UHH Newsletter

August 2012, Nr. 41

CAMPUS

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Den Eröffnungsvortrag hielt Professor Joshua Mitchell von der Georgetown Universität in Washington, D.C. Foto: UHH/El-Bialy



Kontakt:

Dr. Nora El-Bialy
Institut für Recht und Ökonomik

t. 040. 42838-6449
e. nora.elbialy-at-ile-hamburg.de

Quo Vadis Mittlerer Osten? Hamburger Konferenz zum Einfluss des Islams auf neue Verfassungen

Der sogenannte „Arabische Frühling“ führt zu weitreichenden Veränderungen im Nahen und Mittleren Osten. Nach der Revolution folgt die Frage nach der zukünftigen Gestaltung der Gesellschaft – wobei die Verfassung von entscheidender Bedeutung ist. Auf der Tagung „Constitutional Choices in the Middle East“ (5. bis 7. Juli 2012), die vom Institut für Recht und Ökonomik der Universität Hamburg und der Hanns Martin Schleier-Stiftung organisiert wurde, diskutierten Wissenschaftler/innen und politisch Aktive aus den betroffenen Regionen über die Herausforderungen und Möglichkeiten in den arabischen Ländern – insbesondere über die Rolle des Islams.
Zahlreiche nationale und internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler diskutierten und analysierten im Warburg-Haus drei Tage lang die Verfassungsoptionen von Ländern im Nahen und Mittleren Osten im Allgemeinen und konkret in Tunesien und Ägypten. Zusätzliche Impulse gaben Teilnehmer aus der Politik, etwa Prof. Dr. Mustapha El Sayyed, Professor an der Universität Kairo und zugleich ehemaliges Mitglied der verfassungsgebenden Versammlung in Ägypten.

Im Mittelpunkt stand die Frage nach der Rolle des Islam in einer zukünftigen Verfassung, beispielsweise in dem Vortrag von Dr. Maaike Voorhoeve (Universität Amsterdam) mit dem Titel „Die Scharia in der Verfassung des post-revolutionären Tunesien“.

Gesellschaftliche Relevanz der Religion bedenken

Den Eröffnungsbeitrag sprach Professor Joshua Mitchell von der Georgetown Universität in Washington, D.C. zum Thema „Tocqueville in Arabia“. Alexis de Tocqueville beschäftigte sich im 19. Jahrhundert intensiv mit den Herausforderungen einer funktionierenden Demokratie. Eine seine Hauptforderungen war die Teilhabe der Bevölkerung an der Gestaltung des politischen Lebens und der Gesellschaft – einen Aspekt, den Mitchell auf die Situation im Mittleren Osten übertrug.

Mitchell thematisierte in seinem Vortrag nicht nur die Relevanz von Religion und Zivilgesellschaft für Zusammenhalt und Entwicklung der arabischen Gesellschaften, sondern reflektierte auch seine Erfahrungen beim Unterrichten von Tocqueville im Nahen Osten.

Vielfältige Unterstützung für die Tagung

Organisiert wurde die Konferenz von Prof. Dr. Stefan Voigt und Dr. Nora El-Bialy vom Institut für Recht und Ökonomik der Universität Hamburg sowie Prof. Dr. Michael Zöller von der Universität Bayreuth. Die Hanns Martin Schleyer-Stiftung und der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) förderten die Tagung. Der DAAD unterhält ein Austauschprogramm zwischen der Universität Hamburg und deren Partneruniversität in Kairo und finanzierte die Teilnahme der meisten ägyptischen Professorinnen und Professoren sowie vieler Studierender.
A. Priebe
 
 
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