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April 2015, Nr. 73

FORSCHUNG



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Adrian Schaefer-Rolffs
Universität Hamburg
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Ein Treffpunkt der dänischen Gemeinde in Hamburg: die dänische Seemannskirche. Foto: UHH/Riemer

Ein Treffpunkt der dänischen Gemeinde in Hamburg: die dänische Seemannskirche. Foto: UHH/Riemer

Studie zeigt: Dänische Minderheit in Deutschland größer als bisher angenommen

Das Gebiet entlang der deutsch-dänischen Grenze wird nördlich der Grenze von einer deutschen und südlich der Grenze von einer dänischen Minderheit bewohnt. Wissenschaftler der Universität Hamburg haben nun erstmals mit einer repräsentativen Umfrage die Größe der dänischen Minderheit in Deutschland bestimmt und herausgefunden, wo die Angehörigen der Minderheit leben.

Den Ergebnissen zufolge ist die dänische Minderheit in Deutschland deutlich größer als bisher angenommen. Ging man bislang von rund 50.000 Angehörigen aus, so zeigt die Studie nun, dass circa 104.000 Menschen im Norden Deutschlands zur dänischen Minderheit gehören. Davon leben etwa 42.000 im Gebiet nördlich der Linie Tönning-Rendsburg-Kiel – also in der Region, die bislang als Hauptwohngebiet der Minderheit angesehen wurde. Doch auch südlich dieser Linie wohnen im Landesteil Holstein rund 37.000 Minderheitsangehörige, weitere rund 25.000 leben in der Freien und Hansestadt Hamburg.

Bisher nur Schätzungen

Die vor 60 Jahren, im März 1955, beschlossenen Bonn-Kopenhagener Erklärungen erkennen der deutschen Minderheit in Dänemark und der dänischen Minderheit in Deutschland das freie Recht auf ein Bekenntnis zur jeweiligen Volkszugehörigkeit an und betonen die Gleichbehandlung beider Minderheiten im Grenzland. „Eine Folge der seinerzeit vereinbarten staatlichen Zurückhaltung ist, dass bislang keine verlässlichen Informationen über die Größe und Verbreitung der dänischen Minderheit im Norden Deutschlands vorlagen“, erklärt Prof. Dr. Kai-Uwe Schnapp, für die Studie verantwortlicher Professor für Politikwissenschaft und empirische Methoden an der Universität Hamburg.

Ein Drittel wählt Südschleswigschen Wählerverband

Neben der Größe und der Verbreitung der Minderheit erhoben die Forscher unter anderem auch Daten über das Wahlverhalten. Dabei gaben 36 Prozent der befragten Minderheitenmitglieder aus Schleswig-Holstein an, bei der letzten Landtagswahl in Schleswig-Holstein im Jahr 2012 die Partei der Minderheit, den Südschleswigschen Wählerverband (SSW), gewählt zu haben. 64 Prozent der Minderheitszugehörigen aus Schleswig-Holstein wählten eine andere Partei oder gar nicht. Darüber hinaus haben 21 Prozent der befragten Angehörigen der dänischen Minderheit aus Schleswig-Holstein eine feste Parteibindung an den SSW, 51 Prozent neigen einer anderen Partei zu, 29 Prozent haben keine spezifische Parteibindung. Die Daten zeigen außerdem, dass Befragte vor allem dann den SSW wählen, wenn sie in einem Verein der dänischen Minderheit organisiert sind oder mindestens eines ihrer Kinder eine dänische Schule besucht.

Zur Erhebung der Daten wurden im Januar 2015 von IPSOS Public Affairs in einer repräsentativen Telefonumfrage 2500 Menschen in Schleswig-Holstein und Hamburg befragt.

Weitere Informationen finden Sie unter: http://uhh.de/tu74f

PM/Red.
 

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