UHH Newsletter

Januar 2011, Nr. 22

CAMPUS

/onTEAM/newsletter/images/medi101295361420.jpg
Wie werden unsere Wälder im Jahr 2100 aussehen? Die KlimaCampus-Studie gibt Einblicke. Foto: UHH/KlimaCampus/Susan Beddig



Kontakt:

Prof. Dr. Michael Köhl
KlimaCampus
an der Universität Hamburg
Institut für Weltforstwirtschaft

t. 040.7396-2100
e: koehl-at-holz.uni-hamburg.de


Studie:
Köhl, M. et al. (2010): Combating the effects of climatic change on forests by mitigation strategies; Carbon Balance and Management 2010, 5:8.

Studie online

„Fit Forest“: KlimaCampus erforscht Wald von morgen

Mit dem vorausgesagten Klimawandel könnten sich auch unsere Wälder verändern. Negative Folgen für den Baumbestand lassen sich bei entsprechender Bewirtschaftung abmildern, zeigt eine Studie von Professor Michael Köhl und anderen Forschern und Forscherinnen am KlimaCampus der Universität Hamburg.
Die Studie ist im Dezember in der Fachzeitschrift „Carbon Balance and Management“ veröffentlicht worden. Den Ergebnissen zufolge können besser angepasste Baumarten und das richtige Management den deutschen Wald „fit“ für die Zukunft machen. Ausgangspunkt des Forschungsprojekts unter Leitung von Professor Köhl war die Frage, wie von anderen Studien vorhergesagte Klimaschäden in Wäldern, insbesondere in Deutschland, abgeschwächt werden können. Grundlage bildeten zwei Szenarien des Weltklimaberichts des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) für das Jahr 2100. Ein Szenario geht von einem starken Wirtschaftswachstum aus, durch das die Temperatursteigerung weiter anhielte. In einem anderen Szenario handeln die Menschen nachhaltiger. Die globale Temperaturerhöhung ließe sich in diesem Fall auf zwei Grad Celsius begrenzen.

Simulation verschiedener Bewirtschaftungsstrategien

Für beide Fälle simulierten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen drei Bewirtschaftungsstrategien für die deutschen Wälder. Die Strategien reichten vom Ziel „maximaler Profit“ bis zur Orientierung an einem „naturnahen Forstmanagement“. Ein möglichst rentabler Wald zeichnet sich u. a. durch gleichaltrige Bestände, häufigeres Holzernten und geringe Artenvielfalt aus. Naturbelassene Waldgebiete weisen dagegen Bäume mit langer Lebensdauer und eine reiche Biodiversität auf. Untersucht wurden z. B. die jeweils zu erwartende Entwicklung der Holzmasse, des Kohlenstoffgehalts pro Fläche, der Artenvielfalt und des Alters der Bäume.

Bewusstes Wirtschaften für leistungsfähigen Wald

„Die Art der Bewirtschaftung wirkt sich in den Szenarien deutlicher aus als die Stärke der Klimaänderung“, fasst Professor Köhl die Ergebnisse der Studie zusammen. „Wir Menschen können Einfluss auf den zukünftigen Waldzustand nehmen.“ Für die Zukunft empfiehlt der Forstexperte Arten, die sich in trockenen Sommern wohl fühlen. Die Bäume sollten außerdem selektiv gefällt und nicht zu alt werden. Auch wenn Bäume in der Lage seien, sich über mehrere Generationen an wechselnde Umweltbedingungen anzupassen, sei Nichtstun die falsche Lösung, warnt Professor Köhl. „Die erwarteten Klimaänderungen schreiten selbst für die flexiblen Bäume sehr schnell voran. Würde man den deutschen Wald sich selbst überlassen, könnte seine Vitalität rapide abnehmen. Auch der steigende Bedarf am nachwachsenden Rohstoff Holz zwingt zum Handeln.“
PM/Red.
 
 
Home | Impressum | Kontakt