UHH Newsletter

September 2010, Nr. 18

CAMPUS

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3,5 mm kleines Jungtier beim Verlassen der Kannenpflanze, Foto: UHH/Jankowski



Kontakt:

Prof. Dr. Alexander Haas
Universität Hamburg
Biozentrum Grindel und Zoologisches Museum
Martin-Luther-King Platz 3
20146 Hamburg

t. 040.42838-3916
e. alexander.haas-at-uni-hamburg.de

www.frogsofborneo.org

Biologen der Universität Hamburg spüren winzigen Frosch auf

Im Dschungel auf Borneo entdeckte Prof. Alexander Haas vom Biozentrum Grindel der Universität Hamburg gemeinsam mit malaysischen Wissenschaftlern einen erbsengroßen Frosch. Dieser zählt mit seinen 11-13 Millimetern zu den kleinsten Fröschen der Welt.
Prof. Alexander Haas, Arbeitsbereich Herpetologie im Biozentrum Grindel und Zoologischen Museum, und sein Forscherteam tauften ihre Entdeckung auf den lateinischen Namen Microhyla nepenthicola, zu Deutsch „Bewohner von Nepenthes“. Dieser Name ist eine Ableitung von der fleischfressenden Kannenpflanze der Gattung Nepenthes, in der die Kaulquappen des Frosches aufwachsen. Nach Prof. Haas‘ Einschätzung belegt das Tier mit seiner Größe einen der Spitzenplätze unter den kleinsten Fröschen.

Späte Wiederentdeckung

Ganz neu ist der Fund in Borneos Urwald nicht: Bereits vor Jahrzehnten entdeckten Forscher den winzigen Frosch, verwechselten ihn aber vermutlich mit Jungtieren einer anderen Froschart. Erst jetzt konnte die Brutbiologie des Frosches lückenlos aufgeklärt werden. „Die ungewöhnliche Larvenbiologie und unsere molekulargenetischen Untersuchungen beweisen die Eigenständigkeit dieser Art“, erklärt Prof. Haas.

Die Wissenschaftler wurden durch sein auffälliges Rufen auf den Frosch aufmerksam. „Als wir auf den Knien durch das Gestrüpp krochen“, so Prof. Haas, “fanden wir diesen Frosch, den wir im ersten Moment auch für ein Jungtier hielten. Später beobachteten wir, dass die Winzlinge tatsächlich quakten, da sie geschlechtsreif und somit schon erwachsen waren.“

Der winzige Frosch lebt auf dem Dschungelboden zwischen den fleischfressenden Kannenpflanzen. Durch den Schutz dieser Pflanze können die Larven gefahrlos aufwachsen und werden nicht verdaut. Die Kaulquappen tragen vermutlich durch ihre Ausscheidungen zum Wohle der Pflanze bei.

Zusammenarbeit von Forschung und Öko-Tourismus

Die Arbeiten von Prof. Haas und seinem Team zur Erforschung des Frosch-Inventars auf Borneo, das zu Ost-Malaysia gehört, kommen dem Tourismus und dem Naturschutz vor Ort zu Gute. Der Kubah Nationalpark, in dem der Frosch gefunden wurde, gewinnt durch den Fund an Bekanntheit und Wichtigkeit. Prof. Haas engagiert sich für die Erhaltung der Lebensräume bedrohter Amphibienarten. „Die Entdeckung dieses Frosches macht deutlich, wie bereichernd die Artenvielfalt auf der Erde für uns Menschen ist. Daher sollten wir die Ausrottung jeder Art verhindern.“
A. Hansen
 
 
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