UHH Newsletter

September 2016, Nr. 88

INTERVIEW



Kontakt:

Dr. Stefan Thiemann
Open-Access-Beauftragter der Universität Hamburg
Fakultät für Geisteswissenschaften

t. 040.42838-3844
e. openaccess"AT"uni-hamburg.de
w. www.oa.uni-hamburg.de

http://openaccess.mpg.de/Berliner-Erklaerung

Dr. Stefan Thiemann ist Open-Access-Beauftragter der Universität Hamburg. Foto: UHH/Sukhina

Dr. Stefan Thiemann ist Open-Access-Beauftragter der Universität Hamburg. Foto: UHH/Sukhina

Open-Access-Portal der Universität Hamburg gestartet: Interview mit dem Open-Access-Beauftragten Stefan Thiemann

Im Juli 2016 wurde das Open-Access-Portal der Universität Hamburg mit ersten Inhalten für die Öffentlichkeit freigegeben. Inzwischen hat sich die Anzahl der verfügbaren Publikationen auf über 1.600 erhöht. Nach Verabschiedung einer Open-Access-Policy und der Unterzeichnung der „Berliner Erklärung zu Open Access“ folgte damit der nächste Schritt, den Zugang zu Forschung und Wissenschaft der Universität Hamburg weiter zu öffnen.

Herr Thiemann, Sie sind Open-Access-Beauftragter der Universität Hamburg und verantwortlich für die Umsetzung des neuen Portals. Was ist eigentlich Open Access?

Unter Open Access versteht man die kostenfreie Bereitstellung von wissenschaftlichen Ergebnissen in Form von Publikationen, Forschungsdaten, Lehr- und Lernmaterialien, Fachvorträgen und wissenschaftlichen Sammlungen. In der Regel erfolgt dies in elektronischer Form über das Internet. Die Nutzer und Nutzerinnen dürfen solche Dokumente lesen, herunterladen, speichern, verlinken und drucken. Aber auch weitergehende Nutzungsrechte sind möglich. Open Access ist bereits in den 1990er Jahren entstanden, da man öffentlich geförderte Forschung der Öffentlichkeit und damit auch anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern kostenfrei zur Verfügung stellen wollte.

Wie lässt sich das Open-Access-Portal (OA-Portal) der Universität Hamburg nutzen?

Das OA-Portal verzeichnet ausschließlich freie Angebote, es ist also kein vollständiger Spiegel der wissenschaftlichen Leistung der Universität. Dieser Einschränkung im Angebot muss man sich bei der Nutzung immer bewusst sein, wenn man mit einer Recherche im OA-Portal beginnt.

Nutzerinnen und Nutzer können in den verschiedenen Angebotsbereichen „Publikationen, Datenbanken, Bildung und Live-Daten“ des Portals recherchieren. Neben den klassischen wissenschaftlichen Publikationen finden sich auch besondere Angebote, wie z.B. eine Datenbank zu Mineralien, ein interaktives Planspiel zum Zusammenhang von Bautätigkeit und Stadtklima und ein Zugang zu hunderten von Videos mit Vorträgen und Vorlesungen. Im Bereich Live-Daten können sie aktuell gemessene Wetter- oder Erdbebendaten verfolgen.

Viele der Angebote im OA-Portal gibt es schon längere Zeit, sie wurden aber oft nicht gefunden. Unser Angebot bietet hier in einer Art Schaufenster einen einfachen und zentralen Zugang und soll damit die Nutzung der wissenschaftlichen Leistungen vereinfachen.

Wie können sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beteiligen?

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können Angebote für die Bereiche „Datenbanken, Bildung und Live-Daten“ aktiv über ein einfaches Formular melden. Ich vermute für diese Bereiche noch einige „schlafende“ Angebote.

Eine Besonderheit gibt es im Bereich der wissenschaftlichen Publikationen, dort werden die Daten aus der Hochschulbibliographie verwendet, die zurzeit in das Forschungsinformationssystem (FIS) der Universität eingepflegt werden.

Das FIS wird in Kürze den Forschenden zur Pflege ihrer Publikationen zur Verfügung stehen, so dass dann Publikationen nur an einer Stelle eingegeben werden müssen und auf persönlichen Webseiten und im Open-Access-Portal – soweit sie denn Open Access sind – ausgespielt werden.

Eine künftige aktive Nutzung des FIS durch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler käme daher auch dem OA-Portal zugute. Zu den Publikationswegen und anderen Themen im Bereich Open Access finden sich im Portal ausführliche Hinweise.

Was ist in Zukunft noch geplant?

Die Zukunft bringt hoffentlich mehr Publikationen und andere Angebote und viele interessierte Nutzer und Nutzerinnen für das OA-Portal.

Geplant ist aber auch eine aktive Unterstützung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler: So gibt es noch keinen Publikationsfonds, um anfallende Publikationsgebühren zu übernehmen, es fehlt an Beratung in der komplexen Materie und auch an rechtlicher Unterstützung in Fragen von Vertragsgestaltung und Urheberrechten.

Die Universität beteiligt sich derzeit an einer Open-Access-Initiative der Hamburger Hochschulen und der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung (BWFG) und kann, so denn die bisherigen Pläne umgesetzt werden, einen deutlichen Mehrwert in Form von Services, Sichtbarkeit und neuer Infrastruktur erwarten.

Open Access muss als Veränderungsprozess im Bereich der Publikationen und der Verlagsangebote gesehen werden. Die Entscheidung der Publikationsform liegt in jedem Fall bei den Forschenden.

Das Interview führte Daniel Meßner.
 

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