UHH Newsletter

Juli 2010, Nr. 16

CAMPUS

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Die Nachwuchsgruppe SIAS vor dem Laboratorium für Strukturbiologie von Infektion und Entzündung am DESY (v.l.): Sven Falke (Doktorand), Dr. Lars Redecke (Gruppenleiter), Anne Sommer (Doktorandin), Dr. Dirk Rehders (Wissenschaftler), Foto: Redecke



Ansprechpartner:

Dr. Lars Redecke
Leiter der BMBF-Nachwuchsgruppe "Strukturelle Infektionsbiologie unter Anwendung neuer Strahlungsquellen (SIAS)" der Universitäten Hamburg und Lübeck
Laboratorium für Strukturbiologie von Infektion und Entzündung

c/o DESY, Geb. 22a
Notkestr. 85
22603 Hamburg

t. 040.8998-5389
e. Redecke-at-chemie.uni-hamburg.de

Bakteriellen und viralen Infektionen auf der Spur: Neue Nachwuchsgruppe der Universitäten Hamburg und Lübeck

Zur Gründung der Nachwuchsgruppe „Strukturelle Infektionsbiologie unter Anwendung neuartiger Strahlungsquellen (SIAS)" fand am 17. Mai 2010 auf dem DESY-Campus in Hamburg ein internationales Fachsymposium statt. Die Forschungsgruppe der Strukturbiologinnen und Strukturbiologen der Universitäten Hamburg und Lübeck hat das Ziel, den Ablauf neuer bakterieller und viraler Infektionen wirksam aufzuklären. Damit wollen sie Methoden zum Design neuer antiinfektiver Wirkstoffe entwickeln.
Im Sommer 2009 ging die Angst vor einem neuen Virus um die Welt. Die Öffentlichkeit lernte, dass es deshalb so schwer sei, das Virus der „Schweinegrippe“ zu behandeln, weil es sich sehr schnell verändert und neuen Bedingungen anpasst. Mit der Erforschung neuer, besonders anpassungsfähiger Krankheitsauslöser (Pathogene) beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Bereich der Strukturbiochemie.
Einen innovativen Weg gehen dabei die Nachwuchswissenschaftler der Gruppe SIAS, die auf Initiative von Prof. Christian Betzel vom Institut für Biochemie und Molekularbiologie der Universität Hamburg und Prof. Rolf Hilgenfeld vom Institut für Biochemie der Universität Lübeck entstanden ist. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert das Projekt mit rund einer Million Euro für fünf Jahre.

Neuartige Strahlungsquellen für die strukturelle Infektionsbiologie im Einsatz

Die Zielsetzung der Nachwuchsgruppe besteht in der Verbindung der klassischen strukturellen Infektionsbiologie mit neuartigen Technologien und Methoden. Die Wissenschaftler setzen die neuen Strahlungsquellen "FLASH" (ein sogenannter "Freier-Elektronen-Laser") und PETRA III (ein Speicherring für hochintensive Synchrotronstrahlung) ein, um die strukturellen Veränderungen viraler Enzyme bei der Vermehrung der Virus-RNA zu verfolgen.
„Die neuartigen Strahlungsquellen des DESY ermöglichen eine völlig neue und sehr innovative Forschung, deren Nutzung im Rahmen der Infektionsbiologie sicherlich zu wichtigen Erkenntnissen führt“, so der Leiter der Nachwuchsgruppe, Dr. Lars Redecke, der viele Jahre Erfahrung beim Einsatz von Synchrotronstrahlung zum Erforschen von Proteinstrukturen aufweisen kann.

Das Design neuer Wirkstoffe ist das Ziel

Ein thematischer Schwerpunkt der Gruppe liegt in der Analyse von Infektions- und Replikationsmechanismen bei bakteriellen und viralen Infektionen, insbesondere mit Hepatitis B-, Hepatitis C-, und Coronaviren, sowie in der Untersuchung des Ablaufs von infektiösen Proteinmisfaltungskrankheiten. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen das Design neuer Wirkstoffe gegen die entsprechenden Krankheiten unterstützen.
Zum internationalen Symposium zur Gründung der Nachwuchsgruppe kamen rund 100 geladene Gäste. Zu den Rednern gehörten unter anderem Prof. John Helliwell (Manchester), Prof. Eckhard Mandelkow (Hamburg) und Dr. Mario Milani (Mailand). Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigten zu diesem Anlass den derzeitigen Stand und die zukünftigen Perspektiven der strukturellen Infektionsbiologie unter Anwendung neuer Laser- und Synchrotronstrahlungsquellen auf.
PM/Red.
 
 
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