Herzlich willkommen auf der Website der FOR 5138
Die Forschungsgruppe 5138 „Geistliche Intermedialität in der Frühen Neuzeit“ wird seit 2022 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert (Fördervolumen rund 4 Mio. Euro). In einer zweiten Förderphase (2026-2030) wird die Forschungsgruppe von der DFG mit rund 4,7 Mio. Euro unterstützt: https://www.uni-hamburg.de/newsroom/presse/2025/pm38.html
Die Forschungsgruppe 5138 analysiert intermediale Darstellungs- und Verbreitungsformen religiöser Inhalte und Praktiken vom 16. bis 18. Jahrhundert. Ziel ist es, geistliche Artefakte und Phänomene zu analysieren, die in unterschiedlichen Intensitätsgraden durch intermediale Verflechtungen geprägt sind und mittels der beteiligten Medien semantische, ästhetische, frömmigkeitliche und affektive Mehrwerte generieren. Die FOR knüpfte an bereits vorliegende Intermedialitätskonzepte an, entwickelte diese angesichts der spezifisch geistlich-intermedialen Konstellationen grundlegend weiter, wobei zwei Grundannahmen leitend waren und sind: Insofern religiöse Praxis stets Medienpraxis ist, sind die frühneuzeitliche Produktion und Nutzung geistlich-intermedialer Artefakte (1.) in horizontaler Perspektive auf die Art und Weise der in ihnen interagierenden Medien und Menschen hin zu befragen, und (2.) ist zu untersuchen, wie die betr. Medienverbindungen (Bild-Text-Kombinationen, Vokalmusik, Oratorien etc.) eine vertikale Intermedialität zwischen Gott und den Menschen mitkonstituieren.
In der zweiten Förderphase wird in sieben Teilprojekten eine breite interdisziplinäre Zusammenarbeit realisiert, an der Germanistik, Anglistik, Romanistik, historische Musikwissenschaft, Kunstgeschichte, Geschichtswissenschaft, Äthiopistik, Judaistik sowie evangelische und katholische Theologie beteiligt sind. Dieser breite fächerübergreifende Zuschnitt und die interdisziplinäre Ausrichtung aller Teilprojekte erlaubt es, die überaus komplexen und vielschichtigen Phänomene geistlicher Intermedialität in der Frühen Neuzeit adäquat im Rahmen des gewählten Ansatzes zu erfassen. In den Blick genommen werden die geistliche Vokalmusik, Bild-Text-Kombinationen unter Einbezug der (auch buchexternen) ars emblematica, die auf äußere und innerliche Bildlichkeit ausgerichteten Meditationstheorie und -praxis, geistliche Oratorien sowie Manifestationen von Intermedialität in Dankgebeten, in Körperbildern von Heiligen sowie in jüdisch-kabbalistischen Quellen, die z. T. christlicherseits recht rege Adaptation erfuhren. Aufbauend auf in der ersten Förderphase bereits erzielte Erkenntnisse und in Fortentwicklung des gemeinsamen Ansatzes, wird in der zweiten Förderphase ein verstärktes Augenmerk auf das 18. Jh., auf Körperrelationen, auf die Skalierung der Intensität von (auch vertikaler) Intermedialität sowie auf die durch Intermedialität evozierte Vervielfältigung der Rezeptionsmodi gerichtet werden.