UHH Newsletter

Dezember 2012, Nr. 45

FORSCHUNG

Biologen entschlüsseln Bauplan für mögliches Mittel gegen Schlafkrankheit

Vergrößerte Darstellung einer Tsetse-Fliege, dem Überträger der Schlafkrankheit. Bild: Michael Duszenko, Universität Tübingen.
Vergrößerte Darstellung einer Tsetse-Fliege, dem Überträger der Schlafkrankheit. Bild: Michael Duszenko, Universität Tübingen.
Mit dem weltstärksten Röntgenlaser haben Hamburger und Lübecker Forscher eine mögliche Schwachstelle des Erregers der Schlafkrankheit entdeckt. Diese detaillierte Analyse liefert den Bauplan für ein potenzielles Mittel gegen den Parasiten Trypanosoma brucei, der mehr als 60 Millionen Menschen vor allem im südlichen Afrika bedroht. Dabei handelt es sich um die weltweit erste biologische Struktur, die an einem Freie-Elektronen-Laser entschlüsselt wurde. Mit einem maßgeschneiderten molekularen „Stöpsel“ ließe sich demnach ein lebenswichtiges Enzym des Parasiten blockieren. Diese Ergebnisse wurden nun im Fachjournal „Science“ veröffentlicht.

Hamburger Archäologen-Team entdeckt Feuersteinbergwerk in Jordanien

Mittelpaläolithischer Faustkeil, ein Allzweckwerkzeug der Altsteinzeit. Foto: Bührig, DAI
Syrien ist vor allem wegen der andauernden Konflikte Thema in den Medien. Doch trotz der Kämpfe, die immer wieder über die Landesgrenzen hinauszugehen drohen, arbeiten im Grenzgebiet zwischen Syrien und Jordanien Archäologinnen und Archäologen an Ausgrabungen. Ein Team um Dr. Frank Andraschko von der Universität Hamburg und Dr.-Ing. Claudia Bührig (Deutsches Archäologisches Institut, Orient-Abteilung, Berlin) hat nun ein jungsteinzeitliches Feuersteinbergwerk entdeckt. Solche Entdeckungen aus dieser Zeit hat es bisher noch nicht gegeben.

Erinnerungskultur im Geschichtsunterricht – Abschlussergebnisse des Forschungsprojekts „Teaching Historical Memories“ vorgestellt

Das Cover des Buches Teaching Historical Memories in an Intercultural Perspective, das die Erfahrungen der Teilnehmenden zusammenfasst. Foto: KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Wie geht eine Gesellschaft mit ihrer Vergangenheit und Geschichte um? Welche Unterschiede gibt es dabei im internationalen Vergleich? Wie können die verschiedenen Perspektiven in die Arbeit an Schulen und Gedenkstätten einfließen? Das Forschungsprojekt „Teaching Historical Memories“ (TeacMem) hat sich seit 2009 mit Fragen wie diesen beschäftigt und sich vom 19. bis 21. November 2012 zur Abschlusskonferenz an der Universität Hamburg getroffen.

Deutsche zeigen wenig Interesse an globalen und sozialen Themen

Eine Studie unter Beteiligung der WiSo-Fakultät erfragte in verschiedenen Ländern unter anderem die politische Meinung und Glaubensfragen bei Erwachsenen. Foto: Prof. Dr. Timothy Devinney
Zivile und persönliche Freiheiten, das Recht auf Grundversorgung sowie Ernährung und Gesundheit sind die wichtigsten Anliegen der Deutschen. Erst danach folgen Umwelt- und soziale Themen sowie Tierschutz. Vergleichsweise wenig interessieren sie sich für globalen, wirtschaftlichen und sozialen Wohlstand. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Prof. Dr. Henrik Stattler und Dr. Carsten Erfgen der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften gemeinsam mit Prof. Timothy Devinney von der University of Technology in Sydney am 10. Dezember vorgestellt haben.

Physiker entwickeln zentrale Methode zur Überwachung ultrakurzer Röntgenblitze

Ein Terahertz-Feld beschleunigt Photoelektronen, die vom Freie-Elektronen-Röntgenlaser aus Neonatomen geschlagen wurden. Auf diese Weise lassen sich Profil und Ankunftszeit der einzelnen Röntgenpulse mit Femtosekunden Genauigkeit messen. Bild: Jörg Harms/MPSD am CFEL
Mit ihren ultrakurzen Röntgenblitzen eröffnen sogenannte Freie-Elektronen-Laser (FEL) die Möglichkeit, chemische Reaktionen zu filmen und die Bewegung von Atomen zu beobachten. Für diese Super-Zeitlupe müssen allerdings Ankunftszeit und zeitliches Profil der Röntgenblitze genau bekannt sein, was bisher nicht präzise zu bestimmen war. Einem Forscherteam unter der Beteiligung der Universität Hamburg ist dies nun gelungen. Die Ergebnisse präsentieren sie im Fachmagazin „Nature Photonics“.

