UHH Newsletter

Oktober 2010, Nr. 19

CAMPUS

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Botaniker der Botanischen Gärten Shanghai und Hamburg bei der Feldarbeit, Foto: UHH/Schirarend



Kontakt:

Dr. Carsten Schirarend
Botanischer Garten
Hesten 10
22609 Hamburg

t.: 040.42816-516
e.: schirarend-at-botanik.uni-hamburg.de

Von Chinas heiligem Berg in Hamburgs Botanischen Garten

Die umfangreichen Sammlungen des Botanischen Gartens der Universität Hamburg konnten kürzlich um etwa 100 Pflanzen aus China erweitert werden. In Kooperation mit dem Botanischen Garten in Shanghai haben drei Hamburger Botaniker auf dem Berg Omei Shan Stecklinge, Samen und Jungpflanzen gesammelt. Außerdem bereiteten sie einen Kooperationsvertrag mit den Chinesischen Botanikern vor.
Der Omei Shan befindet sich in der Provinz Sichuan und gilt als einer der vier wichtigsten heiligen Berge Chinas. Er ragt mit 3099 Metern Höhe aus dem umliegenden Tiefland hervor und wurde aufgrund seiner religiösen Bedeutung und zahlreicher buddhistischer Tempelanlagen bisher weitestgehend vor Eingriffen in die Natur bewahrt. Die artenreichen Bergwälder des Omei Shan sind seit 1996 Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes und bieten einen einzigartigen Einblick in die subtropische Pflanzenwelt Südwest-Chinas.

In diese Gegend unternahmen der wissenschaftliche Leiter des Botanischen Gartens, Dr. Carsten Schirarend, der technische Leiter für die Freiland-Bereiche, Volker Köpcke, und der Gärtnermeister und Verantwortliche für die China-Abteilung, Phillip Bornemann, vom 28. August bis 11. September 2010 eine Sammelexpedition. Ziel der Expedition war es, den Pflanzenbestand des Botanischen Gartens zu erweitern. Die Botaniker folgten einer Einladung des Botanischen Gartens Shanghai, mit dem der Botanische Garten der Universität Hamburg seit mehr als 16 Jahren eine enge partnerschaftliche Beziehung pflegt.

100 Pflanzen für den Chinagarten

In Begleitung von vier chinesischen Botanikern erkundeten die Hamburger auf mehreren Tagestouren die mehr als 3000 Arten umfassende, von immergrünen Lorbeer-, Magnolien- und Buchengewächsen dominierte Pflanzenwelt des Omei Shans. Sie sammelten zahlreiche Samen, Stecklinge und Jungpflanzen für den Botanischen Garten in Hamburg.

Dr. Carsten Schirarend: „Für uns war es etwas ganz Besonderes, in China auf „Pflanzenjagd“ gehen zu können. Wir haben sehr gut mit den Kollegen vor Ort zusammen gearbeitet und uns über alle Sprachbarrieren hinweg hervorragend ausgetauscht.“

Sammeln mit Genehmigung

Seit der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 gibt es das „Übereinkommen über die biologische Vielfalt“ (Rio-Konvention). Die immer noch fehlenden internationalen Rechtsnormen zur Umsetzung dieser Konvention haben zu erheblichen Einschränkungen des wissenschaftlichen Austausches von Pflanzen, insbesondere mit tropischen Ländern geführt. Für die Botaniker der Universität Hamburg war die offizielle Sammel- und Ausfuhrgenehmigung in China deshalb von besonderem Wert, um den eigenen Botanischen Garten weiterentwickeln zu können. Schon bald werden die Besucher einige der Neuankömmlinge in den China-Abteilungen im Freiland bzw. in den Schaugewächshäusern am Dammtor beobachten können.

Kooperationsvertrag für die Partnergärten Shanghai-Hamburg

Seit 1994 gibt es die Partnerschaft zwischen den Botanischen Gärten Hamburg und Shanghai, die von der Hamburger Stiftung 'Internationaler Gärtneraustausch' ins Leben gerufen wurde. Um die Beziehungen noch weiter zu intensivieren, wurde eine Kooperationsvereinbarung beschlossen, die im kommenden Jahr, dem 25-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft Hamburg-Shanghai, unterzeichnet werden soll. Schwerpunkte der vereinbarten Zusammenarbeit ist der regelmäßige Austausch von Personal und Pflanzen, weitere gemeinsame Sammelexpeditionen in China und in andere Länder sowie gemeinsame Forschungs- und Artenschutzprojekte.
Red.
 
 
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