UHH Newsletter

Januar 2012, Nr. 34

CAMPUS

/onTEAM/newsletter/images/medi101326790173.jpg
Warme und kalte Meeresströmungen beeinflussen das Klima. Quelle: MPI f. Met./DKRZ, nach Broecker



Kontakt:

Prof. Dr. Johanna Baehr
Institut für Meereskunde
KlimaCampus der Universität Hamburg

t. 040.42838-7736
e. johanna.baehr-at-zmaw.de

Lassen sich Meeresströmungen vorhersagen?

Weltweit ist es zum ersten Mal gelungen, eine Prognose über Strömungen in einem Ozean zu erstellen. Forscherinnen und Forscher des Max-Planck-Instituts für Meteorologie und vom Exzellenzcluster CliSAP der Universität Hamburg haben ein Klima-Modell mit neuen Messdaten verglichen und können nun Vorhersagen über die Atlantikzirkulation bis ins Jahr 2014 treffen – und damit auch über ihren Einfluss auf das Klima. Die Ergebnisse veröffentlichten sie im Januar im renommierten Wissenschaftsmagazin „Science“.
Im Atlantik findet eine vertikale Umwälzbewegung statt: Der Golfstrom transportiert warmes Oberflächenwasser von den subtropischen Breiten bis in die hohen Breiten. Dort kühlt das Wasser ab, wird schwerer, sinkt und strömt in der Tiefe wieder nach Süden.

Doch Vorhersagen, wie sich die Atlantikzirkulation in naher Zukunft entwickelt, waren bisher nicht möglich. Nun gibt es neue Messdaten, mit denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am MPI und dem KlimaCampus der Universität Hamburg ihre mit einem Klimamodell erstellten „nachträglichen Vorhersagen“ überprüfen konnten.

„Zum Beispiel haben wir ausgehend vom Jahr 2004 eine Vorhersage der Meeresströmungen im Jahr 2007 gemacht. Im Modell passt diese nachträglich für 2007 vorhergesagt Zirkulation sehr gut zu den tatsächlichen Beobachtungen. Das hat uns begeistert“, sagt Prof. Dr. Johanna Baehr, Co-Autorin des Science-Artikels und Professorin am Institut für Meereskunde der Universität Hamburg.

Erste Vorhersage: Stabile Strömungen

Mit ihrem Klima-Modell erstellten die Forscher daraufhin eine Vorhersage für die nächsten Jahre: Bis Ende 2014 sagt das Modell eine konstante Atlantikzirkulation voraus. „Damit sind auch Klimavorhersagen möglich: Wir können Aussagen darüber machen, ob die Zirkulation in ein paar Jahren stärker oder schwächer sein wird“, so die Ozeanographin.

Der Einfluss der Ozeanzirkulation auf das Klima ist immens. Ist die Meereszirkulation Schwankungen unterworfen, beeinflusst das den nordwärts gerichteten Wärmetransport im Ozean und damit das Klima in Europa und im Nordatlantik.



Originalveröffentlichung:
Matei, D., J. Baehr, J.H. Jungclaus, H. Haak, W. A. Müller und J. Marotzke: Multi-year prediction of the Atlantic Meridional Overturning Circulation at 26.5°N. Science 2012, 335, 76-79
Pm/Red.
 
 
Home | Impressum | Datenschutz | Kontakt