UHH Newsletter

November 2010, Nr. 20

CAMPUS

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Hannelore Schmidt am 24.08.2006 im Botanischen Garten anlässlich der Schlüsselübergabe des Neubaus für das Loki Schmidt Haus, Foto: Witt



Kontakt:

Dr. Petra Schwarz
Loki Schmidt Haus
Biozentrum Klein Flottbek
Ohnhorststraße 18
22609 Hamburg

t. 040.42816-583
e. museum-at-botanik.uni-hamburg.de

Dr. Carsten Schirarend
Botanischer Garten
Biozentrum Klein Flottbek
Heesten 10
22609 Hamburg

t. 040.42816-516
e. schirarend-at-botanik.uni-hamburg.de

Nachruf: Hannelore Schmidt und die Universität Hamburg

Am 21. Oktober ist Hannelore „Loki“ Schmidt verstorben. Die Frau des Altkanzlers war seit 1990 Ehrensenatorin der Universität Hamburg. Im Jahr 2000 erhielt sie zusätzlich die Ehrendoktorwürde am Fachbereich Biologie der Universität Hamburg. 2006 weihte Loki Schmidt das nach ihr benannte Haus als Museum der Nutzpflanzen im Botanischen Garten in Klein Flottbek ein.
Hannelore Schmidt war Hamburgerin und hätte gerne an der Universität Hamburg Botanik studiert. Aus finanziellen Gründen war das für sie damals nicht möglich. Trotzdem wurde sie im Laufe ihres Lebens zu einer viel beachteten Botanikerin und Forscherin und pflegte einen engen Kontakt mit dem Botanischen Garten der Universität. Von ihren zahlreichen Auslandsreisen brachte Hannelore Schmidt dem Botanischen Garten regelmäßig Pflanzen mit oder sammelte sie gemeinsam mit den Gärtnern.

Aufgrund ihrer Verdienste für den Botanischen Garten wurde sie 1990 zur Ehrensenatorin der Universität Hamburg ernannt. Auf der Urkunde heißt es, dass Hannelore Schmidt sich durch die Gründung und Unterhaltung der „Stiftung zum Schutz gefährdeter Pflanzen“ bleibende Verdienste um den Naturschutz erworben hat. Außerdem sorgte sie mit besonderer Kenntnis der heimischen wie außereuropäischen Pflanzenwelt für die Vervollständigung der wissenschaftlichen Sammlung des Instituts für Allgemeine Botanik und des Botanischen Gartens. Die „Gesellschaft der Freunde des Botanischen Gartens“ und die Gründung der Stiftung „Internationaler Gärtneraustausch“, die internationale Verbindungen von Gärtnern Botanischer Gärten fördert, waren weitere Projekte, die dem Botanischen Garten zu Gute kamen.

Ehrendoktorwürde im Fachbereich Biologie

Im Jahr 2000 wurde Hannelore Schmidt eine zweite Auszeichnung der Universität Hamburg zuteil. Der Fachbereich Biologie verlieh ihr den Grad eines Doktors der Naturwissenschaften, weil sie außerordentlich engagiert für alle Bereiche des wissenschaftlichen und praktischen Naturschutzes eintrat. Der Fachbereich begründete die Ehrung zudem damit, dass Loki Schmidt wichtige Erfordernisse für den Schutz der bedrohten Umwelt, insbesondere für den Schutz gefährdeter Pflanzen, frühzeitig erkannt, formuliert und die Umsetzung von langfristig wirksamen Maßnahmen angemahnt hat.

Die damals 81-Jährige setzte sich für den Artenschutz durch Botanische Gärten und für den Aufbau von Samenbanken gefährdeter Wildpflanzen ein. Bereits lange vor der Internationalen Umweltkonferenz in Rio de Janeiro (1992) hat Hannelore Schmidt wissenschaftliche Schutzkonzepte für gefährdete Pflanzen und ganze Ökosysteme gefordert.

Loki Schmidt Haus

Das Museum für Nutzpflanzen, das die Tradition des Botanischen Museums zu Hamburg fortsetzt, erhielt 2006 mit einem neuen Gebäude mitten im Botanischen Garten Hamburg den Namen Loki-Schmidt-Haus. Die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius förderte den Neubau für das Botanische Museum, das den Namen der berühmten Hamburgerin trägt.

Es war Loki Schmidt ein Anliegen, Wissensvermittlung zu fördern, die auf lebendige Art vor allem in Kindern die Neugier und den Spaß am selbständigen Lernen wecken will. So wird im Loki Schmidt Haus in Dauer- und wechselnden temporären Ausstellungen die Vielfalt und Bedeutung der Nutzung pflanzlicher Ressourcen kleinen und großen Gästen im Sinne der Namensgeberin begreifbar und erfassbar gemacht.

„Neben Engagement für alle Bereiche des wissenschaftlichen und praktischen Naturschutzes und den Erhalt der biologischen Vielfalt steht der Name Loki Schmidt für eine Kontinuität, die Tradition bewahrt, aber Neuem offen gegenübersteht“, erklärt die Leiterin des Loki Schmidt Hauses, Dr. Petra Schwarz.

Die Universität trauert

Professor Dieter Lenzen, Präsident der Universität Hamburg, zum Tod von Loki Schmidt: „Kurz nach meinem Amtsantritt im Frühjahr 2010 hatte ich die Möglichkeit, Loki Schmidt persönlich kennenzulernen. Sie war eine beeindruckende Persönlichkeit, die mit ihrem Interesse, insbesondere im naturwissenschaftlichen Bereich und in der Biologie, die Menschen begeistern konnte.“ Mit ihrer lebendigen Art der Wissensvermittlung könne sie allen Lehrenden ein Vorbild sein, so der Präsident weiter. „Das Loki Schmidt Haus, das ihren Namen trägt und für das sie sich sehr eingesetzt hat, wird uns stets an sie erinnern. Wir trauern um Loki Schmidt, ihr Tod ist ein großer Verlust für uns.“
Red.
 
 
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