UHH Newsletter

Februar 2016, Nr. 82

CAMPUS



Kontakt:

Prof. Dr. Beáta Wagner-Nagy
Institut für Finnougristik/Uralistik
t. 040.42838-2787
e. beata.wagner-nagy"AT"uni-hamburg.de


Prof. Dr. Alessandro Bausi
Asien-Afrika-Institut
t. 040.42838-4870/9074
e. alessandro.bausi"AT"uni-hamburg.de


Catherine Andresen
Presse- & Öffentlichkeitsarbeit
Akademie der Wissenschaften in Hamburg
t. 040.42948669-24
e. presse"AT"awhamburg.de

Stundenbuch aus dem 15. Jahrhundert, Handschrift aus Äthiopien. Fundort: Qalaqel Maryam Seyon. Foto: Ethio-SPaRe

Stundenbuch aus dem 15. Jahrhundert, Handschrift aus Äthiopien. Fundort: Qalaqel Maryam Seyon. Foto: Ethio-SPaRe

Feldforschungaufzeichnungen von 1970: Dolganisch ist die Sprache eines kleinen indigenen Volks im russischen Norden. Das Material stammt aus dem Archiv der Tomsker Pädagogischer Hochschule. Foto: WNB

Feldforschungaufzeichnungen von 1970: Dolganisch ist die Sprache eines kleinen indigenen Volks im russischen Norden. Das Material stammt aus dem Archiv der Tomsker Pädagogischer Hochschule. Foto: WNB

Zwei neue Langzeitprojekte in den Geisteswissenschaften gestartet

Im Februar haben zwei neue Langzeitvorhaben der Akademie der Wissenschaften in Hamburg ihre Arbeit aufgenommen, die die nächsten 18 bzw. 25 Jahre durch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Hamburg realisiert werden: „Grammatiken, Korpora und Sprachtechnologie für indigene nordeurasische Sprachen“ und „Die Schriftkultur des christlichen Äthiopiens: Eine multimediale Forschungsumgebung“.

Die Projekte haben ein Gesamtfördervolumen von 14,3 Millionen Euro und gehören zu insgesamt neun Vorhaben, die von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) im Herbst 2015 neu in das Akademieprogramm aufgenommen wurden.

Dokumentation akut bedrohter Sprachen

Am Institut für Finnougristik/Uralistik und am Hamburger Zentrum für Sprachkorpora (HZSK) der Universität Hamburg startet das Projekt „Grammatiken, Korpora und Sprachtechnologie für indigene nordeurasische Sprachen“ unter der Leitung von Prof. Dr. Beáta Wagner-Nagy. Ziel des auf 18 Jahre angelegten Forschungsvorhabens ist die Dokumentation von Sprachen, die vom Aussterben bedroht sind.

„Der nordeurasische Raum ist von großem Interesse für Sprachwissenschaftler aus aller Welt. Die Vielfalt der in diesem Gebiet anzutreffenden indigenen Sprachen, wie z.B. Ketisch, Selkupisch und deren Dialekte ist akut bedroht, da sie nur noch von wenigen Bewohnern der Region aktiv gesprochen werden. Es existieren jedoch vor Ort sowie in Archiven auf dem Gebiet der Russischen Föderation zahlreiche Belege und Beschreibungen in Form von Niederschriften und Tonaufnahmen, die einzigartige Dokumente der lokalen Sprachen und Kulturen darstellen“, so Prof. Wagner-Nagy.

Der innovative Charakter des Vorhabens besteht darin, diese existierenden Beschreibungen der einzelnen Sprachen in dem Forschungsprojekt zusammenzutragen, zu digitalisieren und mit einer Fülle von weiteren linguistischen Informationen zu ergänzen.

Systematische Zusammenstellung der reichen äthiopischen Schriftkultur

Die systematische Aufarbeitung des Wissens über äthiopische Handschriften ist das Ziel des auf 25 Jahre angelegten Projekts „Die Schriftkultur des christlichen Äthiopiens: Eine multimediale Forschungsumgebung“. Unter Leitung von Prof. Dr. Alessandro Bausi vom Asien-Afrika-Institut wird die Forschung insbesondere am Hiob Ludolf Zentrum für Äthiopistik der Universität Hamburg stattfinden.

„Äthiopien liegt, kulturgeschichtlich gesehen, sowohl am Rande des ‚Christlichen Orients‘ als auch mitten in Afrika“, erklärt Prof. Bausi. „Die Kultur ist deshalb gleichermaßen beeinflusst von den Anfängen des Christentums wie auch des Islams. Außergewöhnlich für ein afrikanisches Land südlich der Sahara besitzt Äthiopien ein reiches schriftliches Erbe, das auf das erste Millennium vor unserer Zeitrechnung zurückgeht. Es gibt aber bis heute keine systematische Zusammenstellung – weder aller bekannten Texte noch ihrer Erschaffer. Diesem Zustand soll das Vorhaben ‚Schriftkultur Äthiopiens‘ entgegenwirken.“

Ziel ist es, eine virtuelle Forschungsumgebung zu schaffen, in der Texte in Originalschrift, Transkription und Übersetzung aus unterschiedlichen Zeitperioden und Regionen verknüpft werden mit Informationen zu den Textträgern, Autoren und Herkunftsorten.

Das Akademieprogramm

Das von Bund und Ländern finanzierte Akademieprogramm dient der Erschließung, Sicherung und Vergegenwärtigung des kulturellen Erbes. Es ist eines der größten geisteswissenschaftlichen Forschungsprogramme der Bundesrepublik Deutschland und wird von der Union der deutschen Akademien koordiniert. Für 2016 wurden insgesamt Mittel in Höhe von 62 Millionen Euro bewilligt.

PM/Red.
 
 
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