Physik-Nobelpreisträger hält Carl Friedrich von Weizsäcker-Vorlesungen
In diesem Jahr ist es gelungen, mit Prof. Gerard ‘t Hooft einen besonders prominenten Referenten für die jährlich stattfindenden Carl Friedrich von Weizsäcker-Vorlesungen zu gewinnen. Prof. ‘t Hooft, der am Spinoza Institut der Universität Utrecht lehrt und forscht, wurde 1999 zusammen mit seinem Lehrer Martinus Veltmann für grundlegende Arbeiten zur Quantenfeldtheorie mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.
In einem voll besetzten Hörsaal berichtete Prof. ‘t Hooft in seinen Vorträgen unter anderem über eine der spannendsten Entwicklungen der modernen Elementarteilchenphysik: die Suche nach dem sog. Higgs-Teilchen. Die Existenz dieses Teilchens, dem eine Schlüsselstellung in der gegenwärtigen physikalischen Theoriebildung zukommt, wurde vor fast einem halben Jahrhundert vorhergesagt, ohne dass es bisher gefunden werden konnte. Mit den neuen Untersuchungsmöglichkeiten des Großen Hadronen-Speicherrings (Large Hadron Collider, LHC) in Genf scheint dieses Ziel aber nun in greifbare Nähe gerückt zu sein.
„Was die Welt im Innersten zusammenhält“
Philosophisch spannend sind an diesen Forschungen nicht nur neue Einsichten darin, was unsere Welt „im Innersten zusammenhält“, sondern – auf Grund der immer engeren Verbindungen zwischen Elementarteilchen- und Astrophysik – auch grundlegend neue kosmologische Einsichten.
Die Carl Friedrich von Weizsäcker-Vorlesungen haben das Ziel, der wachsenden Kluft zwischen Geistes- und Naturwissenschaften entgegenzuwirken und insbesondere den Dialog zwischen Physikern und Philosophen zu fördern. Ihre Einrichtung wurde 2003 vom Akademischen Senat der Universität Hamburg beschlossen. Seitdem haben sie sich zu einem hochrangigen Forum des Austausches insbesondere zwischen Philosophen und Physikern entwickelt, das auch über die Grenzen Hamburgs hinaus wahrgenommen wird.
U. Gähde