: die Inkulturation des Islam am Horn von Afrika. Prägnantes Beispiel sind hier die sogenannten Ajami-Manuskripte, in denen äthiopische Sprachen mittels der arabischen Schrift wiedergegeben werden, was vor ganz eigene philologische Herausforderungen stellt.

Neben bekannten internationalen Fachvertreter/inne/n und Lehrstuhlinhaber/inne/n waren auch jüngere Nachwuchswissenschaftler/innen zahlreich vertreten. Die Organisatoren der Konferenz hatten sich zum Ziel gesetzt, speziell Letzteren ein Forum zur Vorstellung ihrer wissenschaftlichen Arbeiten zu geben.

Startschuss für neue Forschungsprojekte

Organisiert wurde der Kongress von Prof. Dr. Alessandro Bausi, Professor für Äthiopistik und Leiter des Hiob Ludolf Zentrums für Äthiopistik, Dr. Denis Nosnitsin, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hiob Ludolf Zentrum für Äthiopistik, und Prof. Dr. Alessandro Gori, Associate Professor für arabische Literatur an der Universität Kopenhagen. „Das Forschungsfeld der Äthiopistik ist sehr vielseitig und eng vernetzt. Auf der Konferenz wurden die aktuellen Ansätze und Projekte zusammengeführt“, so Prof. Bausi.

Der Kongress markierte dabei sowohl das Ende als auch den Beginn wichtiger Forschungsarbeiten: Dr. Nosnitsin erhielt 2009 einen ERC Starting Grant für das Projekt „Ethio-SPaRe“, das die Digitalisierung, Erforschung sowie Katalogisierung und damit den Erhalt christlicher Handschriften aus dem nordäthiopischen Hochland zum Ziel hat. Die Konferenz bildete den Abschluss dieses Projektes, dessen Finanzierung 2014 ausläuft.

Für zwei Forschungsprojekte, die seit 2013 bzw. 2014 durch ERC Advanced Grants finanziert werden, bildete der Kongress den Start: „IslHornAfr“ (Prof. Dr. Gori), das den Schwerpunkt auf islamische Manuskripttraditionen legt, und „TraCES“ (Prof. Dr. Bausi), das die schriftliche Überlieferung der klassischen Sprache Geʿez untersucht.

Red./ HLZ
 
 
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