UHH Newsletter

April 2015, Nr. 73

FORSCHUNG



Kontakt:

Prof. Dr. Detlef Stammer
Exzellenzcluster CliSAP
Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN)

t. 040.42838-5052
e. detlef.stammer"AT"uni-hamburg.de

Deiche in Norddeutschland: Küstenschutz und Naherholungsgebiet. Foto: UHH/CEN/S. Beddig

Deiche in Norddeutschland: Küstenschutz und Naherholungsgebiet. Foto: UHH/CEN/S. Beddig

Rund 12 Millionen Euro für Programm zur Erforschung des Meeresspiegelanstiegs

Klimaexpertinnen und -experten erwarten bis zum Jahr 2100 einen Anstieg des Meeresspiegels zwischen 25 und 85 Zentimeter im weltweiten Durchschnitt. Dessen Folgen und die notwendigen Anpassungsmaßnahmen gelten als kostspieliger Aspekt des Klimawandels. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligte nun circa zwölf Millionen Euro für das neue Schwerpunktprogramm „SeaLevel“. Es wurde unter Federführung der Universität Hamburg entwickelt. In den kommenden sechs Jahren wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Prognosen erstellen, wie der Meeresspiegel sich an ausgewählten Küsten ändern wird und Strategien entwickeln, wie regional konkret auf diese Änderungen reagiert werden kann.

Das von Professor Detlef Stammer vom Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) der Universität Hamburg koordinierte Programm „SeaLevel“ (Regional Sea Level Change and Society) wird die Auswirkungen des Meeresspiegelanstiegs beispielhaft an zwei Regionen untersuchen: die deutsche Nord- und Ostseeküste sowie der südostasiatische Raum mit seinen diversen Megacities und Flussdeltas. Beide Regionen unterscheiden sich deutlich in technischer, sozialer, ökonomischer, politischer und kultureller Hinsicht, sodass die Analyse der Daten eine große Bandbreite an potenziellen Szenarien weltweit abdecken kann.

Lösungen in Form von „Werkzeugkasten“ bereitstellen

„Wir haben ‚SeaLevel‘ bewusst fächerübergreifend angelegt“, so Professor Stammer, der auch stellvertretender Sprecher des interdisziplinären Klima-Exzellenzclusters CliSAP ist. „Nur so lassen sich die komplexen Einflüsse von Meeresspiegeländerungen auf die Gesellschaft erfassen.“ Am Ende soll eine Art Werkzeugkasten stehen, der Verantwortlichen vor Ort helfen kann, unter gegebenen Bedingungen die bestmöglichen Maßnahmen zu ergreifen.

Ergebnisse mit höherer Genauigkeit

„SeaLevel“ wird dafür erstmals regionale und lokale Prognosen über den zukünftigen Meeresspiegel entwickeln. Hierzu fließen ozeanografische Basisdaten der Regionen in Klimarechenmodelle ein. Bisher lieferten diese Modelle nur Ergebnisse mit einer geografischen Genauigkeit von rund 500 Kilometern. „SeaLevel“ wird mithilfe des sogenannten „Downscaling“ die Prognosen und deren Unsicherheiten auf etwa einen Kilometer genau präzisieren. So werden in Zukunft konkrete Aussagen zu einzelnen Küstenabschnitten möglich.

Gleichzeitig untersucht das Programm die Wirtschaftsleistung und die Ressourcen der jeweiligen Region genauso wie die lokalen Verwaltungsstrukturen und Planungsabläufe. Hierzu werden Forscherinnen und Forscher aus Ozeanografie, Geografie, Geophysik und Geodäsie, Eis- und Klimawissenschaften sowie Soziologie und Ökonomie eng zusammenarbeiten.

PM/Red.
 

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