INTERVIEW

„Ich wünsche uns die Kraft, den richtigen Weg zu gehen“ – Interview mit Präsident Dieter Lenzen

Prof. Dr. Dieter Lenzen, Präsident der Universität Hamburg. Foto: UHH/Dichant
2012 ist viel passiert an der Universität Hamburg: Exzellente Forschung, personelle Veränderungen im Präsidium, der Umzug der Präsidialverwaltung in den Mittelweg oder auch die Gründung der „German U15“ – einem Zusammenschluss deutscher Universitäten. Viele Gründe, um mit Universitätspräsident Dieter Lenzen auf die vergangenen zwölf Monate zurückzublicken und einen Ausblick auf 2013 zu wagen.

AUS DER VERWALTUNG

Hochschulrat der Universität Hamburg wählt neuen Kanzler

Dr. Martin Hecht wird neuer Kanzler der Universität Hamburg. Foto: Maike Glöckner, Universität Halle
Der Hochschulrat der Universität Hamburg hat am 22. November 2012, auf Vorschlag des Präsidenten, Prof. Dr. Dieter Lenzen, Dr. Martin Hecht zum neuen Kanzler der Universität Hamburg gewählt. Er folgt Dr. Katrin Vernau, die die Hochschule zum 1. Dezember verlassen hat.

Empfang für die neuen wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Am 28. November wurden die neuen wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter offiziell an der Universität Hamburg begrüßt. Foto: UHH, RRZ/MCC, Arvid Menz
Herzlich willkommen an der Universität Hamburg: Am 28. November wurden die neuen wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter offiziell an der UHH begrüßt. Bei einem Empfang konnten sich die neuen Universitäts-Angestellten untereinander kennenlernen und sich mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Fakultäten und Verwaltungen austauschen.

CAMPUS

Neuer Leiter für das Zentrum für Naturwissenschaft und Friedensforschung

Zum 1. Dezember 2012 konnte das Carl Friedrich von Weizsäcker-Zentrum für Naturwissenschaft und Friedensforschung (ZNF) der Universität Hamburg Prof. Dr. Gerald Kirchner als neuen Leiter begrüßen. Foto: privat
Zum 1. Dezember 2012 konnte das Carl Friedrich von Weizsäcker-Zentrum für Naturwissenschaft und Friedensforschung (ZNF) der Universität Hamburg Prof. Dr. Gerald Kirchner als neuen Leiter begrüßen. Kirchner ist Experte für Allgemeine Fragen des Strahlenschutzes, Radioökologie, nukleare Notfallvorsorge, Bodenphysik und Reaktorphysik.

Erfolg mit Tradition: Internationales postgraduales Masterprogramm „European Master in Human Rights and Democratisation“

Im Beisein von Vizepräsidentin Prof. Dr. Rosemarie Mielke wurden in der ehrwürdigen „Grande Scuola di San Rocco“ die Zeugnisse des „European Master in Human Rights and Democratisation“ (E.MA) vergeben. Foto: Segantin e Zambon
Gondeln, Kanäle und ein erfolgreiches Postgraduierten-Programm – am European Inter-University Centre in Venedig (EIUC) war zu Beginn des neuen Semesters nicht nur der Ort der Feierlichkeiten beeindruckend. Im Beisein von Vizepräsidentin Prof. Dr. Rosemarie Mielke wurden in der ehrwürdigen „Grande Scuola di San Rocco“ die Zeugnisse des „European Master in Human Rights and Democratisation“ (E.MA) an die „Masteroni“ vergeben sowie die „Masterini“ für das Akademische Jahr 2012/13 begrüßt. Unter den 90 Absolventinnen und Absolventen des internationalen Programms waren auch zwei, die einen Großteil ihres Studiums in Hamburg verbracht haben.

Stadtteil neu entdecken: Sprachen-Schnitzeljagd durch Wilhelmsburg

Die beteiligten Schülerinnen und Schüler mit ihrer Profillehrerin bei der Vorstellung der Rallye. Foto: LiMA/UHH
„Chat and run“ nennt sich das Projekt des Landesexzellenzclusters „Linguistic Diversity Management in Urban Areas“ (LiMA) der Universität Hamburg. In Zusammenarbeit mit den Forscherinnen und Forschern der Universität entwickelten 21 Schüler und Schülerinnen eine mehrsprachige Stadtteilrallye durch ihr persönliches Wilhelmsburg. Online oder übers Mobiltelefon – die Teilnahme ist für jeden möglich.

