UHH Newsletter

März 2010, Nr. 12

CAMPUS

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Der Präsident der Universität Hamburg Dieter Lenzen, Foto: Hamburger Morgenpost/Florian Quandt

Zum Start des neuen Präsidenten

Nicht ganz drei Wochen ist er im Amt: Seit 1. März ist Dieter Lenzen Präsident der Universität Hamburg. Eine feierliche Amtseinführung gab es nicht, stattdessen ging es zunächst drei Tage in Klausur mit den Dekanen und dem Rest des Präsidiums. Was lässt sich über die bisherige Amtszeit des neuen Präsidenten, der sich erklärtermaßen als „Moderator“ versteht, sagen?
Dieter Lenzen hat sich für den leisen Einstieg entschieden: So standen zu Beginn seiner Tätigkeit an der Universität die Dekaneklausur und intensive Gespräche mit den einzelnen Statusgruppen der Universität auf dem Programm. „Es ging darum, möglichst schnell ein umfassendes Bild der Bedürfnisse der verschiedenen Gruppierungen an der Universität zu bekommen und in einigen Kernfragen einer Mehrheitsauffassung näherzukommen“, so Lenzen.

Solche Kernfragen sind etwa die nach der baulichen Entwicklung der Universität und der Evaluierung des Hochschulgesetzes. Obwohl es letztlich Entscheidungen des Hamburger Senats sind, bedingt sich die Hochschulleitung aus, dass die Meinung der Universität bei der Entscheidung Berücksichtigung findet. In verschiedenen Interviews gab es zur baulichen Zukunft der Universität von Lenzen ein klares Votum: Von Radikallösungen halte er nichts. Vorstellbar sei ein Szenario mit einem Forschungscampus in der Hafencity und einem „baulichen und inhaltlichen Leuchtturm“ für die Geistes- und Sozialwissenschaften an der Edmund-Siemers-Allee. Der Senat entscheidet zu dieser Frage Anfang April.

Ein weiteres wichtiges Anliegen von Lenzen ist die Reform des Bachelor-Master-Systems. Ganz oben stehe eine Überprüfung der Workload und der Prüfungslast sowie der curricularen Inhalte. Für ebenso erforderlich hält er eine Diskussion über die Verlängerung des Bachelorstudiums.

Ein klares Zeichen setzt Lenzen auch in Sachen Kommunikation, nach innen wie nach außen: Eine funktionierende Kommunikationskultur an der Universität sei unerlässlich für Veränderungsprozesse. Wichtig sei, dass nicht an den Menschen vorbei entschieden werde, äußerte er sich in einem Interview. Nach außen wiederum müssen die Stärken der Universität besser kommuniziert werden. Das Problem der Universität, so betont er immer wieder, sei nicht zuletzt ein Imageproblem. International habe die Universität Hamburg in Fächern wie der Physik, aber auch den Geisteswissenschaften einen sehr guten Ruf, dem nun auch national Geltung verschafft werden müsse.

Die dritte Runde der Bundesexzellenzinitiative (BExI), die mit den gerade veröffentlichten Förderungskriterien in diesen Wochen angelaufen ist, hat daher ebenso Priorität. Bis Ende April müssen die Absichtserklärungen für die BExI eingereicht sein, im September die Antragsskizzen abgegeben werden. Mit einer Zwischenentscheidung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Wissenschaftsrates ist dann im März 2011, mit einer Schlussentscheidung erst in 2012 zu rechnen.

„Es wird darauf ankommen, dass von der Universität Anträge gestellt werden, die die Handlungsspielräume der Universität finanziell erweitern, aber auf keinen Fall die Exzellenz zum Maß aller Dinge machen“, so Lenzen zur strategischen Ausrichtung.

Nicht nur in diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass der Hochschulrat der Universität in der vergangenen Woche (12.3.) in einer Pressemitteilung den Senat der Stadt Hamburg aufforderte, der Universität mehr Personalautonomie zu gewähren. „Nur so kann die Universität die besten Köpfe für Hamburg gewinnen und flexibel handeln“, so Professor Albrecht Wagner, der Vorsitzende des Hochschulrates. Dies würde gerade im Hinblick auf die nächste Förderrunde eine Beschleunigung und Flexibilisierung der Personalpolitik bedeuten und die Autonomie der Universität stärken.

Organisatorische Neuerungen

In der Organisationsstruktur gab es zum 1.3. folgende Änderungen: In den Zuständigkeitsbereich des Präsidenten fallen von nun an die Universitätsentwicklung (Abt. 1), die Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit (Abt. 2) sowie Internationales (Abt. 5). Die Vertretungsregel lautet wie folgt: Bei Abwesenheit des Präsidenten übernimmt bis zum 30.4.2010 Vizepräsidentin Löschper die Vertretung, d.i. bis sie ihr neues Amt als Dekanin der WiSo-Fakultät antritt. Ab 1.5. übernimmt dann gemäß der alphabetischen Regelung Vizepräsident Stiehl die Vertretung.

Persönliche Eindrücke

Befragt nach den ersten Eindrücken in seiner Amtszeit, verriet der Präsident: „Die ersten Erfahrungen sind vielleicht auf diese drei Begriffe zu bringen: viel freundliche Aufmerksamkeit, große Bereitschaft zur Erklärung von allem, was ich nun schnell lernen muss, und der entschlossene Wille, nach vorn zu schauen und zuzupacken. Ich denke, dass eine sehr produktive Zeit vor uns liegt.“


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