Noch Plätze frei: Aktion des Studierendenwerks für internationale StudierendeEine Gastfamilie zu Weihnachten

11. Dezember 2019, von Hendrik Tieke

Foto: Studierendenwerk Hamburg

Volodymyr Velyhorskyi hat über „Internationaler Weihnachtsgast“ eine Familie voller Freunde gefunden. Andrea Meenken organisiert die Aktion.

Weihnachten feiern im Kreis von netten Menschen: Das können Studierende aus anderen Ländern bei der Aktion „Internationaler Weihnachtsgast“ des Studierendenwerks Hamburg. So sind sie über die Feiertage nicht allein und erhalten einen festlichen Einblick in die deutsche Kultur.

Im Winter feiert Volodymyr Velyhorskyi zweimal Weihnachten: Den 7. Januar, das Weihnachtsfest der orthodoxen Kirche, wird er mit seinen Eltern, Geschwistern und Verwandten in seiner Heimatstadt bei Kiew verbringen. Nachmittags wird es süße Mehlspeisen geben, abends Braten und Wein. Schenken werden sie sich gegenseitig aber nichts, denn Geschenke gibt es in der Ukraine immer am 1. Januar zu Neujahr – dem wichtigsten Fest des Landes.

Ein weiteres Weihnachten wird der Student der Wirtschaftswissenschaften in Harburg feiern, am 24. Dezember. Dann wird er mit Familie Christl zusammen Raclette essen, das Brettspiel „Zug um Zug“ spielen, Geschenke unterm Tannenbaum austauschen und traditionelle Weihnachtslieder singen. Es ist schon Velyhorskyis zweites Fest bei den Christls. Kennengelernt hat er sie im vergangenen Jahr bei der Aktion „Internationaler Weihnachtsgast“ des Studierendenwerks Hamburg.

Mit einem Steckbrief zum gemeinsamen Weihnachtsfest

„Wir wollen Studierende aus anderen Ländern mit Hamburgerinnen und Hamburgern zusammenbringen“, sagt Andrea Meenken vom Studierendenwerk, die die Aktion vor fünf Jahren initiiert hat. „So viele Gelegenheiten haben internationale Studierende nämlich gar nicht, um intensive Kontakte zu Einheimischen zu knüpfen: Sie studieren oft auf Englisch, weshalb ihr Studium für sie besonders zeitaufwändig ist – Englisch ist ja meist nicht ihre Muttersprache. Und wenn sie Freizeit haben, sind sie meist mit anderen internationalen Studierenden zusammen, die sie aus ihren englischsprachigen Studiengängen kennen.“

Die Idee für die Aktion kommt aus Meenkens eigener Erfahrung: Schon als Studentinnen brachten sie und ihre Schwester internationale Kommilitonen an Weihnachten mit nach Hause. Meenken empfand diese Erfahrung als so bereichernd, dass sie 2014 das Programm „Internationaler Weihnachtsgast“ ins Leben rief. „Wer als Gastgeber mitmachen möchte, füllt einfach einen Steckbrief aus“, erklärt Meenken. „Darin fragen wir zum Beispiel nach Sprachkenntnissen, Speisewünschen oder ob jemand Menschen aus bestimmten Ländern kennenlernen möchte. Dann ordnen wir die Gastgeber passenden Studierenden zu, die ebenfalls einen Steckbrief ausgefüllt haben.“ Damit sichergestellt ist, dass sich beide Seiten miteinander wohlfühlen, gibt es ein paar Tage vor Weihnachten noch ein Kennenlernen-Treffen beim Studierendenwerk.

Gemeinsam weiter durchs ganze Jahr

Die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist stetig gewachsen: 2014 machten 19 Studierende mit, die auf 15 Haushalte verteilt wurden – darunter Familien, Wohngemeinschaften und Alleinstehende. 2018 waren es bereits 56 Studierende und 23 Haushalte. Die Studierenden kommen meist aus weiter entfernten Ländern. „Wir haben viele Teilnehmende aus Ländern wie Indien, China oder Ägypten“, sagt Meenken. „Die Studierenden aus unseren Nachbarländern und aus den USA dagegen verbringen Weihnachten meist in der Heimat."

Volodymyr Velyhorskyi jedenfalls fand über die Aktion eine ganze Familie voller neuer Freunde. „Wir treffen uns mindestens alle zwei Wochen“, sagt der Student. „Wir haben zusammen Ostern gefeiert, haben eine Wattwanderung nach Neuwerk gemacht, waren im Wald Pilze sammeln und haben zusammen Weihnachtsmärkte besucht. Und natürlich waren die Christls auch schon mal bei mir im Studierendenwohnheim, wo meine Freundin und ich für sie gekocht haben.“ Dank der Weihnachtsaktion des Studierendenwerks hat Velyhorskyi nicht nur tiefe Einblicke in die deutsche Kultur bekommen. „Ich habe ich auch mein Deutsch ein ganz schönes Stück verbessert und eine intensivere Verbindung zu Hamburg entwickelt“, freut sich der Student.