Sechs studentische Initiativen für das Programm „Förderung und Unterstützung studentischer Projekte“ ausgewählt

Die geförderten Studierenden (Projekte) (v. li.): Nik Oberlik (Mitarbeiter des Teilprojekts), Baki Ince (Study Day), Herlinda Martínez Ortega (Survival Video Kit), Giuseppe Navetta (Real World Economics) Vanessa Edmeier (PEP-Konferenz), Jan Arndt und Marek Jacob (Froschtipp) sowie Vizepräsident Holger Fischer. Es fehlt: Alexandra Karge (Social media barcamp). Foto: MMKH/C. Barth
Die Studienbedingungen an der Universität Hamburg zu verbessern – das ist das gemeinsame Ziel der diesjährigen Studierenden-Projekte, deren Förderung bei der Veranstaltung „Campus Innovation und Konferenztag Studium und Lehre 2012“ am 23. November 2012 bekannt gegeben wurde. Sie alle wurden im Rahmen des Projekts „Förderung und Unterstützung studentischer Projekte“ des Universitätskollegs entworfen und sollen nun umgesetzt werden. Prof. Dr. Holger Fischer, Vizepräsident für Studium und Lehre, und Nik Oberlik vom Universitätskolleg gratulierten den Studierenden persönlich zu dem Erfolg.

VERANSTALTUNG

Festakt für eine starke Frau: Magdalene Schoch war Pionierin der Rechtswissenschaft

Magdalene Schoch im Hamburger Institut, 1920er Jahre. Foto: Universitätsgeschichte
Vor 80 Jahren hat sich Dr. Magdalene Schoch (1897 – 1987) an der Hamburger Fakultät für Rechts- und Staatswissenschaften habilitiert – als erste Juristin in Deutschland. Die chancenreiche Karriere der Pionierin in der „Männerwelt“ verebbte mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten, deren Einfluss sie sich konsequent widersetzte und die sie 1937 ins Exil trieben. Die Juristische Fakultät ehrte Schoch am 21. November mit einem Festakt und bat um Verzeihung für das Unrecht, das ihr angetan wurde.

Im Kompetenzzentrum Nachhaltige Universität startet die „Denkwerkstatt Nachhaltigkeit 2.0“

Die Diskussionsform World Café sorgte für eine kreative Gesprächskultur. Bild: Michael Claussen, KNU
Das Kompetenzzentrum Nachhaltige Universität (KNU) eröffnete mit einem ersten interdisziplinären „World Café“ am 29. November 2012 eine neue Veranstaltungsreihe, in der unterschiedliche Akteure aus Wissenschaft, Gesellschaft und Politik über die Universität der Zukunft diskutieren.

Zum zehnten Mal Campus Innovation und Konferenztag Studium und Lehre

Bei der Veranstaltung von Campus Innovation und Konferenztag Studium und Lehre hielt Prof. Dr. Gesine Schwan einen Impulsvortrag zum Diskussionsthema „Öffnung der Hochschulen“. Foto: MMKH/C. Barth
Die diesjährige Veranstaltung zur Hochschulentwicklung steckte voller Jubiläen: zehnter Konferenztag Studium und Lehre, 10 Jahre Campus Innovation, 10 Jahre Multimedia Kontor Hamburg. Zum fünften Mal in Folge richteten Multimedia Kontor und Universität Hamburg ihre erfolgreiche Gemeinschaftsveranstaltung im Curio-Haus aus. Am 22. und 23. November verbuchten sie mit mehr als 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Besucherrekord. Das Motto lautete „Change: Offene Hochschule = education Unlimited? Zwischen Humboldt und Fachkräftemangel“.

CAMPUS

UNI | KURZ­MEL­DUN­GEN

Das Haupt­ge­bäu­de der Uni­ver­si­tät. Foto: Jas­min Dich­ant
+ + + Multimediale Aufarbeitung der „Spiegel-Affäre“ + + + Crowdfunding-Plattform für kleine Forschungsprojekte + + + Verleihung des Joachim Jungius-Preises 2011 + + + UNITAGE waren ein voller Erfolg + + + Spendenaktion des Studienmanagements der Fakultät für Rechtswissenschaft + + + 10. Südasien-Tag an der Universität Hamburg + + +

Editorial

Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

das Jahr 2012 nähert sich dem Ende, und noch einmal präsentiert Ihnen der Newsletter Neuigkeiten vom Campus.

Die für die Universität sicherlich wichtigste Nachricht ist, dass der Hochschulrat einen neuen Kanzler gewählt hat, der voraussichtlich zum 1. April die Nachfolge von Frau Dr. Vernau antreten wird. Näheres zu seiner Person erfahren Sie hier im Newsletter.

Aber es gibt noch mehr Berichtenswertes, z.B. über eine Studie zu den Werten, die die Deutschen bewegen, über das Masterprogramm "Human Rights and Democratisation", an dem mehr als 40 europäische Universitäten beteiligt sind, oder über einen Festakt zu Ehren von Magdalene Schoch, die als erste Juristin in Deutschland vor 80 Jahren an der Hamburger Universität habilitiert wurde.

Viel Vergnügen bei der Lektüre!

Ich wünsche Ihnen nun eine nicht zu hektische Vorweihnachtszeit, fröhliche Feiertage, eine erholsame Zeit "zwischen den Jahren" und einen guten Start in das Neue Jahr 2013!

Ihr Holger Fischer
Vizepräsident für Studium und Lehre

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