UHH Newsletter

Januar 2010, Nr. 10

CAMPUS

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Ansprechpartner:

Dr. Iver Jackewitz

Universität Hamburg
Regionales Rechenzentrum
SEA-IT Application

t. 040 428 38-4126
e. iver.jackewitz-at-rrz.uni-hamburg.de

eLearning-Barometer: Mehr Transparenz im undurchsichtigen Nebel

Schenkt man den Marketingabteilungen großer Softwarehäuser Glauben, so müssten eigentlich alle Studierenden und Lehrenden an einer Universität im selben Semester zeitgleich 3 bis 5 eLearning-Plattformen verwenden. „Universität X setzt auf die eLearning-Plattform A“, „B wird jetzt als eLearning-Plattform an der Universität X eingeführt“ usw. Diese Aussagen sind allesamt nicht falsch, suggerieren aber einen ganzheitlichen, allumfassenden Anspruch, der bei unbedarften Lesenden den Eindruck erweckt: ALLE an der Universität X nutzen NUR dieses eine Tool. Ist das die Wahrheit?
An der Universität Hamburg werden zurzeit vor allem drei Systeme eingesetzt: OLAT, CommSy, Blackboard. OLAT ersetzt als umfassendes Lern-Management-System zukünftig Blackboard (das im April 2010 abgeschaltet wird) und steht damit allen an der Universität Hamburg als High-End-eLearning-Plattform zur Verfügung. CommSy als Kommunikations- und Kooperationsplattform wird an der Universität Hamburg als Einstiegsplattform ins digitale Zeitalter des Lehren und Lernens verstanden und ist wirklich die meist genutzte Plattform in der Lehre an der Universität Hamburg. Und CommSy und OLAT ergänzen sich in ihrer Ausrichtung hervorragend, so dass es strategisch nicht um ein „entweder oder“, sondern um ein „und“ geht.

Der Blick des Interessierten sollte sich daher abwenden von plakativen Marketingsprüchen hin zu dokumentierten universitären eLearning-Strategien und verlässlichen Nutzungszahlen, da diese Aufschluss über die tatsächliche Nutzung der entsprechenden Software-Tools im eLearning geben und Rückschlüsse auf die festgelegte eLearning-Strategie erlauben. Vergleichbare Zahlen sind z.B. die Summe aller Lehrveranstaltungen, im Rahmen derer im Semester X die Software A (oder B oder C) eingesetzt wurde, oder auch die aktiven Nutzenden einer Software an der Universität pro Monat.

Mit dem eLearning-Barometer, welches aus meiner Sicht noch unvollständig ist und alle an der Universität Hamburg im eLearning eingesetzten Tools aufweisen müsste, ist die Universität Hamburg den ersten Schritt gegangen:

eLearning-Barometer: Statistik EPB

eLearning-Barometer: Statistik Rechtswissenschaft

Die Grafiken zeigen deutlich, dass die Erziehungswissenschaft (EduCommSy) und in Abstrichen die Geisteswissenschaft (AGORA) stark auf CommSy setzt, während die Rechtswissenschaft nur Blackboard/OLAT und die Medizin keines der Systeme benutzt. In der Medizin wird Moodle verwendet. Diese Polarisierung gründet sich u.a. auf das Fach bzw. die dort vorherrschende Lehr- und Lernkultur, zu der das eine Tool besser passt als das andere. Die unterschiedliche Ausrichtung hängt aber sicherlich auch stark vom Engagement der Initiatoren in den jeweiligen Fakultäten ab.

Die Gruppe SEA-IT (Servicecenter for Education and Administration – IT) des Regionalen Rechenzentrums der Universität Hamburg ist für die Bereitstellung der an der Universität bzw. der Hamburger Hochschulen im eLearning verwendeten Softwaresysteme Blackboard, CommSy und OLAT zuständig. Darüber hinaus stellt SEA-IT auch das Studieninformationssystem STiNE bereit, das mittlerweile unerlässlich ist zur Studienorganisation. Und SEA-IT geht nun den zweiten Schritt, indem es die Anzahl der aktiven Nutzenden pro Monat und Tool veröffentlicht:

Statistik: Nutzung von eLearning-Plattformen

Die Grafik verweist darauf, dass OLAT aktuell erst an der Universität Hamburg eingeführt wird, während CommSy seit 1999 Lehrveranstaltungen an der Universität Hamburg unterstützt. Darüber hinaus stellt die eLearning-Kurve die Summe aus Blackboard, CommSy und OLAT dar.

Interessant ist, dass STiNE im November von fast so vielen unterschiedliche Nutzenden in Anspruch genommen wurde wie die drei eLearning-Systeme zusammen. Hieran kann gut der Beginn des Wintersemesters abgelesen werden. Während im STiNE-Kontext die Anmeldephasen im November vorbei sind, ist im eLearning der November (und April, d.h. immer zum Beginn des Semesters) die Hochphase der Nutzung. Die eLearning-Angebote werden konstanter genutzt: Zunächst meldet man sich an den entsprechenden Angeboten an, man sieht sich um, dann richtet man sich ein. Die weitere Nutzung im Semester verteilt sich dann gleichmäßiger über die Monate.

Dies erklärt ein wenig die deutlichen Unterschiede in den Zahlen und zeigt damit auch die Grenzen dieser Art der Darstellung auf, die nichts über den Funktionsumfang und die Zielgruppen der sich ergänzenden Plattformen aussagt. Dennoch sind beide Datenerhebungen wichtig auf dem Weg zu mehr Transparenz im undurchsichtigen Nebel des Marketings im universitären eLearning-Bereich … nicht nur in Hamburg.

Links:

Eine etwas anders fokussierte Version des Textes ist erschienen im Hamburger eLearning Magazin 3 (13.01.2010): www.uni-hamburg.de/eLearning/eCommunity/Hamburger_eLearning_Magazin/eLearningMagazin_03.pdf

eLearning-Barometer der Universität Hamburg (11.11.2009): www.uni-hamburg.de/eLearning/barometer.html

Nutzungszahlen von Blackboard, CommSy, OLAT, STiNE im monatlichen Vergleich (02.12.2009): www.rrz.uni-hamburg.de/lls/nutzerzahlen.html
I. Jackewitz
 
 
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