UHH Newsletter

Dezember 2012, Nr. 45

FORSCHUNG

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Eine Studie unter Beteiligung der WiSo-Fakultät erfragte in verschiedenen Ländern unter anderem die politische Meinung und Glaubensfragen bei Erwachsenen. Foto: Prof. Dr. Timothy Devinney



Kontakt:

Dr. Carsten Erfgen
Institut für Marketing und Medien

t. 040.42838-8717
e. carsten.erfgen-at-wiso.uni-hamburg.de

Deutsche zeigen wenig Interesse an globalen und sozialen Themen

Zivile und persönliche Freiheiten, das Recht auf Grundversorgung sowie Ernährung und Gesundheit sind die wichtigsten Anliegen der Deutschen. Erst danach folgen Umwelt- und soziale Themen sowie Tierschutz. Vergleichsweise wenig interessieren sie sich für globalen, wirtschaftlichen und sozialen Wohlstand. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Prof. Dr. Henrik Stattler und Dr. Carsten Erfgen der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften gemeinsam mit Prof. Timothy Devinney von der University of Technology in Sydney am 10. Dezember vorgestellt haben.
Die Studie ist Teil einer internationalen Untersuchung zu Werten und Präferenzen in verschiedenen Ländern. Sie wurde vom Australian Research Council gefördert. Befragt wurden repräsentativ ausgewählte Erwachsene in Australien, Großbritannien, den USA und in Deutschland. Sie wurden zu ihrer politischen Meinung, zum Wahlverhalten, zu Glaubensfragen und -praktiken sowie zu ihrer Spendenbereitschaft und zu ehrenamtlichen Tätigkeiten interviewt.

Persönliches Wohlergehen an erster Stelle

Die Ergebnisse zeigen, dass die wichtigsten Themen der Deutschen für ihre Lebensführung diejenigen sind, die unmittelbar ihr persönliches Wohlergehen betreffen. Zivile und persönliche Freiheiten (68,4%), Recht auf Grundversorgung (65,1%) sowie Ernährung und Gesundheit (60,6%) sind die drei wichtigsten Anliegen, gefolgt von Umweltthemen (51,9%) und sozialen Themen der eigenen Gesellschaft (50,8%), dann Tierschutz (46,3%). Erst dann sorgen sich die Deutschen um wirtschaftliche Belange, Angehörige anderer Staaten, Minderheiten und Unternehmen. Globale Themen werden von den Deutschen signifikant niedriger bewertet. Themen wie geistige Eigentumsrechte oder Handelsfreiheit sind ein untergeordnetes Thema in der Bevölkerung (22,9%).

Neue Befragungsmethode liefert realere Ergebnisse

Ein besonderes Merkmal der Studie ist die Anwendung sogenannter Best-Worst-Bewertungen. Sie ermöglichen es, gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Themen im Zusammenhang zu betrachten, statt sie isoliert voneinander zu untersuchen. Dadurch lassen sich tatsächliche Werte und Präferenzen viel genauer erfassen, ohne dass emotionsgeladene Themen verzerrend wirken können. Die Ergebnisse liefern politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Unternehmen wertvolle Informationen für die Entwicklung von Zukunftsstrategien.
PM/Red,
 
 
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