UHH Newsletter

April 2011, Nr. 25

CAMPUS

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Prof. Dr. Angelika Redder (Universität Hamburg, FiSS-Koodinierung) und Prof. Dr. Sabine Weinert (Universität Bamberg, FiSS-Koordinierung) beim angeregten Austausch (v. l.). Foto: Arne Witt



Kontakt:

Dr. Sabine Forschner
FiSS-Koordinierungsstelle Universität Hamburg/Institut für Germanistik I

t. 040.42838-2564
e. sabine.forschner-at-uni-hamburg.de

FiSS-Homepage

Sprachdiagnostik und -förderung – Tagung der Forschungsinitiative FiSS

Wie lernen Kinder und Jugendliche verstehen, sprechen und schreiben? Und wie können Fähigkeiten frühzeitig erkannt und gefördert werden? Diese Fragen diskutierten am 28. und 29. März Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen verschiedener Disziplinen beim jährlichen Frühjahrsworkshop der Forschungsinitiative zu Sprachdiagnostik und Sprachförderung (FiSS), die an der Universität Hamburg koordiniert wird.
Die bundesweite Forschungsinitiative FiSS wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und untersucht seit zwei Jahren in 24 Projekten Aneignung, Diagnose und Förderung sprachlicher Kompetenzen bei Kindern und Jugendlichen.

Frühe Diagnose für sinnvolle Sprachförderung

„Bei den Diskussionen und Gesprächen wurde deutlich, dass wir innerhalb des Forschungsnetzwerks von FiSS ein Verfahren entwickeln können, um bundesweit die Sprachentwicklung von Kindern und Jugendlichen zu erfassen“, sagt Dr. Sabine Forschner, FiSS-Koordinatorin an der Universität Hamburg. Die Idee dafür gebe es mindestens seit der ernüchternden Veröffentlichung der Pisa-Studie im Jahr 2000. „Umgesetzt wurde sie noch nicht. An FiSS beteiligte Forscher und Forscherinnen waren sich aber einig darüber, dass das die Grundvoraussetzung für eine sinnvolle und individuelle Sprachförderung ist, die von der KiTa bis weit in die Schulzeit reicht“, so Forschner im Rückblick auf den Workshop. Der Vorteil eines von FiSS entwickelten Verfahrens wäre, dass es den jeweiligen Wissensstand mehrerer Disziplinen wie Psychologie, Sprachwissenschaft, Sprachdidaktik und Pädagogik berücksichtigen könnte.

Sprachdiagnose: Komplexe Aufgabe

Sprachkenntnisse und -fähigkeiten eines Kindes zu ermitteln, ist eine komplexe Aufgabe, denn entsprechende diagnostische Verfahren basieren nicht nur auf den sprachlichen, sondern auch auf den kognitiven Fähigkeiten eines Kindes. Beides getrennt zu betrachten – Sprach- und Denkvermögen – ist nicht leicht und erfordert eine hohe fachliche Qualifikation der Untersuchenden. Ein mehrstufiges Verfahren zur Sprachdiagnostik und -förderung würde es erlauben, bereits früh Praktiker und Praktikerinnen wie z. B. Lehrerinnen einzubeziehen.

Versteckte Anforderungen sichtbar machen

Die Anforderungen, denen Kinder vom ersten Schultag an gewachsen sein müssen, sind meist nicht ausdrücklich in Lehrplänen festgeschrieben. Zum Beispiel müssen sie von Anfang an in der Lage sein, im Unterrichtsgespräch gemeinsam mit anderen Kindern Lehrerfragen zu beantworten. Diese Fragen müssen sie als Aufgaben erkennen lernen und in der Lage sein, gemeinsam Antwortversuche zu machen, bis Lehrerinnen und Lehrern diese für alle verbindlich machen. Diese versteckten Voraussetzungen sichtbar zu machen, ist eine der Bedingungen, damit Diagnose und Förderung sprachlicher Fähigkeiten gelingen können. Bereits in der KiTa wäre damit eine Förderung möglich, die auf das Lernen in der Grundschule, aber darüber hinaus auch an weiterführenden Schulen abzielt.
C. Kieke
 
 
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